– Der Puppenspieler (1980) – (+ Nachtrag am Nachmittag)
Vor knapp einer Woche starb Jean-Paul Belmondo. Über fünf Jahrzehnte war dieser Mann einer der prägenden Protagonisten des französischen und europäischen Kinos. Von der Nouvelle-Vague in den Fünfzigerjahren bis zum Action-Reißer in den Achtzigern hat der Mann alles gespielt. Alleine für Jean-Luc Godards „À bout de souffle“ (Außer Atem) werde ich ihn für den Rest meines Lebens verehren.
„Bogey…“
Wenn nun selbst der deutsch/französische Kultursender ARTE es in einer Woche nicht schafft, eine Belmondo angemessene Hommage zusammenzustellen und etwa einige seiner Schlüsselwerke zu wiederholen, dann ist das ein Zeichen dafür, wie sehr der Handel mit Streamingrechten für das runde Dutzend Plattformen der kapitalistisch organisierten Filmoligarchen inzwischen auch die „öffentlich-rechtlichen“ in ihrer Programmauswahl limitieren. Nahezu das ganze Werk Belmondos ist auf diesen Plattformen verfügbar. Doch genau deshalb nicht im öffentlich-rechtlichen TV. Jedenfalls nicht so kurzfristig, wie in diesem Fall angezeigt.
Sie finden in der etwas verstaubten DVD-Sammlung ihrer Stadtbücherei sicher mehr „Belmondos“ als derzeit im Fernsehen. Wenn nun „ausgerechnet“ der Rundfunk-Berlin-Brandenburg hier für die deutschen Anstalten eine Wiederholung einer – bestenfalls durchschnittlichen – Gaunerkomödie aus den Achtzigern zeigt, dann ist das, dem Anlass entsprechend, sehr verdienstvoll.
Es legt aber ebenso Zeugnis ab, über das Elend.
„Der Puppenspieler“ – verfügbar in der ARD Mediathek nur bis zum 26.09.2021
– Citizenfour (2014) –
Nicht minder verdienstvoll ist die Wiederholung (NDR) eines der gesellschaftlich und politisch bedeutsamsten Dokumentarfilme – über den vermutlich bedeutsamsten Whistleblower – der letzten Jahrzehnte. Der Film der zeitweisen Berlinerin Laura Poitras wurde mit (nicht nur) amerikanischen Filmpreisen geradezu überhäuft.
Auf eine Amnestie für Edward Snowden jedoch, hat man unter Obama, Trump und jetzt der Biden-Administration bisher vergeblich gehofft. Nicht minder enttäuschend, dass nur Die Linke, Bündnis90/Die Grünen und die Piratenpartei in Deutschland politisches Asyl (oder „Solidarität“) für Snowden fordern. (Sollte mir da etwas entgangen sein, werde ich nach Hinweisen gerne ergänzen!)
Das könnten Sie bei ihrer Wahlentscheidung durchaus berücksichtigen, meine ich.
„Citizen Four“ – in der ARD-Mediathek nur noch verfügbar bis zum 19.09.2021
– Sörensen hat Angst (2021) –
Sträflich übergangen wurde im Beueler-Extradienst das Regiedebüt meines Lieblingsschauspielers Bjarne Mädel. Sorry dafür! Nun bleiben ihnen leider auch nur noch wenige Tage sich seinen Film in der Mediathek anzusehen. Wobei – es gibt sicher berechtigte Hoffnung auf zeitnahe Wiederholungen, denn DIESER Ostfrieslandkrimi ist so gut, er hätte es ganz unzweifelhaft verdient!
Falls ihnen Cordt (der Hund) bekannt vorkommt, den haben sie gerade vor ein paar Tagen in „Ruhe, hier stirbt Lothar“ schon in einer wichtigen Nebenrolle gesehen.
Wenn Bjarne Mädel es denn gerne möchte, dann darf der NDR, trotz und gerade wegen der Regionalkrimischwemme im Programm, gerne jedes Jahr einen neuen Fall DIESES Kriminalhaupkommissars auflegen. Denn dieser Mann ist für mich noch lange nicht auserzählt.
Meine Alternative zum öffentlich rechtlichen Triell heute abend!
(Ich zähle hier ganz auf die stenographisch präzise Nacherzählung des selben von Roland Appel. Falls er denn überhaupt noch Lust dazu hat?)
Bratkartoffel? Mit Speck? – Schmeckt ja sonst nicht!
„Sörensen hat Angst“ – in der ARD-Mediathek nur noch verfügbar bis zum 21.09.2021
Nachtrag am späten Nachmittag:
Für nach „Sörensen“ empfehle ich um 21:45 die Wiederholung des jüngsten Polizeiruf 110 aus Rostock auf „One“ (Der steht noch unter „Das Erste“ in der Mediathek, fliegt unter dem Link aber in 2 Tagen raus. Dann müssen sie vermutlich unter „NDR“ oder „One“ gucken… verstehe das, wer kann.). Jedenfalls gibt es nochmal „DDR“ zum gucken und ganz hervorragend abgehende Interaktionen zwischen Bukow und König. Schade eigentlich, dass auch dieses formidable Paar sich bald trennen wird…
Jeder der für sie ein Arschloch ist, muss sterben… (Alexander Bukow)
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