Disctrict 9, Johannesburg (2009)

„Vor 28 Jahren ist ein Raumschiff mit Außerirdischen über Johannisburg gestrandet. Seitdem werden die Aliens in einem slumartigen Flüchtlingslager isoliert – dem District 9.“

Wirklich gute Science-Fiction hat sich in ihrer Geschichte und vor allem auch der des Science-Fiction-Films oft als Plattform verstanden – für politische und mehr oder weniger metaphorische Kommentare über Gegenwart, Gesellschaft und die Gefahren in einer projizierten Zukunft.

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Wenn ein junger weißer Südafrikaner sich in seinem ersten Langfilm dem Genre zuwendet, und einen ziemlich abgefahrenen Splatter-Film abliefert, der seinem Publikum ohne große oder komplexe Umschreibung eine Projektion der noch gar nicht lange zurückliegenden Apartheid und der gar nicht so sehr ausgedachten, immer noch existierenden gesellschaftlichen Realität präsentiert, dann bekommen wir einen Prototypen. Und was für einen!

Ich kann aber nicht umhin und den Film auch heute – fast 15 Jahre später – nicht ansehen, ohne beim zusehen, und das ziemlich wenig subtil, an die ganz banale und fortwährende Realität der menschlichen Species erinnert zu werden. Unsere fortlaufende rassistische Differenzierung und die Trennung von „erwünschten“ und „unerwünschten“ Menschen… Ey, habt ihr die Tage mal in die Nachrichten gesehen? Die brutale und unangenehme Wahrheit in diesem Film ist keine Geschichte „von Gestern“ – von der wir uns sozusagen schon aus historischen Gründen nicht persönlich betroffen fühlen müssen. Die Wahrheit ist, dass die Menschheit ja tatsächlich nicht besser ist, als das was wir sehen.

Lampedusa, Moria, Gaza, die Flüchtlingslager in Pakistan und bei uns vor der Haustür, draußen im Gewerbegebiet… Merkt ihr was? Das ist nicht ausgedacht.

Versteht mich nicht falsch! Der Film ist ein großartiger Action-Spass. Er ist ironisch, spannend, roh, brutal und blutig. Und eigentlich ist er purer politischer Sprengstoff. Darin ist er tatsächlich einen Kontinent weit entfernt, von dem was Hollywood in den letzten Dekaden im SciFi Genre angeboten hat. Und so etwas ist so selten in den öffentlich-rechtlichen Mediatheken, da kann ich gar nicht anders und muss ihn meinen Leser:innen nachdrücklich ans Herz legen. Der Film ist ganz sicher nicht für alle. Aber für mich!

„District 9“ – in der ZDF Mediathek verfügbar nur bis zum 25.11.2023

SciFi, Südafrika, 2009
Regie: Neill Blomkamp
Drehbuch: Neill Blomkamp, Terri Tatchell
Produktion: Peter Jackson, Carolynne Cunningham
Musik: Clinton Shorter
Kamera: Trent Opaloch
Mit: Sharlto Copley, Jason Cope, David James
@ZDF


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