Mediathekperlen
Denn das Leben ist viel zu kurz für schlechtes Fernsehen…!
Hier finden Sie Gebloggtes von einem Mediathek-Junkie. Hauptsächlich Filme, wenige Serien, doch (fast) alles selbst (und oft mehrfach) gesehen. Deshalb sind die meisten Beiträge persönlich und wollen auch ganz und gar nicht „neutral“ sein. Der Herausgeber ist nur Konsument und kein Kritiker.
Mehrheitlich ist das hier fast alles öffentlich-rechtlich, deshalb ist es auch schon von unserer Haushaltsabgabe bezahlt. Wer, wie der Herausgeber, häufiger mal länger im Ausland unterwegs war, weiß: Das deutsche Fernsehen ist eigentlich viel besser als sein Ruf. Und auch wenn es manchmal tatsächlich eine Katastrophe ist, versuche ich hier nach den Perlen zu tauchen.
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Eigentlich sind diese Thriller eine Emanzipationsgeschichte: Aylin Tezel als ein zunächst übelst manipuliertes „Werkzeug“ des Systems, die sich über die Umkehrung der Mechanismen des Geschäftes gegen das System selbst zu wehren lernt und die Machos enteiert. Auserzählt ist diese Figur noch lange nicht!
Ein Sozialdrama – für Rosenzüchter:innen, Gärtner:innen und alle, die mögen, was blüht – das auch Ökokrimi und Wirtschaftskomödie, noch dazu ein Heist-Movie ist, und dabei einfach gut aussieht (und vermutlich auch riecht – wenn Sie auf Rosen nicht allergisch sind). (ARD)
Eigentlich hätte schon „The Rider“ den Oscar für den besten Film gewinnen müssen. Stattdessen bekam Chloé Zhao ihn erst drei Jahre später, für ihren Film „Nomadland“ (2020). Wenn Sie mich fragen, verdient! Doch „The Rider“ bleibt der eine Film, den ich niemals vergessen werde und den Sie nicht verpassen sollten.
„Keine Sorge, zu Fuß wird er nicht weit kommen“, lautet der Untertitel dieses biografischen Dramas im Original. Ein Drama, das fast als Komödie daherkommt, sodass es zwischendurch tatsächlich unwahrscheinlich erscheint, dass diese Geschichte weitgehend auf dem wahren und wirklich gelebten Leben des John Callahan beruht.
Eigentlich ist dieses ein Film aus einem Genre, das mich oft ziemlich schnell furchtbar langweilt. Der Thrill aus Grenzsituationen, in welche Menschen geraten, weil sie Dinge tun, die ich niemals tun würde, packt mich nur selten. Ganz so wie hier. Doch tatsächlich ist dieser Film ein Fest für die Sinne. Oder hatten Sie etwa schon mal Höhenangst im Fernsehsessel?
Die Regisseure dieses wundervollen Filmes sind in einem Land geboren, in dem es keine Kinos gab. Sie sind aufgewachsen, unter der militärischen Besetzung durch ein fremdes Land und erwachsen geworden unter der Herrschaft eines Terrorregimes. Seit 2015 leben sie im Exil in Paris. Doch als Filmemacher haben sie Gaza nie verlassen. Ein Liebesfilm aus einem Kriegsgebiet.
Ein ziemlich starkes Stück Schauspiel- und, ganz besonders, Maskenbildner:innenkunst. Katja Riemann und Olli Dittrich in einer ARD/Degeto Produktion von 2011, unter der Regie von Otto Alexander Jahrreiss, die mal keine Schmonzette, aber ein schöner Film über die Liebe ist. Sehr amüsant! 5 Geschichten, 12 Hauptrollen = 2 Darsteller:innen. In Echt!
Franz Rogowski ist ja längst ein Weltstar, nur haben das in Deutschland noch nicht alle gemerkt. Dabei hätten wir aber eigentlich nur etwas genauer hinschauen müssen, und es wäre uns längst vollkommen klar, dass dieser Mann nicht mehr aufzuhalten ist die ganze Welt final zu erobern…
Charly Hübner, Jan Georg Schütte (hier in einer Nebenrolle) und Regisseur Lars Jessen sind ein Triumvirat das in meinem Fernsehherzen einen ganz besonderen Platz einnimmt. Und diese Produktion ist ein weiterer funkelnder Edelstein ihrer gemeinsamen „Florida Film“ Produktionsgesellschaft. Und das nicht nur, aber auch, weil sie so „platt“ daherkommt.
So ein Mann hätte große Karriereperspektiven in der Jungen Union: Parodien sind heikel. Das Original so gut zu kennen, das Aussehen, Ticks und Gewohnheiten, ein Selbstverständnis nachzuempfinden. In der Lage zu sein, über sich selbst hinauszuwachsen und auf all das spöttisch zu reagieren, und zwar auf eine Art und Weise, die dem Publikum das Gefühl gibt, ein Teil des Witzes zu sein. Kurz gesagt, das Ding sein und gleichzeitig seine Distanz zu ihm erklären. (ZDF bis 30.09.2024)
So sehr wie das amerikanische Kino nach dem II. Weltkrieg die (westliche) Welt dominierte, so sehr wurde es selbst, zunächst vor allem durch ein einziges Genre dominiert: Der Western. Wenn Sie nach dem Krieg geboren wurden, dann sind die Codes dieser Filme wahrscheinlich ein Teil ihrer DNA. Ob Sie die Filme nun lieben oder nicht, spielt dabei eigentlich gar keine Rolle.
