Das verfrühte Weihnachtsgeschenk von @pfefferle und dem Team rund um das ActivityPub-Plugin für WordPress kam für diesen Blogger überraschend. Gerechnet habe ich damit in diesem Jahr eigentlich nicht mehr. Um so größer ist meine Freude darüber, wie gut es funktioniert!
Das, was Netzwerke „sozial“ macht, sind die Interaktionen seiner Teilnehmer:innen. In den Ausprägungen der Möglichkeiten, auf einen Inhalt zu reagieren, mögen sich die verschiedenen Netzwerke und vor allem auch die Apps, mit denen auf sie zugegriffen wird, zwar etwas unterscheiden, doch fast allen gemeinsam sind vor allem drei Wege der Interaktion:
Kommentare
Unter einem Beitrag einen (hoffentlich freundlichen) Kommentar zu hinterlassen, ist seit dem Aufkommen von Blogs vor rund 25 Jahren – und damit lange vor den (a)Sozialen-Netzwerken – sozusagen der „Gold-Standard“ der Reaktionen. Alleine dafür schreibt ein:e Blogger:in einen Blog. Sonst hätte es ja auch eine beliebige andere Form einer statischen Webseite getan, um Inhalte zu publizieren. Been there, done that! Es gibt (für mich) keine wohlwollendere Form der Anerkennung und keine wirksamere der Kritik, als sich dafür ein paar (persönliche) Worte zu nehmen, um einen Kommentar zu schreiben.
Likes
Diese digitalisierte Kurzform eines zustimmenden – oder auch nur zur Kenntnis nehmenden – Kommentars wurde dann durch die kommerziellen Plattformen zu einer allgemeinen Kulturtechnik. Der „Like“ ersetzte sozusagen eine inhaltliche Auseinandersetzung mit einem Beitrag durch ein Emoji. Das muss mensch nicht mögen. Doch es ist eine Form des Feedbacks, die Autor:innen wenigstens ein Signal gibt. Eine Reaktion. Im allerbesten Fall: „Hej, ich habe das gelesen und ich mag es.“
Reposts (Boosts)
Wenn wir von Netzwerken reden, dann meinen wir damit natürlich den Effekt, den die Vernetzung für einen Inhalt ermöglicht. Die Möglichkeit, die Reichweite eines Beitrags, um die Zahl der eigenen Kontakte zu erhöhen. Per E-Mail (auch ein soziales Netzwerk!) wäre ein „Repost“ sozusagen die direkte Weiterleitung an das gesamte eigene Adressbuch. Und in der Addition der Adressbücher ergibt sich dann eine theoretische Reichweite, die das gesamte Netzwerk umfasst. Eine kraftvolle (virale) Mechanik, die einem Stand-Alone-Blog einfach nicht zur Verfügung steht. Deshalb sind Reposts/Boost wohl die technisch wertvollste Art der Interaktion.
Mir hat das Bloggen mit Feedback in Form weniger Kommentare, meistens von Stammleser:innen, in den letzten 20 Jahren eigentlich immer gereicht. Und die wa(h)re Natur der (kommerziellen) Netzwerke waren immer ein guter Grund, es auch dabei zu belassen. Doch seitdem ich mit meinem WordPress-Blog direkt am Fediverse teilnehmen kann, hat sich für mich das Bloggen an sich elementar verändert.
Denn das Feedback, welches mir durch das ActivityPub-Protokoll erschlossen wird, habe ich vorher einfach nicht gekannt. Und tatsächlich ist es, wenn ich nur auf die Zahlen schaue, vor allem deshalb so überwältigend, weil diese mit keinem meiner alten Blogs auch nur annähernd vergleichbar sind.
Es macht einfach viel mehr Spaß, für ein Publikum zu schreiben, das sich zu erkennen gibt. Feedback ist soviel mehr wert, wenn ich weiß, von wem es kommt. Und auch Kritik ist viel konstruktiver, wenn ich selbst darauf reagieren kann.
Dafür ist ActivityPub der Schlüssel und der Werkzeugkasten von WordPress ist seit gestern um ein Killer-Feature reicher geworden.
Ich liebe es, die Reaktionen aus dem Fediverse nun auch im Blog zu sehen!
PlugIn-Credits: @pfefferle, @mattwiebe, @obenland, @alex, @jeremy, @Django, @nuriapenya, @donnacavalier, @andremenrath
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