Mediathekperlen
Die Definition einer „Mediathekperle“ ist einfach: Ein Stück TV, dass sie möglicherweise verpasst haben, weil sie nichts davon wussten, aber unbedingt sehen sollten.
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Clint Eastwood, Wolfgang Petersen – „In the Line of Fire“ (1993)
Für mich war dieser Thriller, angesiedelt im politischen Washington, eigentlich eine Fortsetzung des amerikanischen Western. Eastwood, dessen Dekonstruktion des Mythos in „Erbarmungslos“ kurz zuvor gleich viermal einen Oscar gewann, überließ dem Deutschen Wolfgang Petersen die Regie. Für den einen war es eine seiner letzten Action-Rollen, für den anderen sein Durchbruch in Hollywood. (ZDF, Wh)
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Gurinder Chadha – „Kick It Like Beckham“ (2002)
Dass dieser Film pünktlich zur Fußball-Europameisterschaft in der ARD wieder auftaucht, ist eine kleine Sensation. Nein, wirklich: Dass ausgerechnet die öffentlich-rechtliche Bürokratiemühle so etwas hinbekommt – Herz, Timing und Kontext – hätte ich fast nicht mehr für möglich gehalten. Siehe da: In dem Apparat sitzen offenbar doch Menschen. (ARD)
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Walter Hill, Christoph Waltz, Willem Dafoe – „Dead for a Dollar“ (2022)
Der Western ist ein Genre voller Geister, Mythen und überlieferter Männlichkeitsfantasien. Oft sind das auch noch koloniale Gewaltgeschichten, die nie wirklich vergangen sind. Wenn dann ein Regisseur wie Walter Hill, der das Genre über Jahrzehnte hinweg mit geprägt hat, im hohen Alter noch einmal zum Revolver greift, können wir fast sicher sein, dass diese Geister…
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„Mädchen können kein Fußball spielen“ (ARD)
Ich weiß ja nicht, wie Sie es so mit dem Fußball halten. In den letzten Wochen jedenfalls, ist es mir nicht schwergefallen, den Sport fast komplett zu ignorieren. Als Fan von Borussia Mönchengladbach tangiert mich der Donald-Trump-Gedächtnis-Cup in den USA derzeit nicht mal peripher. Die Junioren-WM der Männer habe ich wegen Rocco Reitz immerhin in…
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Re: Wim Wenders (ARTE)
3 Antworten
ARTE ist aus vielen, vielen Gründen mein Lieblingssender. Und das längst nicht nur wegen seines exzeptionellen Programms, sondern auch, weil die Straßburger:innen dieses Programm mit Liebe und Weitsicht kuratieren. Für den @mediathekperlen@nexxtpress.de Blog ist das geradezu unbezahlbar… tatsächlich wäre es mir glatt einen Euro Aufschlag auf meine Haushaltsabgabe für die TV-Gebühren wert, würden es all…
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Rockpalast – „James Brown: Say It Loud!“ (2024)
Eine Antwort
Eine Geschichte von Sound, Stolz und Selbstermächtigung. Ihr Rhythmus beginnt lange, bevor der erste Ton erklingt. Er liegt in den Blicken, in der Geschichte, im politischen Körper des Mannes, um den es in diesem Vierteiler geht. Kein Heldenporträt einer Musikikone, sondern eine visuelle und akustische Rekonstruktion von Geschichte – die so sehr von Gewalt, Ausschluss…
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Terry Gilliam – „Time Bandits“ (1981)
3 Antworten
Die Kritik hat mit diesem Meisterwerk der Phantasie damals nicht viel anfangen können. Doch das hat niemanden von uns davon abgehalten, diesen Film lebenslänglich zu lieben. Und jede:r von uns hat eine andere Geschichte darüber. Für mich ist er vermutlich eines der größten Geschenke, das ARTE uns überhaupt machen konnte… (ARTE, Wh)
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Tilda Swinton – „A Bigger Splash“ (2015)
Eine Welt, in der alles sichtbar, aber nichts benennbar ist – Begehren, Schuld, Macht, Kontrolle. Ein Film über Körper – vor allem über den weiblichen – im Spannungsfeld männlicher Vorstellung, über das Frausein als Projektionsfläche, als Mythos, als Besitzanspruch. Und ein Film, der schmerzhaft sichtbar macht, wie tief verankert diese Strukturen selbst in liberalen, künstlerischen…
