Mediathekperlen
Die Definition einer „Mediathekperle“ ist einfach: Ein Stück TV, dass sie möglicherweise verpasst haben, weil sie nichts davon wussten, aber unbedingt sehen sollten.
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Dustin Hoffman – „Marathon Man“ (1976)
Wie oft ich diesen Film gesehen habe, weiß ich wirklich nicht mehr. In fast 50 Jahren hat er allerdings nichts von seinem Eindruck auf mich eingebüßt. Ein richtig harter Thriller. Ein großartiger New-York-City-Film, der sich lange in ihrem Unterbewusstsein einnisten wird. Joggen gehen ist vermutlich eine gute Therapie. Zum Zahnarzt gehen Sie danach aber freiwillig…
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Costa-Gavras – „Music Box“ (1989)
Das Private ist untrennbar mit dem Politischen verbunden. Bei kaum einem Filmemacher gilt das mehr, als bei Costa-Gavras. Keiner hat sein Lebenswerk wohl mehr dem Kampf gegen Unterdrückung, Ungerechtigkeit und den Faschismus gewidmet, als der große griechisch-französische Regisseur. Jeder seiner Filme ist auch ein Schlüsselwerk seiner Zeit. #NiemalsVergessen! (ARTE)
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Jaco Van Dormael – „Das brandneue Testament“ (2015)
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Eigentlich gilt für diesen Blog: „Keine Scherze über Religion“. Außer, es ist die eigene. Und dieses Gebot gilt natürlich auch für Jaco Van Dormael, den großen belgischen Filmphilosophen, der Gott zu Hause in Brüssel besucht hat. Dafür muss ich diese grandiose Religionssatire aus tiefem Herzen lieben. Mit Benoît Poelvoorde, Yolande Moreau, der großen Catherine Deneuve…
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George Clooney – „Michael Clayton“ (2007)
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Ein altmodischer Thriller, der es seinem Publikum nicht zu einfach machen will. Ein Film, der seiner Geschichte Zeit gibt, sich zu entwickeln. Ein Krimi, in dem fast gar nicht geschossen wird und auch nur ein einziges Auto explodiert. Ein Film, der fast ganz von seinen Darsteller:innen lebt. (3Sat)
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Michael Mann – „Tokyo Vice“ (2022)
Diese Serie bezahlen Sie mit ihrem Leben. Allein die erste Staffel wird Sie acht Stunden davon kosten. Und glauben Sie nicht, dass Sie danach einfach aufhören können. Tokyo Vice ist ein Rauschmittel, verschrieben von Michael Mann, dem großen Visualisten unter den großen Erzählern des Kinos. Jetzt endlich auch mit der zweiten Staffel in der Mediathek.…
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Clint Eastwood, Wolfgang Petersen – „In the Line of Fire“ (1993)
Für mich war dieser Thriller, angesiedelt im politischen Washington, eigentlich eine Fortsetzung des amerikanischen Westerns. Eastwood, dessen Dekonstruktion des Mythos in „Erbarmungslos“ kurz zuvor gleich viermal einen Oscar gewann, überließ dem Deutschen Petersen die Regie. Für den einen war es eine seiner letzten Action-Rollen, für den anderen sein Durchbruch in Hollywood. (ZDF)
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Hans Weingartner – „Die Summe meiner einzelnen Teile“ (2011)
Es ist immer schwer zu sagen, welcher Film denn womöglich „der beste“ ist, im Gesamtwerk eine:r Regisseur:in. Zumal, wenn es nur so wenige davon gibt, wie von Hans Weingartner. Lieben kann ich alle, für das, was sie sind. Doch dieser hier, hat mich besonders herausgefordert, gepackt, irritiert und beschenkt. (ARD)
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Roland Klick – „Supermarkt“ (1974)
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Es passiert nur selten, viel zu selten, wenn Sie mich fragen, dass mich ein Zufallstreffer aus einer Mediathek, zumal am frühen Sonntagmorgen, so packt, fasziniert, durchschüttelt und sprachlos zurücklässt, wie dieser Film von Roland Klick. (ARD)
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Eine Deutsche Omertà – „Warum verbrannte Oury Jalloh?“ (2024)
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Leider total gefesselt hat mich die sechsteilige ARD/WDR-Dokumentation von Béncè Maté und Anna Herbst. Ich danke ihnen tausendfach, dass sie auf die verbreitete „Presenter”-Pest komplett verzichtet haben. Sie quatschen keine Silbe selbst, sondern lassen ihre Zeug*inn*en sprechen. Und ihre sehr, sehr starken Bilder. (ARD)
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Virginie Efira – „Warten auf Bojangles“ (2022)
Einer der großen Filme meines Lebens, bleibt die tragisch schöne Geschichte von Betty und Zorg, 1986 verfilmt von Jean-Jacques Beineix in „Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen“. Vermarktet als „erotische Liebesgeschichte“ war es tatsächlich ein so episches wie tragisches Drama über die Liebe einer bipolaren Frau. „Warten auf Bojangles“ nimmt dieses Thema wieder auf.…
