“Made in Germany” zeigt unser Land. Es zeigt Schönheiten, die von vielen eingeborenen Biodeutschen gefürchtet werden, weil sie sie nicht kennen. Die gemeinsame Produktion von “Studiozentral” und “Hyperbole” strahlt im besten Sinne Liebe aus. Liebe zu den Figuren, liebevolle Erzählung, liebevolle Inszenierung, liebevolles Casting und Spiel, eine rundum liebevolle Produktion.
Wenn ich mir die Selbstdarstellung der Produzent*inn*en ansehe, ist die Unterstellung nicht weit hergeholt, dass sie hier eigene Geschichten – neu komponiert und inszeniert natürlich – präsentieren. Darum so viel Engagement und Liebe zum Produkt. Als Zuschauer profitiere ich rundherum davon.
Lassen Sie sich also nicht bremsen, das anzusehen. Selbst die ARD-Produktionsfirma Degeto konnte das Gesamtkunstwerk nicht zerstören. Das zeugt von Resilienz der Hersteller*innen.
Ich sehe nur ein Problem. Die Berlinisierung des medialen Geschichtenerzählens. Berlin repräsentiert ungefähr so wenig das Land, wie es die FDP tut. Vieles verdichtet sich dort zu ambivalenter Verrücktheit. Das zieht was-mit-Medien-Menschen magisch an, und erzeugt mehr spannende Geschichten als “Warten auf’n Bus”.
Aber die Diversität des Landes, seiner Menschen und ihrer Geschichten, ist weit größer, als sie es in diesem Mini-Bundesland sein kann. Darum meine Idee: warum in diesem durch und durch gelungenen Format nicht eine Endlosserie machen? Gerne weiter in solchen übersichtlichen 6er-Formaten (a 30 min), die aufeinander Bezug nehmen.
Da könnte das in nicht geringen Teilen dummbeutelige Volk noch was über sich lernen. Die, die bei dieser ersten Staffel dabei waren, sind offenbar so ideenreich und gut, dass sie so oder so ihren Weg machen werden.
Die ARD sollte sich anstrengen, dass sie ihr nicht weglaufen.
Dieser Beitrag von Martin Böttger, hier überarbeitet, erschien zuerst am 14.10.2024 im Beueler-Extradienst. Übernahme mit freundlicher Genehmigung des Autors. Alle Rechte vorbehalten.
TV-Serie, Deutschland, 2024, FSK: 0, Regie: Anta Helena Recke, Đức Ngô Ngọc, Ozan Mermer, Raquel Stern; Drehbuch: Anta Helena Recke, Bahar Bektas, Đức Ngô Ngọc, Duc-Thi Bui, Naomi Bechert, Ozan Mermer, Raquel Stern, Sharon Ryba-Kahn
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