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Kevin Bacon – „Footloose“ (1984)
Es gibt Filme, die mit einem kulturellen Erdbeben verwechselt werden könnten, dabei sind sie bloß Jugendgeschichten – bloß Musik, bloß Tanz, bloß erste Liebe. Und doch hallen sie nach, gerade weil sie mit so viel Naivität gegen die starre Welt anrennen. „Footloose“ von Herbert Ross, erschienen 1984, ist genau so ein Film. (3Sat)
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Die kulturelle Rückeroberung eines nordischen Gottes – „Mortal“ (2020)
„Nimm das, Marvel!“, war meine spontane Reaktion auf diese grandiose Rückeroberung der nordischen Mythologie durch den Norweger André Øvredal. Wäre ja auch schlimm, wenn alles, was davon noch an folgende Generationen zu überliefern übrig wäre, vom kulturimperialistischen Micky-Maus-Konzern und seinen „Avengers“ kontrolliert würde. „Thor“ ist nicht nur ein Kind der Götter, sondern auch ein freier…
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Robert Redford – „Die drei Tage des Condors“ (1975)
17 Antworten
Eine Zeitreise, 50 Jahre zurück in der Geschichte. Zurück in das letzte Jahrhundert, als Filme noch Handwerk von echten Menschen waren. Sydney Pollack war einer der großen Handwerksmeister des 70er Jahre Kinos und Robert Redford war sein Star. Dieser Film steht exemplarisch für ihre grandiose Zusammenarbeit und eine andere Zeit… (ARD, Wh)
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Bryan Singer – „Die üblichen Verdächtigen“ (1995)
9 Antworten
Trauen Sie der Geschichte nicht eine Sekunde. Konzentrieren Sie sich auf die Kleinigkeiten. Warten Sie mit ihrem Urteil über „Gut und Böse“! Wenn Sie dazu nicht bereit sind, dann schauen Sie diesen Film besser nicht. Wenn Sie sich aber darauf einlassen, dann belohnen Sie sich selbst. (ARD, Wh)
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Julia von Heinz – „Und morgen die ganze Welt“ (2020)
Keine drei Minuten, und schon mittendrin: Antifa-Aktivismus, eine WG voller Diskurse, Zweifel, Gewaltfantasien und Utopien. Julia von Heinz fordert Aufmerksamkeit. Ein deutsches Gegenwartskino, das nicht rückblickt oder Schuld verwaltet, sondern in der Jetztzeit handelt – das ist selten genug. Und dieses „Jetzt“ ist laut, wütend, komplex und unbequem. Was dieser Film riskiert, ist beachtlich! (ARD,…
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Franz Rogowski, Ben Whishaw, Adèle Exarchopoulos – „Passages“ (2023)
In Ira Sachs’ Film verfolgt die Kamera das Zerfallen einer Beziehung mit einer solchen Intimität, dass es beinahe unangenehm wird – wie bei einem Streit am Nebentisch, bei dem wir nicht weghören können. Was wie ein klassisches Liebesdreieck anmutet, wird hier zu einem komplexen Porträt emotionaler Abhängigkeit, toxischer Dynamiken und queerer Beziehungsmodelle, in denen jede…
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Moritz Krüger – „Die feige Schönheit“ (2025)
Ein Film, der sich leise entfaltet. Wie ein Gespräch, das erst nach dem dritten Satz beginnt. „Die feige Schönheit“ von Moritz Krämer, geschrieben mit Saskia Benter Ortega, ist zurückhaltend, schüchtern fast, mit einer zarten Emotionalität, die sich dem direkten Zugriff entzieht und doch berührt. Vielleicht ist es dieser sanfte Widerstand gegen einfache Kategorisierung, die mich…
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Gus van Sant, Sean Penn – „Milk“ (2008)
3 Antworten
Ein Film, der über seine historische Vorlage hinauswächst und der sich heute, fast zwei Jahrzehnte nach seinem Erscheinen, wie ein queeres politisches Manifest anfühlt – und eine Mahnung ist. Und das nicht nur wegen der tragischen Geschichte, die der Film erzählt. In Sean Penns Darstellung von Harvey Milk liegt eine Verletzlichkeit und Würde, die selbst…
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Christophe Gans – „Pakt der Wölfe“ (2001)
