Yael Bartana – „Die Präsidentin – Two Minutes to Midnight“ (2021)

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„Die Präsidentin“ ist keine gewöhnliche Dokumentation, sondern eine künstlerische Versuchsanordnung, die uns zwingt, unsere Vorstellungen von Macht und Geschlecht neu zu denken. Yael Bartana konstruiert die Welt, die nicht nur im Film, sondern auch in unserer Wirklichkeit brennt: Zwei Minuten vor Mitternacht, kurz vor dem Untergang der Welt. Sie stellt die Kunst als letzte Barriere gegen „Präsident Twittler“. Das müssen Sie sehen!



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Eine rein weibliche Regierung tritt zusammen, um darüber zu beraten, wie sie die drohende Klimakatastrophe und einen Nuklearkrieg abwenden kann. Doch dieses ist kein Kabinett voller Politikerinnen im klassischen Sinn – hier kommen Schauspielerinnen mit realen Expertinnen zusammen: Wissenschaftlerinnen, Aktivistinnen, Verteidigungsexpertinnen.

Diese Frauen spielen keine Rollen, sondern performen ihre Perspektiven, ihr Wissen, ihre Verantwortung. „Die Präsidentin“ („Two Minutes to Midnight“) ist kein Dokumentarfilm, sondern eine Kunst-Performance, die nahtlos an Bartanas frühere Arbeiten „What if Women Ruled the World?“ oder „Bury Our Weapons, Not Our Bodies!“ anknüpft.

Bartana führt vor Augen, was passiert, wenn Frauen nicht nur an die Spitze gesetzt werden, sondern auch die Regeln neu schreiben. Anders als die toxisch-maskulinen Kriegsräume in Stanley Kubricks „Dr. Seltsam“ (1964), in denen toxische Männer mit der Bombe spielen, sehen wir hier einen „Friedensraum“. Hier wird nicht geprahlt, sondern zugehört. Nicht dominiert, sondern geteilt. Nicht die eigene Macht, sondern das Überleben aller steht im Mittelpunkt.

Deshalb lege ich alle Hoffnung in diese Frauen. Denn „Die Präsidentin“ zeigt eine Politik, die feministisch ist, nicht nur als eine Frage von Repräsentation, sondern von Verantwortung. Dass es kein „Bonus“ ist, wenn Frauen regieren, sondern eine radikal andere Art, Politik zu denken: als Sorge für alle, nicht als Herrschaft.

Dieser nur 45 Minuten lange Film ist keine Utopie, sondern eine ernsthafte Einladung, unsere Welt anders zu gestalten. Er führt vor Augen, wie Frauen eine Welt retten könnten, die Männer wie „Twittler“ zerstören. Und auch wenn es „nur“ eine Kunst-Performance, eine „Versuchsanordnung für eine andere Politik“ ist, so macht er doch eines klar: Wir dürfen uns mit der patriarchalen Realität des „Fossilismus“ (@BlumeEvolution) nicht abfinden!

„Die Präsidentin“ ist ein Aufruf, zuzuhören. Ein Aufruf, Platz zu machen für die Frauen, die nicht Teil des Systems sind, sondern die Notwendigkeit demonstrieren, das System neu zu erfinden, bevor unsere Uhr endgültig Mitternacht schlägt.

Das müssen Sie sehen, denn es ist grandioses Theater und atemberaubend gutes TV.

Und vielleicht ist es die letzte Chance!

Dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht am 07.06.2025.



Theater, Performance, Dokumentarfilm, Deutschland, Israel, 2021, Regie: Yael Bartana, Buch: Yael Bartana, Alex Barrett, Produktion: Yael Bartana, Zsuzsanna Kiràly, Anja Lindner, Jo Paton, Naama Pyritz, Kamera: Uri Ackerman, Agnesh Pakozdi, Matan Radin, Claudia Schröder, Sophie Winqvist, Schnitt: Yael Bartana, Mit: Olwen Fouéré, Anat Saragusti, Samira Saraya, Craig Blake, Jo Martin, Alix Wilton Regan, Fediverse: @filmeundserien,



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