Franziska Hartmann – Neuland (2022)

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Anlässlich der Vorstellung ihres neuen Filmes „Monster im Kopf“ muss Franziska Hartmann derzeit in zahlreichen Medien werbetrommeln. Das ist wirklich harte Arbeit. Und nicht immer ist das Ergebnis so befriedigend wie der heutige Beitrag von für Zeit-Online (noch ohne Paywall). Leider werde ich den Film wohl nicht im Kino sehen. Die nächste, für mich in 60 KM  erreichbare Aufführung wäre in Essen. Eine schöne Gelegenheit mal wieder ins Astra-Filmtheater zu gehen. Das schöne 50er Jahre Kino ist weit besser gealtert als ich. Doch der Weg ist eben zu weit… da warte ich auf die TV-Premiere

Denn für Hartmann lohnt sich in jedem Fall auch immer eine öffentlich-rechtliche Mediathek. Sie wird von den Redaktionen in „unseren Rundfunkanstalten“ gerne gebucht, ist gut beschäftigt und hat eine äusserst glückliche Hand bei der Auswahl ihrer Rollen.

Denn, seien wir ehrlich, ohne unsere Haushaltsabgabe wäre deutsches Kino ein noch größerer Pflegefall als ohnehin schon. Und Frau Hartmann entweder längst in Hollywood, erfolgreich am Theater, oder eben arbeitslos.

Ganz vorne im Regal steht das ZDF mit der hervorragenden TV-Serie „Neuland“.

Ich, für meinen Teil, zahle meine Haushaltsabgabe hauptsächlich aus Überzeugung und freiwillig – und um so freiwilliger – wenn ich dafür so regelmäßig ein Highlight bekomme, wie zum Beispiel die TV Serie „Neuland“, die gerade bis Ende Dezember in die letzte Runde ihrer Mediathekverfügbarkeit geht.

Wenn sie noch nicht in Sünnfleth waren, fahren sie nach Blankenese. Das kleine und überdurchschnittlich reiche Dorf auf dem Berg gehört eigentlich zu Hamburg. Doch weil der Ort der Serie eigentlich übertragen „irgendwo“ hätte sein können, hat Autor Orkun Ertener (zB. auch: Kriminaldauerdienst, KDD) ihn eben erfunden.

ZDF Mediathek

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Die Geschichte ist universell

„Neuland“ ist ein feines Sittengemälde, das seine Figuren nicht verurteilt und das Publikum nicht belehrt. Vielmehr spielt diese emotionale, spannende Geschichte wichtige Fragen an uns zurück: Wie stark ist unsere Gemeinschaft in der Krise? Wie lange hält unsere Solidarität mit Schwächeren unseren Ängsten stand? Wann kippen wir in rücksichtslosen Selbsterhaltungsmodus? Wie tolerant sind wir – als Individuen und Gesellschaft?

„Neuland“ gibt uns bei aller Schonungslosigkeit schließlich eine wesentliche Hoffnung mit auf den Weg: Die Menschen, die sich ihre Versehrungen eingestehen, haben eine Chance auf Heilung. Und es sind die Kinder, die – trotz aller Konflikte und Verletzungen untereinander – Loyalität und Verbundenheit vorleben, die füreinander einstehen, füreinander schweigen, sich gegen die Gewalt der Erwachsenen verbünden – die Erwachsenen, die in Freiheit gefangen sind.“

(Axel Laustroer und Kristl Philippi, Redaktion Fernsehfilm / ZDF)

Ein mega-starker Frauen Cast

Franziska Hartmann, Peri Baumeister, Mina Tander und Anneke Kim Sarnau sind nur die Frontfrauen in der Geschichte. Die junge Lene Oderich ist die Entdeckung schlechthin. Über alles, ein mega-starker Frauen Cast. Männer gibt es auch. Aber doch meistens nur als Randfiguren in Rollen als Karikaturen ihrer selbst. Und das ist nicht zufällig, sondern so sehr aus dem Leben, dass manchem Zuschauer bei der Selbsterkenntnis über das eigene Dasein das Testosteron aus den Poren rinnt… und zwar weil es angesichts der Frauen „die alles regeln“ eigentlich keinen biologischen Zweck mehr erfüllt. – Braucht keine, kann weg! Und das ist elementar in der zentralen Botschaft der Serie – und, nicht nur für das zweite deutsche Fernsehen, immer noch eine weitgehend neue gesellschaftliche Analyse. Jedenfalls im „Unterhaltungsprogramm“.

„Wer trägt eigentlich die Hauptkosten für die Erneuerung und ständige Verbesserung unserer Lebenswelt? Funktionieren unsere „neuen“ Vorstellungen von Augenhöhe und Partnerschaft tatsächlich? Wer bleibt zu Hause, um sich um die Kinder zu kümmern, wenn die Familie es sich leisten kann? Bei wem ist der Druck am größten, ein guter Elternteil zu sein und sich dennoch selbst zu verwirklichen, im beruflichen oder ersatzweise gesellschaftlichen Engagement, und wer muss dabei immer gut und fit aussehen? Wer spürt die größten Anforderungen an sich selbst, wen belasten die neuen Rollen am meisten? Bei den Themen, die in „Neuland“ aufgegriffen werden, ist es nahezu zwangsläufig, dass überwiegend – aber nicht ausschließlich – die Perspektive der Frauen eingenommen wird.“

(Autor Orkun Ertener, ZDF)

Jawohl, Frau Major!

Zurück zu Frau Hartmann: Ich habe als Kriegsdienstverweigerer bei der Arbeiterwohlfahrt gedient. Da geht mir das millitärische ziemlich ab. Ich habe auch keine besondere Affinität zu sonstigen „Kommandostrukturen“, sondern bin durch und durch ein Kind der hedonistischen 70er und 80er Jahre. Doch der Hartmann nehme ich die „Frau Major“ durch und durch ab. PTBS dringt durch jeden ihrer Poren. Und wenn ich sie auf der Straße treffen würde (in Uniform), ich würde glatt „Haltung“ annehmen und salutieren. So stark ist sie in ihrer Rolle.

Über die Geschichte habe ich hier mal wieder nichts geschrieben. Wer sich spoilern möchte, hätte das ja schon seit fast einem Jahr selbst erledigen können. Oder, nur zum Beispiel, hier:

In vielen dieser Rezensionen findet sich ein Vergleich mit dem US-Streaming Hit „Big Little Lies“. Ich kenn‘ die Serie nicht. Im ÖRR war die noch nicht zu sehen, soweit ich weiß… Doch wenn es der Sache dienlich ist, dann seien mir Vergleiche recht. Die braucht es aber nicht um neugierig zu werden!

Warnung!

Wer „Neuland“ nach den ersten zwei Folgen weiterschaut, schaut auch bis zum Ende!

„Neuland“ – TV Serie, Deutschland 2022, 6 Teile à 45 Minuten – in der ZDF Mediathek bis 27.12.2023

Sie können Frau Hartmann auch in zahlreichen anderen TV-Produktionen sehen… zum Beispiel in ihrer „eigenen“ Krimi-Serie „Katharina Tempel“ beim ZDF. Da bin ich höchst gespannt wie es weitergeht… und genau das ist das Elend. Eine neue Folge gibt es wohl erst im nächsten Jahr… Wir werden sehen!


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Eine Antwort

  1. Alles in allem, keine Verschwendung von Lebenszeit! 👍 @ZDF

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