9 Antworten
„In dem Film geht es um Wölfe, französische Aristokraten, Geheimgesellschaften, Irokesen-Indianer, Kampfkünste, okkulte Zeremonien, heilige Pilze, Prahlhänse, inzestuöses Verlangen, politische Unterwanderung, tierische Geister, blutige Schlachtszenen und Bordelle. Das Einzige, was man nicht tun sollte, ist, diesen Film ernst zu nehmen. Seine Wurzeln liegen in traditionellen Monster-Sex-Fantasy-Filmen mit Spezialeffekten.“, schrieb Roger Ebert. (ARD, Wh)
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John Le Carré – „Verräter wie wir“ (2016)
7 Antworten
Alles, was ich über Geheimdienste weiß, habe ich von John Le Carré gelernt. Also, das meiste. Der Richard Burton Film „Der Spion der aus der Kälte kam“ (1965) war sozusagen der Schlüssel und die BBC Serie „Smiley’s Leute“ (1982), mit Sir Alec Guinness, vollendete meine Grundausbildung. (ZDF, Wh)
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studioM – „Ist der Journalismus in Deutschland am Ende?“ (WDR)
Ein Gedankenexperiment: Nehmen Sie eine beliebige öffentlich-rechtliche Talkshow. Mir egal, ob Miosga, Lanz, Illner, Klamroth oder Maischberger. Das sind mehrere Stunden Sendezeit, jede Woche, gefüllt mit Gerede, das sich „journalistisch“ gibt, aber doch nur „Unterhaltung“ ist. Und nicht mal gute. Nun stellen Sie sich vor, diese Stunden ihrer Lebenszeit würden statt dessen von Menschen gefüllt,…
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Carolina Hellsgård – „Sunburned“ (2018)
Ein Film, der geradezu absurd gut in die Jahreszeit passt. Und in die Gegenwart. Denn wenn wir als deutsche und internationale Tourist:innen nun wieder aufbrechen, um in fremden Ländern unseren individualistischen Urlaubsträumen hinterher zureisen, dann sind kleine Geschichten wie diese vielleicht ein geeignetes Mittel, ein paar von unseren neokolonialistischen Selbsttäuschungen zu hinterfragen. (ARD, Wh)
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Mike Mills – „Jahrhundertfrauen“ (2016)
Mike Mills erzählt von seiner Kindheit in Kalifornien, aber eigentlich von viel mehr: Von Müttern, die keine klassischen Mütter sind. Von den Frauen, die ihn geprägt haben. Und von einer Zeit, die sich nicht entscheiden konnte, ob sie schon modern ist oder doch noch ein Echo der Vergangenheit… (ARD, Neu)
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Re: ActivityPub auf WordPress
Danke @plinubius@chaos.social! Besser kann mensch das eigentlich gar nicht zusammenfassen! Die @mediathekperlen@nexxtpress.de existieren eigentlich nur, weil es das Plugin gibt. Und über die #Community, die sich daraus ergeben hat, bin ich sehr, sehr glücklich! 👍 ❤️ 😎
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David Fincher – „Verblendung“ (2011)
2 Antworten
Ein harter Film. Nicht hart im Sinne eines Thrillers mit Hochspannung und Schockmomenten – sondern in seiner Haltung, seinem Blick, seiner Konsequenz. Es ist ein Film über patriarchale Gewalt, über institutionelles Wegschauen, über das Funktionieren von Macht in scheinbar modernen Gesellschaften. Und er scheut sich nicht, genau dorthin zu schauen, wo viele Filme ausweichen: in…
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Quentin Tarantino – „Once Upon a Time in… Hollywood“ (2019)
2 Antworten
Ein Märchen, das mit den Mythen der amerikanischen Filmgeschichte spielt, dabei aber nie ganz vergisst, wer am Erzählpult sitzt: Quentin Tarantino, Regisseur mit Stil, cineastischer Besessenheit und einem Hang zur Selbstinszenierung. Der Film ist nicht nur eine Hommage an das Hollywood der späten 1960er Jahre, sondern auch ein Abgesang auf eine Ära, die ihre Machtstrukturen…
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Quentin Tarantino – „Death Proof“ (2007)
