Apokalypse Thüringen – „Endzeit“ (2018)

3.5
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„Feministisches Buddy-Movie, Zombie- und Öko-Märchen. In einem post-apokalyptischen Deutschland müssen zwei sehr unterschiedliche junge Frauen, die in der berauschend schönen und doch lebensgefährlichen Natur gestrandet sind, einen Weg finden, miteinander zurechtzukommen, um zu überleben.“ (ARTE)

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Mehr als den Teaser-Text von Arte braucht es eigentlich nicht, um diesen Film zusammenzufassen. Doch, erinnern wir uns, als dieser Film in die Kinos kam… 2018, war das ganze zwei Jahre vor den Covid-Lockdowns und den menschenleeren Straßen und Plätzen im März 2020. Wenn sie das hier lesen, dann haben sie „den Virus“ überlebt. Jedenfalls bis hier hin. Es hätte aber auch schiefgehen können. Und was nicht ist, das kann… sie wissen schon.

Ich will ihnen ja keine Angst machen. Aber so richtig erklärt, wird das im Film leider auch nicht. Jedenfalls scheint es immer eine gute Idee, sich auf die Zombie-Apokalypse vorzubereiten. Der nächste Virus… sie wissen ja nie.

„Ich glaube, die Erde ist eine kluge alte Frau. Und die Menschen haben zu lang keine Miete gezahlt. Das da draußen, das ist die Räumungsklage.“

Ich habe den Comic von Olivia Vieweg bedauerlicherweise nie gelesen. Da weiß ich nicht, wie groß der Schritt für sie gewesen sein mag, daraus erst ein Drehbuch und dann einen Film zu machen. Mir hilft das Wissen um die Herkunft des Skriptes aber, den Film besser zu verstehen. Denn was wir hier sehen ist nicht „die ganze“ Geschichte, sondern es ist eine Aneinanderfügung von Bildern. Dazwischen liegt die Fantasie des Publikums.

Es drängt sich förmlich auf, „Endzeit“ von Carolina Hellsgård mit Ulrich Köhlers „In my Room“ zu vergleichen. Vielleicht ist es kein Zufall, dass ARTE beide zur gleichen Zeit in das Programm genommen hat. Wie auch immer die Filmemacher:innen die Tatsache bewerten, ihre Filme, unabhängig voneinander, doch zur gleichen Zeit gedreht zu haben, weiß ich leider nicht. Doch für mich fügen sie sich zu einer einzigen Geschichte – aus zwei unterschiedlichen Perspektiven.

Dort der „Mann“ als letzter Mensch (der am Ende von einer Frau verlassen wird) und hier, zwei Frauen (die auf ihrer Heldinnenreise zusammenbleiben) – in beiden Fällen, ist es der Beginn etwas neuen. Nach dem großen Reset. Als Robinsonade oder als Zombiefilm, der Gedanke an eine Welt „nach uns“ – und wie diese aussehen würde – ist, was wir aus dem Kino mit nach Hause nehmen.

Ich mag beide Filme sehr. Wobei Frau Hellsgård einfach meinen Extra-Respekt dafür hat, ihren Film konsequent in Stab, Crew und Cast nur mit Frauen besetzt zu haben (Zombies zählen hier nicht). Dafür gibt es Extrapunkte. Die Darstellerinnen waren jung und die Dialoge, tatsächlich, leider so dünn wie ein Comic… doch die Bilder, vor allem die atemberaubende Inszenierung der Natur (Thüringen!) helfen darüber hinweg.

Für Splatter-Liebhaber:innen ist „Endzeit“ eher nichts. Zombies sind hier nur Plot-Devices. Viel Blut und Gehäcksel bekommen wir nicht serviert. Und ehrlich, das habe ich auch am allerwenigsten vermisst.

Insgesamt ein Film, den sie sehen wollen müssen. Sonst werden sie möglicherweise enttäuscht.

Ich kann so was lieben.

Dieser Beitrag erschien zuerst am 16.01.2024.



Zombiefilm, Deutschland, 2018, FSK: ab 16, Regie: Carolina Hellsgård, Drehbuch: Olivia Vieweg, Produktion: Ingelore König, Musik: Franziska Henke, Kamera: Leah Striker, Schnitt: Ruth Schönegge, Julia Oehring, Mit: Gro Swantje Kohlhof, Maja Lehrer, Trine Dyrholm, Barbara Philipp, Axel Werner, Ute Wieckhorst, Muriel Wimmer, Amy Schuk, Yûho Yamashita, Marco Albrecht


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