Von einem Kandidaten der „zweiten Wahl“ zu reden, verbietet sich hier. Vor allem, weil so eine Beschreibung wertend wäre. Es ändert aber nichts daran, als das der Nominierung von Hendrik Lünenborg schon eine Intendantenwahl im NDR-Rundfunkrat vorausging, in welcher sich die Kandidatin des Verwaltungsrates allerdings nicht mit einer 2/3 Mehrheit durchsetzen konnte.

Ein zentrales Thema von Hendrik Lünenborg ist der Dialog auf Augenhöhe. Er steht für die dialogorientierte Kommunikation mit Nutzer:innen. Mit kreativen, auch digitalen Angeboten spricht er Zielgruppen an, die vom NDR besser erreicht werden sollen. Dazu zählt vor allem die jüngere Generation. Und Hendrik Lünenborg kann Tempo: Das Landesfunkhaus Hamburg wurde unter seiner Leitung schnell zu einem crossmedialen Haus umgebaut und es wurden schlankere Führungsstrukturen etabliert. Erfolgreiche Reichweiten und innovative Formate, wie z. B. der TikTok-Kanal „What the Fact Hamburg“, sprechen für sich.
Quelle: Pressemitteilung des NDR, 28.04.2025
Herr Lünenborg steht zudem seit vielen Jahren glaubwürdig für die Umsetzung des Auftrages des NDR ein und sieht darin einen wichtigen Baustein zum Erhalt unserer Demokratie. Und er steht für die Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und verteidigt ihn entschieden gegen Angriffe auf die Pressefreiheit.“
Zusammenfassend: Der Mann kennt den NDR auswendig, war auch mal Journalist, bevor er in die Organisationsleitung des Senders gewechselt ist, zuletzt als Direktor des vor ihm nicht ganz unkomplizierten (NDR) Landesfunkhauses in Hamburg (RND), und weiß wie TikTok funktioniert. Damit hat er mir in jeder Hinsicht fast alles voraus. Deshalb denke ich, dass seine Chancen auch weit besser stehen, als jene der zuletzt gescheiterten Kandidatin aus dem Hause Bertelsmann. Als Vorschlag aus dem Verwaltungsrat ist das dieses Mal wohl fast eine sichere Nummer.
Das Verfahren, nur eine:n Kandidat:in zur Wahl zu stellen, ist allerdings, wie einige Mitglieder des Rundfunkrates beklagen, nach wie vor bestenfalls fragwürdig und schlimmstenfalls undemokratisch. In der Hinsicht hat der NDR ganz grundsätzlich zusätzlichen Reformbedarf… das unterscheidet ihn aber fast überhaupt nicht von allen anderen ARD-Anstalten.
Da hilft wohl mittelfristig auch kein Reformstaatsvertrag.
Veel Glück!
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