Vielleicht der am meisten unterschätzte Film in Quentin Tarantinos Filmografie – und einer der unbequemsten. Ich habe ihn lange ignoriert, abgetan als stilisierte Gewaltorgie ohne Tiefgang. Doch beim Wiedersehen hat er sich mir ganz anders gezeigt: als wütender, feministischer Rachefilm, der den männlichen Blick nicht einfach nur spiegelt, sondern seziert – und schließlich vernichtet… (ARTE)
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Quentin Tarantino – „Kill Bill I. & II.“ (2003-2004)
Quentin Tarantinos Werk ist so durchdrungen von Zitaten, Referenzen und Gewalt, dass ich mich oft frage, ob ich dabei eigentlich noch wirklich etwas fühle – oder nur Teil eines intellektuellen Spiels bin, das mehr über Filmgeschichte als über Menschen erzählt. Und dann stand ich doch irgendwann vor dieser ikonischen Braut in gelbem Anzug, mit blutverschmierter…
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Quentin Tarantino – „Jackie Brown“ (1997)
Eine Antwort
Mit „Jackie Brown“ lieferte Quentin Tarantino 1997 einen Film ab, der in seiner Filmografie inzwischen wirkt wie ein zurückgehaltenes, geheimes Juwel. Nach dem riesigen Erfolg von „Pulp Fiction“ (1994) entschied er sich bewusst dafür, keinen weiteren selbstgeschriebenen Pulp-Thriller zu drehen, sondern Elmore Leonards Roman „Rum Punch“ zu adaptieren. Das Ergebnis ist ein faszinierendes, fast elegisches…
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Quentin Tarantino – „Reservoir Dogs“ (1993)
3 Antworten
Als ich „Reservoir Dogs“ vor über 30 Jahren zum ersten Mal gesehen habe, war ich Ende 20 – Tarrantino ist also einer meiner Generation – und hat mich völlig überwältigt. Dieser Film hatte eine Energie, eine Coolness, die ich so noch nie zuvor erlebt hatte. Die Gewalt war roh, die Dialoge pointiert, und der Soundtrack?…
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Scott Mann – „Fall“ (2022)
8 Antworten
Eigentlich ist dieses ein Film aus einem Genre, das mich oft ziemlich schnell furchtbar langweilt. Der Thrill aus Grenzsituationen, in welche Menschen geraten, weil sie Dinge tun, die ich niemals tun würde, packt mich nur selten. Ganz so wie hier. Doch tatsächlich ist dieser Film ein Fest für alle Sinne. Oder hatten Sie etwa schon…
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Re: „Ein Mann namens Ove“
@3sat@zdf.social Genossen, gesehen und gebloggt! Ganz vielen Dank auch für die längere Verfügbarkeit! Das ist ❤️❤️❤️ https://nexxtpress.de/b/gtV
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Rolf Lassgård – „Ein Mann namens Ove“ (2015)
Eine bemerkenswerte, ja wunderbare schwedische Tragikomödie, die auf dem gleichnamigen Bestsellerroman von Fredrik Backman basiert. Die Geschichte eines pedantischen, grantigen Rentners namens Ove, der seine Nachbarschaft mit strenger Hand kontrolliert und eigentlich genug vom Leben hat… (3Sat)
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Re: In eigener Sache…:
3 Antworten
Beiträge, die im Blog und damit auch im Fediverse zu einer vollen Stunde, also etwa um 7:00 Uhr, 8:00 Uhr etc. erscheinen, sind in der Regel vorproduziert. Das bedeutet, sie wurden unter Umständen schon Tage vorher geschrieben und dann automatisiert gepostet. So kann ich sicherstellen, dass auch, wenn ich mal gar keine Zeit zum Schreiben…
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Thomas Vinterberg – „Kursk“ (2018)
2 Antworten
Ein stiller, aber wahnsinnig eindringlicher Beitrag zum Genre des Katastrophen- und U-Boot-Films. Basierend auf dem realen Unglück der russischen K-141 Kursk, die im August 2000 nach einer Explosion während eines Manövers in der Barentssee sank, erzählt der Film nicht von heroischen Rettungsaktionen, sondern von systemischem Versagen, politischer Sturheit und dem Preis menschlicher Leben im Schatten…
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Anca Miruna Lăzărescu – „Glück ist was für Weicheier“ (2018)
Große Themen: Krankheit, Verlust, das Erwachsenwerden – und doch nie schwer. Hier gelingt genau das: ein schwebender, feinfühliger Film, der das Unaussprechliche greifbar macht, ohne mit einfachen Antworten zu beschwichtigen. Weil er in seiner Ehrlichkeit etwas erlaubt, das selten geworden ist im Kino. (ZDF, Neu)
