Mediathekperlen
Denn das Leben ist zu kurz für schlechtes Fernsehen!
Hier finden Sie Gebloggtes von einem Mediathek-Junkie. Hauptsächlich Filme, wenige Serien, doch alles selbst (und oft mehrfach) gesehen. Deshalb sind die meisten Beiträge persönlich und wollen auch ganz und gar nicht „neutral“ sein. Der Autor ist nur Konsument und kein Kritiker.
Mehrheitlich ist das öffentlich-rechtlich, deshalb (fast) alles schon von unserer Haushaltsabgabe bezahlt. Wer, wie der Autor, einmal länger im Ausland unterwegs war, weiß: Das deutsche Fernsehen ist eigentlich viel besser als sein Ruf. Und auch wenn es manchmal tatsächlich eine Katastrophe ist, versuche ich hier täglich nach den Perlen zu tauchen.
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(28.09.2024)
Auch wenn Sie ganz und gar nicht katholisch sind, ist dieser Film von Roland Joffé ein sehenswertes Stück Monumentalkino aus den 80er Jahren. Eine brutale Geschichte über Kolonialismus, globalen Kapitalismus, Realpolitik und das gewaltsame Ende einer Utopie – mit Ennio Morricones Soundtrack für die Ewigkeit.
Einer der großen Filme meines Lebens, bleibt die tragisch schöne Geschichte von Betty und Zorg, 1986 verfilmt von Jean-Jacques Beineix in „Betty Blue – 37,2 Grad am Morgen“. Vermarktet als „erotische Liebesgeschichte“ war es tatsächlich ein so episches wie tragisches Drama über die Liebe einer Bipolaren Frau. „Warten auf Bojangles“ nimmt dieses Thema wieder auf.
Hier musste ich erst mal nachschlagen ob diese ziemlich einmalige Produktion (2018) tatsächlich aus dem (deutschen) ARD-Degeto Haus stammt und nicht etwa von Helmut Zenker und Peter Patzak aus dem glücklichen Nachbarland Österreich. Glücklich sind die Menschen dort, weil brillante TV-Satire zwischen Wien, Salzburg und Innsbruck einfach die größere Tradition hat, als etwa ausgerechnet in Wolfsburg, Niedersachsen.
Der (bis heute) letzte Film von Peter Weir war sicher kein Blockbuster. Ein Highlight ist er doch. Denn der Australier hat sich damit noch einmal in die Hand der Elemente begeben. Die Lebensfeindlichkeit der Natur und die der Menschen. Das Motiv, die Flucht aus Stalins Gulag, soll einer wahren Geschichte entsprechen. In jedem Fall ist es ein großes Drama.
Science-Fiction als Dystopie ist ein klassisches Motiv des Genres. In diesem Gen-Technik-Thriller wird die Konsequenz der Wissenschaft zu einem Alptraum, den Individuen durch subversive Anarchie unterwandern und letztlich ad absurdum widerlegen. Ein episches Debüt von Andrew Niccol, das bis heute nichts von seiner Kraft verloren hat.
In der Welt gibt es einfach mehr Konflikte, Krieg und Terror, als ein durchschnittlich politisch interessierter Mensch verarbeiten kann. Da bleibt es nicht aus, dass der neueste Schrecken den gerade erst geschehenen schon wieder überlagert. Jedes Kino, irgendwo auf der Welt, ist deshalb ein wichtiger Ort, um Erinnerung zu schaffen.
„Wer Fußball liebt, darf hoffen, dass es ja eben nur ein Film ist…“ endete vor acht Jahren die Besprechung dieses ARTE-Dreiteilers in der Süddeutschen-Zeitung. Wer hat, nachdem er/sie das gelesen hat, noch Lust darauf, sich einen französischen Krimi zu geben, der so wenig mit dem Produkt zu tun hat, das uns kreuz-und-quer durch fast alle Sendeanstalten als „Fußball“ verkauft wird…?
Vermutlich hat die Wiederholung dieses ARD-Thrillers von Regisseur Kadelbach überhaupt rein gar nichts mit der Europameisterschaft im Männerfußball zu tun, sondern ist einfach dem Zufall geschuldet. Für einen Fußball-Themenabend wäre der Film von 2016 aber auch heute noch prädestiniert, wie kaum ein anderer…
Ein Film über Männer. Die Sorte, zwischen 40 und 60, lange nicht mehr fabrikneu, beschädigt an fast allen Bauteilen. Sicher keine Athleten. Wir stürzen uns eigentlich nirgendwo mehr herunter. Jeder schleppt sein ganz eigenes Drama. Doch die Luft anhalten können wir noch. Davon erzählt dieser Film.
Ein Film, wie ich danach nie wieder einen anderen gesehen habe. Und das, ob schon seine Krimi-Handlung so konventionell daherkommt, wie jene ungezählter anderer Thriller. Doch das, was Frau Adjani und Regisseur Jean Becker aus der Geschichte des Racheengels herauszuholen in der Lage waren, ist bis heute ziemlich unerreicht.