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„Bonn – Alte Freunde, neue Feinde“ (2023)
Wenn die ARD ein Event-Programm in Auftrag gibt, dann wird so was heutzutage leider mindestens zur „Mini-Serie“, weil darunter der/die Konsument*in den Event vermutlich wohl gar nicht erkennen würde. Das beruht auf der Interpretation des öffentlich-rechtlichen Auftrags durch Programmchefin Christine Strobl – die ihren Senderverbund gerne als Konkurrenten von Netflix aufgestellt sehen würde. (3Sat)
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Daniel Day-Lewis – „There Will Be Blood“ (2007)
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Ein Film, so groß wie Amerika. Eine Leinwand für Allegorien. Eine Geschichte über zwei Männer, zwischen denen es keine Unterscheidung mehr nach „Gut“ und „Böse“ gibt. Kapitalismus gegen Fundamentalismus. Wer hier etwa Elon Musk und die MAGA Bewegung Trumps erkennen will, hat mein Verständnis. (ARTE)
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Trickreich gegen Zensur – „Teheran Tabu“ (2017)
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Eine besondere Mediathekperle, und tatsächlich ein Prototyp für Filme, die im TV garantiert untergehen und ohne die Mediatheken kaum ein Publikum finden würden. Einschaltbefehle gibt es von mir nur selten. Hier läge ein solcher tatsächlich nahe. Nur 7 Tage verfügbar! (ZDF)
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Daniel Radcliffe – „Jungle“ (2017)
Dieser Film liegt schon eine ganze Weile in der Wiederholungsschleife beim ZDF. Normalerweise bin ich bei einem solchen „Survival-Drama“ immer etwas ambivalent. So auch hier. Doch weil Radcliffe mitspielt, dachte ich, schaue ich mir das endlich doch mal an. Kein Fehler! (ZDF)
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Jon Favreau – „Kiss the Cook“ (2014)
Sie kennen den Regisseur und Autor dieses kullinarischen Roadmovies wahrscheinlich viel besser, als sie denken. Auch wenn er als Schauspieler oft nur in der zweiten oder dritten Reihe seiner Filme stand, ist er doch einer der erfolgreichsten Männer in Hollywood. Tatsächlich hat er als Regisseur und Produzent Multi-Milliarden Dollar an den Kinokassen umgesetzt. (ZDF)
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Nicolas Cage – „Ghost Rider“ (2007)
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„Er war (nicht mehr ganz) jung und er brauchte das Geld.“ – Sei es, wie es war. Nicolas Cage hat sich meine lebenslängliche Loyalität durch großartige Filme erworben. Und selbst die weniger großartigen sind mein Guilty-Pleasure. „Ghost Rider“ ist davon einer der mir allerliebsten. (ZDF)
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Daniel Radcliffe – „Weird: The Al Yankovic Story“ (2022)
Die Welt braucht mehr Polka! Deshalb kommt dieser Film zum Jahresende genau zur richtigen Zeit. Denn an keinem Tag während eines jedweden Jahres ist das TV-Programm schlechter als an Silvester. Zur Rettung unserer mentalen Gesundheit bleiben eigentlich nur „Schwanensee“ auf ARTE, Musik auf 3Sat – oder aber Weird Al und sein Akkordeon in der Mediathek.…
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Jimmy Carter – „Der Rock-’n’-Roll-Präsident“ (2020)
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„Wie kein zweiter US-Politiker begeisterte sich Jimmy Carter öffentlich für Popmusik. Mit Unterstützung von Stars wie Bob Dylan konnte sich der demokratische Kandidat bei den US-Wahlen 1977 gegen den Republikaner Gerald Ford durchsetzen.“ (ARTE)
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Bill Forsyth — „Local Hero“ (1983)
3 Antworten
Ein Film aus einer anderen Zeit. Ein Märchen. Über einen Öl-Tycoon, dem es noch genug war, die Sterne nur zu beobachten – statt Raketen zum Mars zu schicken. In Schottland. Vielleicht der schönste Film, den Sie dieses Jahr gesehen haben werden. Mit Sicherheit ein lebenslänglicher Lieblingsfilm. (ARD)
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Dortmunder Leitkultur – „Das Weihnachtsschnitzel“ (2022)
Bei uns gibt es Heiligabend Fisch. Immer schon. Das ist eine überlieferte Familientradition. Aber sicher keine Leitkultur. Und ob Sie stattdessen Couscous oder vegane Bockwurst mit Kartoffelsalat zum Essen auftischen, macht im Ruhrgebiet eigentlich keinen Unterschied. Armin Rohde und Ludger Pistor kredenzen eben Schnitzel. Und das ist mir (immer wieder) ein Fest! (ARD)
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