Sister Rosetta Tharpe

Das 20. Jahrhundert war das amerikanische Jahrhundert der Menschheitsgeschichte. Und keine Erfindung hat das 20 Jahrhundert mehr geprägt, als Jazz, Blues und Rock&Roll. Vergesst das Internet – das hat seinen Durchbruch als Massenmedium erst im 21. Jahrhundert gefeiert. Vergesst die Atombombe – zu Recht geächtet und hoffentlich irgendwann auch überwunden. Genau wie das Automobil. Was bleibt ist die Musik.

Der Rock&Roll wurde von einer queeren schwarzen Frau erfunden. Irgendwann in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts, irgendwo in Chicago, im mittleren Westen der USA. Dort wo Frauen, schwarzen Frauen zumal, nur Küche, Kirche und – Sünderinnen allesamt – Nachtclubs und Bars als Lebensraum zugewiesen war. Kein Wunder, dass die Musik auch genau dort ihren Ursprung hatte. Genau zwischen Kirche und Nachtclubs. Zwischen dem Gospel und dem Blues.

Der Name der Frau ist Sister Rosetta Tharpe. Eine, nein, zwei Generationen, bevor in England ein paar weiße Studenten sich entschlossen fortan unter einem Namen, von einem Muddy Waters Song inspiriert, Musik zu machen. Heute mögt ihr denken, die Rolling Stones seien die Großväter des Rock&Roll. Dabei sind sie tatsächlich Rosettas Enkel.

Diese wunderbare Dokumentation der BBC legt Zeugnis ab, von der großen, wunderbaren, ganz und gar nicht Heiligen. Sie zeigt uns, dass Chuck Berry, Elvis Presley und später Jimi Hendrix, Bob Dylan und Bruce Springsteen in ihre Schule gegangen sind. Und sie zeigt uns, dass lange, ganz lange noch vor Taylor Swift, tatsächlich eine bisexuelle schwarze Frau aus Arkansas der erste Superstar des Rock&Roll gewesen ist.

Hier wurde ein Video von Youtube, einer Plattform von Alphabet (Google) eingebunden. Der Inhalt wird nur geladen, wenn sie zuvor einer Übertragung ihrer persönlichen Daten (ua. ihrer IP-Adresse) an die Plattform zustimmen.

Klicken sie auf dieses Cover, um den Inhalt anzuzeigen.

Erfahren Sie mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Lest und hört auch hier weiter:

Vom Gotteslob zur Teufelsmusik (€)

Bob Dylan nannte sie eine „Naturgewalt“, Elvis Presley verehrte sie. Warum geriet die Gospelsängerin und Gitarristin Rosetta Tharpe nach ihrem Tod vor 50 Jahren dennoch in Vergessenheit? (Michael Sontheimer, Zeit-Online, 9. Oktober 2023)

Sister Rosetta Tharpe – Black Female Queer

Rosetta Tharpe war Wegbereiterin des Rock’n’Roll. Mit ihrem Gitarrenspiel und ihrer Bühnenpräsenz inspirierte sie viele junge Männer, die in den 1950er-Jahren eine neue Ära der Popmusik prägten. Trotzdem ist die afroamerikanische Musikerin heute fast vergessen. (Juliane Reil · Deutschlandfunk, 17.05.2020)

Godmother of Rock’n’Roll

Sister Rosetta Tharpe ist in den 30er-Jahren eine der ersten Musikerinnen, die Gospelmusik im Mainstream verankert. Nicht nur das: Sie ist auch die erste Musikerin, die sich auf einer elektrischen und stark verzerrten Gitarre begleitet und so den Weg zum Rock’n’Roll bereitet. (Jessica Hughes, Detektor.fm, )

Wurde Rock’n’Roll von einer queeren, schwarzen Gitarristin erfunden, die über Gott sang?

Endlich bekommt Sister Rosetta Tharpe die Anerkennung, die sie verdient: Nicht nur als eine der grössten Gospelsängerinnen der Musikgeschichte, sondern als Urmutter der Rockmusik. (Watson.de)

Rock&Roll Hall of Fame (Englisch)
Sister Rosetta Tharpe – Wikipedia (Englisch)