Echt jetzt… hier musste ich erst mal nachschlagen, ob diese ziemlich einmalige Produktion (2018) tatsächlich aus dem (deutschen) ARD-Degeto Haus stammt und nicht etwa von Helmut Zenker und Peter Patzak aus dem glücklichen Nachbarland Österreich. Glücklich sind die Menschen dort, weil brillante TV-Satire zwischen Wien, Salzburg und Innsbruck einfach die größere Tradition hat, als etwa ausgerechnet in Wolfsburg, Niedersachsen.
Denn, wenn wir ehrlich sind… dann traut sich das deutsche Fernsehen ja noch immer nicht wirklich. Also etwa diese glücklich machende Komödie mal wieder auf einen 20:15 Sendeplatz zu stellen… denn so was hätte die Zuschauer*innen vermutlich verunsichern können.
Dabei bin ich ein großer Fan von solchen Filmen, die ihre Figuren und Darsteller:innen einfach lieben, die sich etwas trauen und die, am Ende, einfach nur gut unterhalten wollen. Ich nutze die Mediatheken gerne für meinen regelmäßigen Eskapismus vom Alltag. Und so was wie hier, das muss ich einfach dafür lieben!
„Eigentlich verläuft das Eheleben der Lotzmanns seit vier Jahrzehnten dank geregelter Alltagsabläufe ohne nennenswerte Aufregung. Das soll sich allerdings ausgerechnet an Annemaries 70. Geburtstag schlagartig ändern, als Hubert beim Staubsaugen sowohl den Wellensittich als auch das ansonsten zuverlässige Gerät ‚Fuzzbuster 500‘ einem unerwarteten Ende zuführt.“
Bitte lesen Sie hier nach, warum das Stück von Sönke Andresen (Buch) und Axel Ranisch (Regie) den Grimme-Preis 2019 verdient hat…:
Sehr gute Filme sind nie länger als 90 Minuten, (…), nehmen sich selbst nicht so wichtig, (…), machen Spaß, (…), sind musikalisch, politisch, einfach gestrickt und abgrundtief echt. Der Film ist kein radikaler Gegenentwurf zum „klassischen“ Fernsehen, es gibt kein revolutionäres Erzählen, keine umwerfende ästhetische Erfahrung. So sieht es aus, wenn der Standard verrückt wird!
(Aus der Begründung der Grimme-Jury)
Doch besser, sie schauen einfach selbst… Die ARD-Mediathek gibt uns zur Wiederentdeckung dieser Perle ein ganzes Jahr. Nutzen Sie die Zeit!
Wer weiß schon, wann es wieder so etwas Seltenes gibt?
TV-Komödie, Deutschland, 2018, FSK: 0, Regie: Axel Ranisch, Buch: Sönke Andresen, Produzentinnen: Alexandra Kordes, Meike Kordes, Kamera: Dennis Pauls, Musik: Martina Eisenreich, Mit: Jörg Gudzuhn, Gisela Schneeberger, Eva Löbau, Gudrun Ritter, Sigrid Schnegelsiepen-Sengül, Ercan Durmaz, Heiko Pinkowski, Misel Maticevic, Christina Große, Peter Trabner, Gayle Tufts, Frithjof Gawenda, Eric Lee Johnson, Urs Conradi, Claudia Jacob, Sabin Tambrea, Hans-Heinrich Hardt, Georg Ebinal, Axel Ranisch
Schreiben Sie einen Kommentar