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Anthony Hopkins – „The Father“ (2020)
Eine Antwort
Es gibt Filme, die nicht nur unsere Sinne berühren, sondern unsere Wahrnehmung herausfordern. Florian Zeller nimmt uns mit in eine Welt, in der die Realität zerbricht, die Zeit sich auflöst und das eigene Ich sich langsam verliert. Was mich dabei so tief bewegt hat, ist nicht nur die erzählerische Präzision, sondern auch der stille politische…
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Judi Dench, Sophie Cookson – „Geheimnis eines Lebens“ (2018)
2 Antworten
Sie wissen inzwischen: Ich habe eine Schwäche für Filme, die sich langsam entfalten. Wie ein Brief aus einer anderen Zeit, auf handgeschöpftem Papier, mit Tinte geschrieben. Dieser Film von Trevor Nunn ist so ein Fall. Eine leise, dichte Erzählung, ein Drama, das auf einer wahren Geschichte basiert, aber nie in die Falle historischer Selbstgerechtigkeit tappt.…
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Ariel Vromen, Kevin Costner – „Das Jerico Projekt“ (2016)
7 Antworten
Hier begegnen sich Science-Fiction, Spionagethriller und Psychodrama auf eine Weise, die fasziniert, weil sie unkonventionell ist. Der Film ist aus 2016 – moralische Fragen und technologischer Nervenkitzel haben in die Zeit gepasst. Was macht einen Menschen aus? Ich gebe zu: zwischendurch habe ich zwar das eine oder andere Mal den Faden verloren – hatte ein…
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Claire Denis, Juliette Binoche – „High Life“ (2019)
5 Antworten
Ein Film, der sich dem Publikum nicht anbiedert, sondern mit einer fast schon trotzig-poetischen Strenge seine eigene Welt errichtet – irgendwo zwischen den Sternen, in der Kälte des Alls, aber durchsetzt von einer schmerzhaft irdischen Menschlichkeit. Dass Claire Denis sich ausgerechnet dem Science-Fiction-Genre zugewendet hat, war auf den ersten Blick überraschend. (ARTE)
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Brian De Palma – „The Untouchables“ (1987)
2 Antworten
Mehr (männliche) Star-Power geht eigentlich nicht: Kevin Costner, Sean Connery, Andy García und Robert De Niro in einem Film von Brian De Palma. Im Kanon der ganz großen Mafia-Filme hat dieser Film 1987 ganz eigene Maßstäbe gesetzt, die bis heute ziemlich unerreicht geblieben sind. Ganz, ganz großes Kino! (ARD, Wh)
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Todd Haynes, Mark Ruffalo – „Vergiftete Wahrheit“ (2019)
Hollywood kann so viel mehr als Eskapismus – das beweist dieses leise, wütende Justizdrama über einen der größten Umweltskandale der US-Geschichte. Mark Ruffalo spielt den Anwalt, der gegen den Chemiekonzern DuPont kämpft – und gegen die Gleichgültigkeit der Öffentlichkeit. Ein Film, der nicht beruhigt, sondern verstört. Und der noch lange nach dem Abspann weiterarbeitet… (ARD/One)
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Tanel Toom – „Last Contact“ (2023)
2 Antworten
Wenn hier im Blog am selben Tag gleich mehrere Filme durchlaufen, die von verschiedenen Sendern, einem gemeinsamen Genre verbunden sind, dann ist das nicht unbedingt eine redaktionelle Entscheidung, sondern folgt nur dem Programm. Ich habe eben eine Schwäche für Science-Fiction-Filme, die nicht mit Spektakel überwältigen wollen, sondern in der Stille ihre Kraft suchen. (ARD, Neu)
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Dokumentarfilmperle – „Soundtrack für einen Staatsstreich“ (2024)
Es beginnt mit einer Jazznummer. Kein Vorspann, kein erklärender Off-Kommentar. Stattdessen: Trommeln, Bläser, flackernde Schwarzweißbilder – und plötzlich sind wir mittendrin im Jahr 1960. In Kongo. Afrika im Kalten Krieg. In einem Netz aus kolonialer Gier, geopolitischer Intrige und kultureller Täuschung. Ein fantastisch gemachter und unbedingt sehenswerter Dokumentarfilm! (ARTE)
