Die Mediathekperlen
Denn das Leben ist zu kurz für schlechtes Fernsehen!
Hier finden Sie Gebloggtes von einem Mediathek-Junkie. Hauptsächlich Filme, wenige Serien, doch alles selbst (und oft mehrfach) gesehen. Deshalb sind die meisten Beiträge persönlich und wollen auch ganz und gar nicht „neutral“ sein. Der Autor ist nur Konsument und kein Kritiker.
Mehrheitlich ist das öffentlich-rechtlich, deshalb (fast) alles schon von unserer Haushaltsabgabe bezahlt. Wer, wie der Autor, einmal länger im Ausland unterwegs war, weiß: Das deutsche Fernsehen ist eigentlich viel besser als sein Ruf. Und auch wenn es manchmal tatsächlich eine Katastrophe ist, versuche ich hier täglich nach den Perlen zu tauchen.
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(15.09.2024)
„Wer Fußball liebt, darf hoffen, dass es ja eben nur ein Film ist…“ endete vor acht Jahren die Besprechung dieses ARTE-Dreiteilers in der Süddeutschen-Zeitung. Wer hat, nachdem er/sie das gelesen hat, noch Lust darauf, sich einen französischen Krimi zu geben, der so wenig mit dem Produkt zu tun hat, das uns kreuz-und-quer durch fast alle Sendeanstalten als „Fußball“ verkauft wird…?
Vermutlich hat die Wiederholung dieses ARD-Thrillers von Regisseur Kadelbach überhaupt rein gar nichts mit der Europameisterschaft im Männerfußball zu tun, sondern ist einfach dem Zufall geschuldet. Für einen Fußball-Themenabend wäre der Film von 2016 aber auch heute noch prädestiniert, wie kaum ein anderer…
Ein Film über Männer. Die Sorte, zwischen 40 und 60, lange nicht mehr fabrikneu, beschädigt an fast allen Bauteilen. Sicher keine Athleten. Wir stürzen uns eigentlich nirgendwo mehr herunter. Jeder schleppt sein ganz eigenes Drama. Doch die Luft anhalten können wir noch. Davon erzählt dieser Film.
Ein Film, wie ich danach nie wieder einen anderen gesehen habe. Und das, ob schon seine Krimi-Handlung so konventionell daherkommt, wie jene ungezählter anderer Thriller. Doch das, was Frau Adjani und Regisseur Jean Becker aus der Geschichte des Racheengels herauszuholen in der Lage waren, ist bis heute ziemlich unerreicht.
Schon sechs Jahre alt soll dieser Thriller von ZDF & ARTE sein. Unglaublich eigentlich, weil ich mich noch so gut an seine Erstausstrahlung erinnern kann, als wäre sie erst gestern gewesen. Und weil mir das bei deutschen Krimis wiklich nicht oft passiert, muss der Film etwas besonderes sein. So etwas sehen sie wahrscheinlich nur selten!
Der Fake der Mondlandung ist für mich die Mutter aller Verschwörungstheorien in der Ära des Farbfernsehens. Während ich für die Apollo-Missionen zu jung war, um mich zu erinnern, habe ich den Thriller von Peter Hyams nie vergessen. Auch weil Elliott Gould hier den Prototypen eines Investigativjournalisten gibt, der den Schwindel der US-Regierung auffliegen lässt.
„Ein transgressiver Film, der eine Serienmörderin beobachtet, ohne sie aufhalten oder gar fürchten zu wollen: Ein verschlagener, nicht mehr ganz junger Detektiv ermittelt gegen eine junge Frau. Schon bei der ersten Fernbegegnung findet er heraus, dass sie eine erhabene Mörderin ist.“ (ARTE.TV)
Im Jahr 1931 wird Berlin von einem unheimlichen Kindermörder heimgesucht. Das Hinterhofkind Elsie ist sein neuntes Opfer. In einer durch Angst, neue Presseschlagzeilen und die Ankündigung weiterer Taten aufgeheizten Stimmung verfolgt die Polizei jede Spur…
Es fällt mir schwer, diesen Film nicht zu lieben. Wahrscheinlich, weil Paul Dinge tut, die ich in meinem Leben nie getan habe. Ein Roadmovie ist die einzig angemessene Form davon zu erzählen. Und dieser kleine deutsche Film repräsentiert nichts anderes als die Essenz dieser Gattung.
Was immer der deutsche Filmverleih sich gedacht haben mag, den ursprünglich genialen Filmtitel zu übersetzen und „Truck Driver – Gejagt von einem Serienkiller“ daraus zu machen, ist mir ein Rätsel. Doch der Titel sollte Sie wirklich nicht davon abhalten, diesen australischen Thriller aus den ganz frühen 80ern zu feiern…
Auch ein profaner Großmarkt ist nicht vor der Magie des Kinos gefeit: Regisseur Thomas Stuber, Franz Rogowski, Sandra Hüller und einem kleinen Ensemble gelang 2018 ein großer Film über Liebe und Solidarität. – Nach einer Kurzgeschichte von Clemens Meyer. Eine Filmbesprechung von Hannes Wesselkämper, als Übernahme von Kinofenster.de.
