Christian Bartels: „Wie ARD und ZDF ihre Mediatheken modernisieren“

@chrbartels schrieb schon am 03.05. für Telepolis einen längeren Aufsatz über die ÖRR Mediatheken. Ich hätte ihn vermutlich nicht gefunden, hätte er sich nicht selbst im @altpapier zitiert. Und so beweist uns das wieder: Alles hängt mit allem zusammen. Mensch muss nur wissen, auf welches Medium es sich zu verlassen lohnt.

Verlassen meint hier „Verlässlichkeit“. Und gerade in dem Zusammenhang habe ich bislang davon abgesehen, überhaupt noch auf Telepolis zu verweisen. Denn ob meine Links dort in 10 Jahren noch abrufbar sind, garantiert mir keine:r mehr. Zuletzt wohl Harald Neuber, sein Chefredakteur im Heise-Verlag. Doch das ist eine ganz andere Geschichte (Overton). Jedenfalls kommentiere ich dort ganz grundsätzlich niemals. Denn das Heise-Forum ist der Vorhof zur Hölle. Jedenfalls diesseits von (A)Sozialen-Netzwerken, die nicht zum Fediverse gehören. Die sind dann die Hölle selbst.

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Darauf, dass öffentlich-rechtliches Material ein Verfallsdatum hat, darauf wurden wir konditioniert. Staatsverträge und, vor allem, nach Gewinn strebende kapitalistische Medienkonkurrenz verlangen das so. Bartels nimmt die Mediatheken nicht für den Fakt an sich (der zu beklagen ist) auseinander, sondern dafür, wie diese damit umgehen. Sprachlich ist das durchaus köstlich, inhaltlich vollkommen zutreffend und faktisch… ja halten die uns eigentlich für blöd?

Algorithmen sollen das lösen. Also das Finden von Dingen, von denen wir eigentlich nicht wussten, dass wir sie suchten, weil wir nicht ahnten, dass es sie gibt. Das kann man(n) machen. Doch wenn die eigene Datenbasis unaufgeräumt und unvollständig ist, dann hilft der/die User:in sich besser selbst – und setzt externe Software ein, wie etwa https://mediathekview.de/ oder die simplere Variante https://mediathekviewweb.de/.

Ich sage: Schaltet sie ab, die Algorithmen!

In meiner Welt genügen, zehn bis 15 studentische Hilfskräfte und drei Monate Semesterferien, um das grundsätzliche Problem wenigstens für das zentralisierte @ZDF signifikant zu reduzieren. Bei der ARD ist es, wegen der dezentralen Struktur, wahrscheinlich etwas komplexer. Doch Auffindbarkeit von Inhalten anhand von gut gewählten Kategorien und Schlagworten ist wirklich kein Hexenwerk. Jede:r Blogger:in kennt das, selbst dieser kleine Blog jenseits der ÖRR-Aufmerksamkeitsschwelle.

Gestalterisch misch’ ich mich in die Diskussion nicht ein. Das sollen die diskutieren, die es drauf haben. Usability kann aber nur dann für alle gleich gut funktionieren, wenn das System weiß und versteht, was es ist. Das kann nur funktionieren, wenn der Algorithmus auch über die Daten dazu verfügt… die müssen also irgendwo herkommen. Das ist zuallererst mal relevant, um User:innen an ihr gewünschtes Ziel zu bringen. Was die künstliche Intelligenz dann aufgrund dieser Angaben noch errät, vermutet oder fantasiert, das wäre mir fast egal.

Ich habe gerade mal meine Software angeworfen, die mir 578872 Videoinhalte anbietet. Von dem mehrstündigen Sportevent oder einer Opernaufzeichnung, bis zum nur wenige Sekunden langen Nachrichtenclip. Jeden Tag kommen neue dazu, und viele verschwinden auch wieder. Da ist es klar, dass die Hoffnung auf eine KI wie der Silberstreif am Horizont aussieht, diese Mengen zu verwalten… Klar ist aber auch, dass die „Verwaltung“ deutlich weniger kompliziert wäre, würden Depublikationspflichten, nur zum Beispiel, nicht für jeden Beitrag einzeln greifen, sondern, nur als anderes Beispiel, immer nach 30 Tagen oder gar nicht.

Ein schön geschriebener, noch nicht völlig resignierender Kommentar, dazu an der einen und anderen Stelle mit konstruktiven Vorschlägen angereichert. Ich habe das gerne und zustimmend gelesen.

Danke dafür, Herr Bartels!

Telepolis: Streaming-Offensive: Wie ARD und ZDF ihre Mediatheken modernisieren, 03.05.2025, von Christian Bartels.


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