Pfingsten war ein großes Fest für die @mediathekperlen. Was allerdings weniger mit dem Heiligen Geist oder dem Kirchenkalender zu tun hatte, als mit dem Programm der öffentlich-rechtlichen TV-Veranstalter und einem einfachen Stück Software – ganz ohne Algorithmen oder KI. Sowas gibt’s tatsächlich noch!

In den knapp drei Jahren seiner Existenz, gab es in dem kleinen Mediathekperlentaucherblog noch keine höhere Frequenz an Beiträgen, in vergleichbar kurzer Zeit. Und das lag nicht etwa an der Einnahme leistungssteigernder Mittel durch den Autor, sondern an vorausschauender Planung – und Vorproduktion der Beiträge entsprechend der Programmankündigungen der TV-Anstalten. Denn damit war es möglich, die Posts einige Tage, respektive schon Wochen vorher vorzubereiten.
Es ist ja eigentlich wirklich ein Elend, wenn Sie darauf angewiesen sind, ihre Programmhinweise online zu beziehen. Nicht nur, weil jeder Sender, respektive die Mutteranstalten ARD, ZDF und ARTE jeweils ihre eigenen Programmführer pflegen, sondern auch, weil selbst die kommerziellen Anbieter nur sehr eingeschränkt durchsuchbare, sortierbare und filterbare Listings anbieten, die mir ihre jeweilige Nutzung immer zu einer Frusterfahrung haben werden lassen.
Und, ja, mit diesem Einwand rechne ich einfach, wenn Sie sich dafür ihrem „SmartTV“ und dem eingebauten EPG überlassen wollen, dann finden Sie zwar irgendwann auch wonach Sie suchen, aber versuchen Sie besser nicht, in einer solchen „dummen“ Maschine nur die öffentlich-rechtlichen aus dem Angebot von über 500 TV- und Radiosendern herauszufiltern. Ich war dafür immer zu mindestens so dumm wie die Maschine und habe es deshalb aufgegeben, mir einen Workaround zu basteln, der das vielleicht möglich machen würde. (Irgendwas mit Listen, Favoriten und so, nehme ich an.)
Vielleicht liegt es ja am Alter. Denn die Struktur der alten Programmzeitschriften (auf Papier) hatten schon eine gewisse Praktikabilität. Jeder Sender eine Spalte, jeder Tag auf 2-4 Seiten… das habe ich verstanden. Damit konnte ich gut umgehen.
Der TV-Browser macht eigentlich nichts anderes. Und das tut er schon seit 23 Jahren!
Jeder Sender, eine Spalte und die Spalten sind einfach so lang, wie der Datenbestand es hergibt. Alles was zu tun ist, ist die Sender auszuwählen, gegebenenfalls ein Suchwort zu nutzen. Das Ganze zu sortieren und im bewährten Schema darzustellen, übernimmt die Software. Ganz ohne Algorithmus, ohne Umblättern und ohne Werbung. 1000 Sender & 100 Radio-Programme. Das ist viel mehr, als in sämtliche gedruckten Fernsehzeitschriften passen würde. Selbst wenn Sie alle davon nebeneinander legen.
Die Software ist nicht gerade modern, hat kein cooles User:innen-Interface. Aber sie tut, was sie tun muss. Funktional kenne ich nichts Besseres.
Einzig die Datenqualität ist – na ja – ausbaufähig… Denn so unterschiedlich wie die Quellen sind auch die Informationen. Und mit so etwas wie etwa Verlinkungen in die Mediatheken dürfen Sie nicht rechnen. Einzig ARTE stellt diese zur Verfügung.
Und so, wie es scheint, haben all die ÖRR-Thinktanks längst ganz andere Projekte auf dem Smartboard stehen, als ihren Kund:innen einfache und standardisierte Programminformationen in gleichbleibender Qualität anzubieten. Der Algorithmus, nach welchem Designentscheidungen und die Inhalte ihrer Mediatheken/Streamingportale priorisiert werden ist jedenfalls unendlich kompliziert und mit einfachen Aufgaben offensichtlich schon seit Jahrzehnten überfordert.
Download:
Den TV-Browser gibt es für fast alle erdenklichen Betriebssysteme und gleich mehrere Linux-Aromas, sowohl für den PC als auch in mobiler Version für Android. Die Software ist Open-Source und hat eine lebendige Community und ein eigenes Forum. Einzig einen Fediverse-Kanal konnte ich nicht finden.
Für Hinweise bin ich dankbar!
Fußnote: Ja, der Autor weiß, dass es noch unendlich viel alternative Software da draußen gibt. Er setzt, unter anderem täglich auch Mediathekview ein, hat das Kodi-Mediencenter auf einem seiner PCs installiert und liest sogar Programmzeitschriften. In diesem Beitrag geht es einzig und allein um 1 Software, die er schon seit vielen Jahren benutzt – und immer noch zufrieden ist, wie gut sie funktioniert.
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