„Er war (nicht mehr ganz) jung und er brauchte das Geld.“ – Sei es, wie es war. Nicolas Cage hat sich meine lebenslängliche Loyalität durch großartige Filme erworben. Und selbst die weniger großartigen sind mein Guilty-Pleasure. „Ghost Rider“ ist davon einer der mir allerliebsten.
„THE CLIENT IS ALWAYS WRONG“ – Wenn sie diese Neonschrift sehen, dann wissen Sie, dass sie entweder in der falschen Kneipe sitzen, oder aber in Deckung gehen sollten, vor diesem Film. Denn wenn der Mariachi in der Stadt ist, dann ist kein:e Böse:r vor ihm sicher!
Filme wie diesen, gibt es etwa einmal in hundert Jahren. Das sagt meine ganz eigene Statistik. Auch weil es in meiner Lebenszeit keinen zweiten gab, wie diesen. Für Robert Rodriguez wurde die Saga über den Gitarristen der Beginn einer sagenhaften Karriere und der Film zu seinem eigenen Mythos.
Diese Serie bezahlen Sie mit ihrem Leben. Allein die erste Staffel wird Sie acht Stunden davon kosten. Und glauben Sie nicht, dass Sie danach einfach aufhören können. Tokyo Vice ist ein Rauschmittel, verschrieben von Michael Mann, dem großen Visualisten unter den großen Erzählern des Kinos.
Wenn zwei Genies aufeinandertreffen, dann potenziert sich ihre Superkraft oder sie hebt sich auf. Bei Alleskönner Heinz Strunk (auch Drehbuch) und Allesspieler Charly Hübner haben wir hier zwei, die tatsächlich aufeinander gewartet haben…
Die Zweiflers sind eine jüdische Familie in Frankfurt am Main. Großvater Symcha (Shimon), wie seine Frau Lilka ein Überlebender des Holocaust, betreibt im Bahnhofsviertel ein Delikatessengeschäft. Die Serie Die Zweiflers beginnt damit, dass Symcha seiner Tochter Mimi und den drei erwachsenen Enkeln eröffnet, sein Geschäft verkaufen zu wollen – an Investoren und zu unvorteilhaften Bedingungen.
Ob der genussvolle Verzehr von hochwertiger Schokolade ein Mittel wäre, aus Nazis aufgeschlossene, tolerante und verständnisvolle Menschen zu machen, darüber können sie mal eine Minute lang nachdenken. Vermutlich wird das nicht genügen. Dennoch ist der wundervolle Film von Lasse Hallström ein sinnliches Plädoyer für die Würde des Menschen…
Liebe GenX-Y-Z, ihr müsst jetzt stark sein. Denn über diesen Film, auch weil er noch älter ist, als ich selbst, haben viele Boomer:innen schon ihr ganzes Leben lachen können. Das erschließt sich heute nicht mehr allen. Ist der Film deshalb schlecht gealtert, oder haben wir einfach nur vergessen, wie und wo das, was wir heute modern „Comedy“ nennen, eigentlich mal entstanden ist?
Hier zeigt sich, was möglich ist, wenn Geschichtenerzählerin Beate Langmaack und Regisseur Graf eine gemeinsame Idee für einen Film, seine Figuren und seine, ja, Botschaft entwickeln können, ohne dass sie durch formatierte Sendeplätze oder Fließbandproduktionsbedingungen Kompromisse machen müssen.
Hätte ich die Spiegel-Kritik von Christian Buß damals nicht gelesen, hätte ich mich wahrscheinlich von dieser deutsch-österreichischen Produktion eher ferngehalten. Schon aus dem Grund, dass der Heimatsender des österreichischen Rechtspopulismus aus dem Imperium des verstorbenen Dietrich Mateschitz hier koproduziert hat. Red-Bull stinkt nach Gummibärchen. Geld aber nicht… Wie im Fußball.
Das Genre Dokumentarfilm kommt in den Mediathekperlen viel zu kurz. Auch, weil ein Mensch ja nicht alles sehen kann. Hier war die Erinnerung an die großartige Hamburg-Meditation „Stadt“ von NDR Redakteur und Filmemacher Großspietsch der Grund, warum ich mir gestern endlich auch „Land“ angesehen habe.
Kein anderes Genre steht mehr für das deutsche Fernsehen, als der Krimi an sich. Und noch vor dem sonntäglichen Tatort-Ritual (und seinen wochentäglichen Wiederholungen) kommt da der deutsche Provinzkrimi. Und irgendwie, jedenfalls in meiner Wahrnehmung, fließt da alles zusammen. Ich komme schon lange nicht mehr mit…
Krimis scheinen das Schicksal von Melika Foroutan zu sein. Das überrascht nicht, bestreitet das Genre doch gefühlt alleine die Hälfte des deutschen TV-Programms. Zum Glück gibt es Ausnahmedarstellerinnen wie sie, die es dann und wann tatsächlich zum Ereignis machen. Und die meisten ihrer oft herausragenden Produktionen sind jede Wiederholung wert…