Für einen Science-Fiction Film bin ich leicht zu haben. Um mich dafür zu interessieren, braucht es nur wenig. Bei einem Groß-Darsteller wie Jean Reno, gehe ich mit, auch ohne irgendetwas über den Film zu wissen. Hier war das mal wieder ein typischer Etikettenschwindel, aber trotzdem nicht weiter schlimm. Denn ich habe dafür Lya Oussadit-Lessert entdeckt. Was für ein Gewinn! (ZDF)
Es kommt inzwischen häufiger mal vor, dass ich mir denke, „Ich glaube ich bin zu alt für den Scheiß…“. Wobei ich Monster eigentlich mag und auch Katastrophenfilme durchaus goutiere… Es kommt eben darauf an. Doch wenn J.J. Abrams ins Spiel kommt, na ja… denke ich das eben immer öfter. Dieser Monsterkatastrophenfilm ist ein Beispiel dafür. (MDR)
Nach einem wenig amüsanten Abend habe ich für Sie immerhin eine schöne Medizin – wenn Sie diese nicht schon letzten Donnerstag im TV zu sich genommen haben, oder zu den 200.000 gehören, die den Film 2021 schon im Kino sahen. (ZDF)
Regisseur Albert Dupontel ist – ganz wie ich – in seinem Herzen ein Punk und „Adieu les idiots“ ist vom Anfang bis zu seinem – irgendwie und ganz frei nach Bonnie & Clyde, tatsächlich fast „glücklichen“ – Ende eine atemberaubende moderne Fabel. (MDR)
Hier haben wir wieder einen Film, der so viel größer ist, als das Fernsehen. Mit einer (wahren) Geschichte, die uns bewusst machen könnte, wie klein die Welt eigentlich ist. Was bestimmt unsere Identität, wo sind wir zuhause, wenn ein Leben buchstäblich aus verlorenen Spuren besteht und durch Zufälle bestimmt wird? (BR)
„Es ist nur ein Hochhaus am Waldrand, doch man sieht den Menschen, die sich um Aufnahme in die Hausgemeinschaft bemühen, an, dass dies eine letzte zivilisierte Bastion in einer aus den Fugen geratenen Welt sein muss. Hier zu leben, abgeschirmt von einer gefahrvollen Umwelt, ist das Ziel.“ (RBB)
Maria Schrader ist fast auf den Tag genau so alt wie ich und als Schauspielerin seit mehr als drei Jahrzehnten wohlbekannt in der europäischen Theater- und Fernseh(film)welt. Das wir sie inzwischen ebenfalls als Regisseurin kennenlernen durften, mag auch ein Glücksfall für sie persönlich sein. In jedem Fall ist es unser Gewinn! (ARTE)
„Manchester, 2006: Nachdem Detective Chief Inspector Sam Tyler bei einem heiklen Einsatz einen Autounfall erlitten und das Bewusstsein verloren hat, wacht er plötzlich im Jahr 1973 wieder auf. Seinen Job kann er weitermachen, allerdings begleiten jetzt Schlaghosen, Koteletten und analoge Ermittlungstechniken seinen Alltag.“ (ARTE)
Ist das Kunst, oder kann das weg? Ich bin der letzte, mich in eine solche Diskussion einzumischen. Ob eine Komödie, zumal eine deutsche, aber funktioniert, oder nicht, das merke ich selbst. Hier gelingt es mal ziemlich gut, dem Traum(a)schiff einen Spin zu geben, den wir so noch nicht gesehen haben. Schuld daran sind Elvis, Bowie & unter anderen, Sandra Hüller. (ZDF)
Die Definition einer „Mediathekperle“ ist einfach: Ein Stück im Fernsehen, das sie möglicherweise verpasst haben, weil sie nichts davon wussten, aber unbedingt sehen sollten. Wie diesen queeren englischen Dreiteiler mit Hugh Grant und Ben Wishaw. Nach einer wahren Geschichte. (One)
2004 in Hongkong wurde “Kung Fu Hustle” produziert. ZDFneo hatte ihn im Programm, in der ZDF-Mediathek nur noch eine Woche verfügbar. Die ganze asiatische Kampfkunst-Choreographie ist in meiner Jugend komplett an mir vorbeigelaufen, wg. Desinteresse. Hier dagegen hatte ich meinen Spaß. (ZDF)
Wenn Menschen sich an einem Abend drei Stunden Lebenszeit nehmen, um diese in einen Film zu investieren, dann ist das ein Zeichen für große Neugierde und/oder großes Vertrauen in die Filmemacher:innen. Bei mir war es eher letzteres. Also Tom Tykwer und die Wachowskis als Regisseur:innen, die mich allein schon genug interessiert haben, um mir diesen großen Film anzusehen.
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