Elvis lebt! – Das schwarze Quadrat (2021)

3.3
(6)
Ist das Kunst, oder kann das weg? Ich bin der letzte, mich in eine solche Diskussion einzumischen. Ob eine Komödie, zumal eine deutsche, aber funktioniert, oder nicht, das merke ich selbst. Hier gelingt es einer, dem Traum(a)schiff einen Spin zu geben, den wir so noch nicht gesehen haben. Schuld daran sind Elvis, Bowie & unter anderen, Sandra Hüller.

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Habe ich oben tatsächlich „Traumschiff“ geschrieben? Das nehme ich zurück! Denn auch wenn der eine oder die andere aus dem Cast dieser skurrilen kleinen Komödie schonmal an Bord des deutschen TV-Dampfers gewesen sein mag, geprüft habe ich das nicht, auf der „MS Atlantik“ wurden die ewigen Naturgesetze von Sascha Hehn, Florian Silbereisen und Harald Schmidt doch nachhaltig außer Kraft gesetzt.

„It ain’t easy to get to heaven when you’re going down“
(David Bowie)

Die Dekonstruktion des deutschen TV-Mythos durch Elvis und Ziggy Stardust ist ja nur eine untergeordnete, doch geniale Storyline unter vielen, für die ich Autor und Regisseur Peter Meister meine grundehrliche Bewunderung schuldig bin. Der eigentliche Plot, ein Heist-, Kunstkritik-, Escape-Movie auf hoher See, ist so absurd, ich wäre wirklich gern dabei gewesen, als er sich das Drehbuch für diesen Film ausgedacht hat.

„Immer wenn man mal einen Adorno oder Camus braucht, ist keiner da!“
(Vincent Kowalski)

Denn was er hier als ganz und gar nicht subtilen aber dafür großartigen Kommentar über den Kunstbetrieb zusammengebaut hat, das ist so voll mit genialen Dialogen, One-Linern, Zitaten, Miniaturen, Komik und einzigartigen Charakteren, bis in die kleinste Nebenrolle – wenn ich so etwas Seltenes sehen darf, frage ich mich immer, was eigentlich zuerst da war. Existierte zuerst die Geschichte (das Drehbuch) oder hat sich selbiges aus der fast unanständig tollen Besetzung der Rollen einfach ergeben?

Martha: „Meine Pistole ist jetzt genau auf deine Eier gerichtet.“

Vincent: „Da bin ich am wenigsten verwundbar.“

Vielleicht haben wir hier gar die Zukunft der deutschen Kinokomödie gesehen? Berücksichtigen wir, dass es sich bei diesem Film erst um das Debüt von Peter Meister handelt, dann ist mir nicht bange, vor seinem zweiten Aufschlag. Vielleicht – und unter ihm und uns gewogenen Umständen – wächst hier ja gerade ein richtig großer heran.

Und dann können wir sagen: Wir waren dabei!



Komödie, Deutschland, 2022, FSK: ab 12, Regie: Peter Meister, Drehbuch: Peter Meister, Produktion: Manuel Bickenbach, Alexander Bickenbach, Musik: Andreas Lucas, Kamera: Felix Novo de Oliveira, Schnitt: Jan Ruschke, Mit: Bernhard Schütz, Jacob Matschenz, Sandra Hüller, Pheline Roggan, Christopher Schärf, Victoria Trauttmansdorff, Wolfgang Packhäuser, Tobias van Dieken, Christian Ehrich, Mathias Renneisen


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  1. Ein ganz charmanter Film, wenn ich mich recht entsinne. Sandra Hueller ist auch in Nebenrollen großartig.

    Ich fand's lustig, den Film kurz nach Death and other Details geguckt zu haben.
    https://www.youtube.com/watch?v=utuEvgQioQ8

    #TV #Tipp

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    1. Mediathekperlen

      Danke für den charmanten Tip, @oliver_schafeld! Von „Death and other Details“ habe ich tatsächlich noch nichts gehört oder gesehen. Das ist wohl meiner Abstinenz von kommerziellen Streaming-Plattformen geschuldet. Aber ich hab‘ den Film jetzt auf meine Liste gesetzt. Vielleicht gibt es den ja auch mal öffentlich-rechtlich. 😉

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      1. @mediathekperlen

        Danke für das freundliche Feedback. Ich mache Social Media dann mal aus für heute und setze mich fröhlich mit 'nem Buch in die Sonne 😎🌞

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  2. @mediathekperlen
    Die Frau Hüller schon wieder…😉
    Klingt interessant. Schau ich mir genauer an.

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    1. Mediathekperlen
      Mediathekperlen

      @qwertzalotl Lass uns wissen, was du denkst! Aber sei nicht enttäuscht, denn Frau Hüller spielt hier nur eine unter einer ganzen Hand voll Nebenrollen, die alle skurril und liebevoll genug gewesen wären, erwähnt zu werden. Allerdings ist die ihre eine, die durchaus eines Spin-Offs würdig wäre. 😎

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      1. @mediathekperlen

        Das mache ich. Habe auch noch einen Kommentar zu "The Graduate" (den du ja letztens im Blog gewürdigt hast) im Kopf rumschwirren. Bedarf aber noch ein wenig der Ausformulierung.

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