Ben Whishaw, Hugh Grant – „A very English Scandal“ (2018)

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Die Definition einer „Mediathekperle“ ist einfach: Ein Stück im Fernsehen, das sie möglicherweise verpasst haben, weil sie nichts davon wussten, aber unbedingt sehen sollten. Wie diesen queeren englischen Dreiteiler mit Hugh Grant und Ben Wishaw. Nach einer wahren Geschichte.



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Autor Russel T. Davies und Regisseur Stephen Frears haben es geschafft mit diesem kleinen BBC-Dreiteiler (koproduziert von Amazon Prime) einen so großen Aufruhr im UK zu verursachen, dass der zugrundeliegende Skandal aus den späten 60er / frühen 70er Jahren gleich noch einmal die politische und moralische Gegenwart auf der kleinen Insel vor der französisch/belgischen Küste erschüttern konnte.

Gedreht und veröffentlicht in der politischen Epoche, die unter den Premierminister:innen David Cameron, Theresa May und Boris Johnson mit dem Brexit enden sollte, war es auch so etwas wie eine Reflexion der BBC zu den moralischen und politischen Traditionslinien der Liberal-Party und eine brandaktuelle Replik auf deren Vorsitzenden Tim Farron und dessen ideologischer Doppelmoral über queere Lebensgemeinschaften.

„Tim Farron ‚regrets‘ saying he believed gay sex was not a sin.“

Jon Sharman, The Independent, 10.01.2018

Dass der TV-Dreiteiler so erfolgreich war, lag sicher auch zuvorderst an Hugh Grant, der sich im fortgeschrittenen Alter mehr und mehr traut, seinem inneren Spielteufel und seiner Freude an der Portraitierung männlicher britischer Prototypen mit völlig verkommener Moral Futter zu geben. Das ist nun wirklich nicht mehr Schwiegermutters Liebling… Doch, ganz ehrlich, Ben Whishaw ist hier eigentlich DAS Weltereignis! Und inzwischen völlig verdient ein Superstar!

Die widersprüchliche Besessenheit Großbritanniens von öffentlicher Moral und gleichzeitig maximaler Boulevard-Erregung, sowie ein auf sozialer Unterdrückung basierendes, klassenorientiertes, politisches System, das alles ist für einen Film ja really „tough-shite“. Aus anarchischer Queerness, Mord und verweigerten Bürgerrechten etwa absurdes Unterhaltungsfernsehen zu machen, ja Comedy!?

Wer traut sich sowas?

Dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht am 30.12.2023.


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Die Mini-Serie thematisiert queerfeindliche Gewalt, staatliche Repression, psychische Erkrankung, Suizidversuche, emotionale Abhängigkeit und versuchten Mord. Sie zeigt strukturelle Diskriminierung durch Polizei, Justiz und Medizin sowie das Schweigen von Institutionen gegenüber Gewalt an queeren Menschen. Einzelne Szenen können retraumatisierend wirken. Die Darstellung basiert auf einem realen Fall und beinhaltet explizite sprachliche und psychologische Gewalt.



Dramedy-Serie, Deutsch/Englisch, UK, 2018, FSK: ab 12, Idee: Russell T Davies, Regie: Stephen Frears, Drehbuch: Russell T. Davies, Produktion: Dan Winch, Musik: Murray Gold, Mit: Hugh Grant, Ben Whishaw, Alex Jennings, Patricia Hodge, Monica Dolan, Jonathan Hyde, Eve Myles, David Bamber, Jason Watkins, Fediverse: @filmeundserien



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