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Mike Newell, Julia Roberts – „Mona Lisa Smile“ (2003)
Ich gebe es zu: Ich hatte mich seinerzeit auf „Mona Lisas Lächeln“ gefreut. Ein Film, der versprach, patriarchale Strukturen aufzubrechen, mit Julia Roberts als Idealistin, die jungen Frauen das Denken beibringt – das klingt nach einer Geschichte, die uns auch heute noch etwas zu sagen hätte. Doch was ich bekam, war vor allem: ein wohlig…
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Robert Redford – „All Is Lost“ (2013)
5 Antworten
Es soll tatsächlich Kleingeister gegeben haben, die sich darüber erregen konnten, dass dieser Film Fehler enthalten würde, die erfahrenen Segler:innen so niemals passieren würden. Das mag vielleicht sogar wahr sein. Oder aber komplett egal. Denn was wir hier sehen, ist kein Segel-Tutorial, sondern ein großes Meisterwerk des Kinos. Ein Film, in dem überhaupt nur ganz…
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Brian Wilson (1942 – 2025)
Ein guter Freund, selbst auch nicht mehr der jüngste, schrieb mir gerade vor ein paar Tagen noch: „Jeden Tag fällt einer um und steht nicht mehr auf.“ – Und da ging es um andere Freunde, alles Männer, Leute die wir kennen, viele, die es nur knapp, wenn überhaupt, bis zur Rente geschafft haben. (ARTE, Wh)
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Fatih Akin – „Tschick“ (2016)
„Tschick“ ist (m)ein Sommerfilm. Über den besten Sommer von allen. Ein Film, so groß wie mein kleines Leben. Ein Lebenslieblingsfilm von Fatih Akin, (m)einem Lebenslieblingsregisseur. Nach einem Buch von Wolfgang Herrndorf der heute 60 Jahre alt geworden wäre. (ARD)
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Johnny Depp, John Turturro – „Das geheime Fenster“ (2004)
Wenn Sie Lust auf einen Ausflug in die Welt von Stephen King haben dann ist „Secret Window“ von David Koepp (2004) die investierte Lebenszeit wahrscheinlich wert. Basierend auf einer von Kings Kurzgeschichten ist dieser Thriller ein atmosphärisches Kammerspiel, mit Johnny Depp in ziemlich guter Form als schusseliger Schriftsteller und Kings Alter-Ego. Allerdings ist nicht Depp,…
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Aylin Tezel – „Falling into Place“ (2023)
Ich war unglaublich gespannt, auf das Regie-Debüt von Aylin Tezel. Wie immer, wenn eine so profilierte Darstellerin, wie die Frau aus Ostwestfalen, die Seiten wechselt, um nicht nur vor der Kamera zu agieren, sondern die Kontrolle über einen Film zu übernehmen. Tezel hat es riskiert und gewonnen. Uns hat sie beschenkt. Ihr wunderbarer kleiner Film…
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York-Fabian Raabe, Eugene Boateng, Christiane Paul – „Borga“ (2021)
Ich will ihnen nichts vormachen: „Borga“ ist als Spielfilmdebüt von York-Fabian Raabe zuallererst der Film eines weißen Deutschen. Sein Film erzählt die Geschichte von Kojo, einem jungen Mann aus Ghana, der in Deutschland als vermeintlich erfolgreicher „Borga“ lebt. Das Wort steht für jene, die es angeblich geschafft haben – ein Synonym für Wohlstand, der allerdings…
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❤️ Tools: Der TV-Browser
Pfingsten war ein großes Fest für die @mediathekperlen@nexxtpress.de. Was allerdings weniger mit dem Heiligen Geist oder dem Kirchenkalender zu tun hatte, als mit dem Programm der öffentlich-rechtlichen TV-Veranstalter und einem einfachen Stück Software – ganz ohne Algorithmen oder KI. Sowas gibt’s tatsächlich noch!
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Daniel Radcliffe – „Jungle“ (2017)
2 Antworten
Normalerweise bin ich bei einem „Survival-Drama“ immer etwas ambivalent. Schnell gelangweilt, weil sich die Überlebenskämpfe eigentlich zuverlässig wiederholen. So auch hier. Doch weil hier Daniel Radcliffe mitspielt, dachte ich, schaue ich mir das doch mal an. Und das war mal absolut kein Fehler! (3Sat, Wh)
3 Antworten