1975 ruft die CDU den „Rotfunk“ aus – eine Wahlkampfparole, mit der sie den WDR als linke Bastion diffamiert. Auslöser: ein missglücktes Interview nach einer RAF-Festnahme, Meinhofs Vergangenheit beim Sender, Giordanos Kolonialismusdoku, Rosa von Praunheims queeres Doku-Drama.
Intendant Klaus von Bismarck verteidigt den WDR als Debattenraum, wird jedoch zwischen konservativem Kulturkampf und sozialdemokratischem Einfluss zerrieben. Die medienpolitische Strategie der CDU – Sendungen katalogisieren, Meinung bekämpfen, Gremien besetzen – wirkt bis heute nach. Wo damals „Rotfunk“ skandiert wurde, hallt nun der Vorwurf „woke Propaganda“. Ein Déjà-vu mit Parteibuch.
Link: Mediengeschichte als Machtgeschichte – von Christian Richter bei DWDL.
Schreiben Sie einen Kommentar