Schon sechs Jahre alt soll dieser Thriller von ZDF & ARTE sein. Unglaublich eigentlich, weil ich mich noch so gut an seine Erstausstrahlung erinnern kann, als wäre sie erst gestern gewesen. Und weil mir das bei deutschen Krimis wiklich nicht oft passiert, muss der Film etwas besonderes sein. So etwas sehen sie wahrscheinlich nur selten!
Der Fake der Mondlandung ist für mich die Mutter aller Verschwörungstheorien in der Ära des Farbfernsehens. Während ich für die Apollo-Missionen zu jung war, um mich zu erinnern, habe ich den Thriller von Peter Hyams nie vergessen. Auch weil Elliott Gould hier den Prototypen eines Investigativjournalisten gibt, der den Schwindel der US-Regierung auffliegen lässt.
„Ein transgressiver Film, der eine Serienmörderin beobachtet, ohne sie aufhalten oder gar fürchten zu wollen: Ein verschlagener, nicht mehr ganz junger Detektiv ermittelt gegen eine junge Frau. Schon bei der ersten Fernbegegnung findet er heraus, dass sie eine erhabene Mörderin ist.“ (ARTE.TV)
Im Jahr 1931 wird Berlin von einem unheimlichen Kindermörder heimgesucht. Das Hinterhofkind Elsie ist sein neuntes Opfer. In einer durch Angst, neue Presseschlagzeilen und die Ankündigung weiterer Taten aufgeheizten Stimmung verfolgt die Polizei jede Spur…
Es fällt mir schwer, diesen Film nicht zu lieben. Wahrscheinlich, weil Paul Dinge tut, die ich in meinem Leben nie getan habe. Ein Roadmovie ist die einzig angemessene Form davon zu erzählen. Und dieser kleine deutsche Film repräsentiert nichts anderes als die Essenz dieser Gattung.
Was immer der deutsche Filmverleih sich gedacht haben mag, den ursprünglich genialen Filmtitel zu übersetzen und „Truck Driver – Gejagt von einem Serienkiller“ daraus zu machen, ist mir ein Rätsel. Doch der Titel sollte Sie wirklich nicht davon abhalten, diesen australischen Thriller aus den ganz frühen 80ern zu feiern…
Auch ein profaner Großmarkt ist nicht vor der Magie des Kinos gefeit: Regisseur Thomas Stuber, Franz Rogowski, Sandra Hüller und einem kleinen Ensemble gelang 2018 ein großer Film über Liebe und Solidarität. – Nach einer Kurzgeschichte von Clemens Meyer. Eine Filmbesprechung von Hannes Wesselkämper, als Übernahme von Kinofenster.de.
„Er war (nicht mehr ganz) jung und er brauchte das Geld.“ – Sei es, wie es war. Nicolas Cage hat sich meine lebenslängliche Loyalität durch großartige Filme erworben. Und selbst die weniger großartigen sind mein Guilty-Pleasure. „Ghost Rider“ ist davon einer der mir allerliebsten.
„THE CLIENT IS ALWAYS WRONG“ – Wenn sie diese Neonschrift sehen, dann wissen Sie, dass sie entweder in der falschen Kneipe sitzen, oder aber in Deckung gehen sollten, vor diesem Film. Denn wenn der Mariachi in der Stadt ist, dann ist kein:e Böse:r vor ihm sicher!
Filme wie diesen, gibt es etwa einmal in hundert Jahren. Das sagt meine ganz eigene Statistik. Auch weil es in meiner Lebenszeit keinen zweiten gab, wie diesen. Für Robert Rodriguez wurde die Saga über den Gitarristen der Beginn einer sagenhaften Karriere und der Film zu seinem eigenen Mythos.
Diese Serie bezahlen Sie mit ihrem Leben. Allein die erste Staffel wird Sie acht Stunden davon kosten. Und glauben Sie nicht, dass Sie danach einfach aufhören können. Tokyo Vice ist ein Rauschmittel, verschrieben von Michael Mann, dem großen Visualisten unter den großen Erzählern des Kinos.
Wenn zwei Genies aufeinandertreffen, dann potenziert sich ihre Superkraft oder sie hebt sich auf. Bei Alleskönner Heinz Strunk (auch Drehbuch) und Allesspieler Charly Hübner haben wir hier zwei, die tatsächlich aufeinander gewartet haben…
Die Zweiflers sind eine jüdische Familie in Frankfurt am Main. Großvater Symcha (Shimon), wie seine Frau Lilka ein Überlebender des Holocaust, betreibt im Bahnhofsviertel ein Delikatessengeschäft. Die Serie Die Zweiflers beginnt damit, dass Symcha seiner Tochter Mimi und den drei erwachsenen Enkeln eröffnet, sein Geschäft verkaufen zu wollen – an Investoren und zu unvorteilhaften Bedingungen.
Ob der genussvolle Verzehr von hochwertiger Schokolade ein Mittel wäre, aus Nazis aufgeschlossene, tolerante und verständnisvolle Menschen zu machen, darüber können sie mal eine Minute lang nachdenken. Vermutlich wird das nicht genügen. Dennoch ist der wundervolle Film von Lasse Hallström ein sinnliches Plädoyer für die Würde des Menschen…