Virage Nord / Nordkurve, Frankreich (2014)

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„Wer Fußball liebt, darf hoffen, dass es ja eben nur ein Film ist…“ endete vor acht Jahren die Besprechung dieses ARTE-Dreiteilers in der Süddeutschen-Zeitung. Wer hat, nachdem er/sie das gelesen hat, noch Lust darauf, sich einen französischen Krimi zu geben, der so wenig mit dem Produkt zu tun hat, das uns kreuz-und-quer durch fast alle Sendeanstalten als „Fußball“ verkauft wird?

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Ich hatte Lust – und habe es nicht bereut!

Der Norden Frankreichs liegt ja nicht nur geografisch recht nahe am Ruhrgebiet. Auch die, durch Bergbau und Schwerindustrie geprägten Städte und ihre Menschen teilen Geschichte und Erfahrungen mit denen zwischen Duisburg und Dortmund oder Schwerte und Dorsten. Ganz meine Leute also. Obwohl, dort haben sie etwas, was wir nicht haben. Das Meer. Aber trotzdem kein Wunder, dass auch die Kultur und vor allem der Fußball sich gar nicht so sehr von der unterscheidet, die ich „von zu Hause“ so gut kenne.

Und damit ist schon hinreichend umschrieben, was wir hier bekommen. Eine ziemlich nah an der Realität geschriebene Geschichte. Ein Thriller zumal. Und der spielt zwar der fiktiven Stadt Arcanville, mit einem fiktiven Fußballverein, könnte deshalb auch eine Geschichte von überall und woanders erzählen.

Doof finde ich, dass die Verantwortlichen hier den Titel des Dreiteilers zwar korrekt übersetzt, aber damit leider auch zu Verwechslungen mit dem großartigen Fußballfilm von 1993, des Dortmunder Ruhrgebietsfilmpaten Adolf Winkelmann, einladen. Dem Werk tut es aber keinen Schaden.

156 Minuten (3 x 52 Minuten) sind schon eine lange Strecke. Ich habe das Binge-Watching hier nicht geschafft und mir den Film tatsächlich an drei Tagen gegeben. Vermutlich keine schlechte Entscheidung. Denn die Geschichte nimmt sich ebenfalls Zeit und legt mehr Wert auf die Entwicklung ihrer Protagonist:innen als einen atemlosen Handlungsverlauf. Das ist hier ein Gewinn, denn so bleibt zwischendurch auch etwas Zeit zum Luftholen und Reflexion des Gesehenen.

Nur ein Mord allein ist es nicht, der die Handlung trägt, natürlich steckt mehr dahinter. Das kleine Glück der Menschen, die paar Tore am Wochenende, mal ein Sieg, ist keine Selbstverständlichkeit. Es wird getrickst und manipuliert. Und die Helden auf dem Rasen haben dunkle Seiten. Das alles ist fein erzählt und von einem jungen Ensemble brillant gespielt.

Ralf Wiegand, Süddeutsche Zeitung, 12. Februar 2015

Weil es sich hier um eine ARTE Produktion handelt, bekommen wir eine erfreulich lange Verfügbarkeit in der Mediathek. Das dürfte gerne häufiger der Fall sein. Sie müssen das also nicht morgen sehen, aber schreiben sie sich das auf. Sonst ärgern sie sich, wenn sie es vergessen!

Ist mir auch schon passiert.



Thriller, Frankreich, 2024, RegieVirginie Sauveur, Drehbuch: Raphaelle Roudaut, Clara Bourreau und Virginie Sauveur, Musik: François-Eudes Chanfrault, Produktion, Arte France, Æternam Films , Pictanovo , Cofinova 10 und unter Beteiligung von TV5 Monde, Mit: Judith Davis, Nicolas Cazalé, Nina Meurisse, Christophe Kourotchkine, Olivia Ross u.a.


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Eine Antwort

  1. Avatar

    @mediathekperlen
    Zu sagen ist noch, dass es mehr wie ein Skandinavischer Krimi wirkt. Nordic Noir in der Normandie.