Joachim Król, Paula Beer – „Pampa Blues“ (2015)

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Hier befinden wir uns auf sicherem Territorium. Ein Freitagabend ARD-Degeto Film. Das sind die mit Happy-End-Garantie. Weil es auch das TV-Debüt der jungen Paula Beer ist und weil Joachim Król hier einmal mehr ganz bei sich war, ist es auch ein Lieblingsfilm.

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Filmtrailer 2015 / EuroVideo Medien GmbH / YouTube

Früher, vor vielen, vielen Monden, da hätte sich dieser Autor sicher mit Ben, der 16-jährigen Hauptperson (Sven Serah) identifizieren wollen. Alleine, weil für diese das wunderbare Privileg in das Drehbuch geschrieben wurde, sich in Paula Beer verlieben zu dürfen. Jetzt mal ins Blaue gefragt, und vollkommen unabhängig von ihrer sexuellen Identifikation und Orientierung, wer hätte und/oder würde das nicht?

Nun sind aber auch bei mir schon fast so viele Monde vergangen, wie für Maslow, den Checker im Dorf, der, wenn er nicht in seiner Autowerkstatt an Oldtimern herumschraubt, hinterm Tresen seiner eigenen Kneipe steht. Eine Traumrolle für Król, den Komödianten. Und ganz mein Ding. Da ist es dann auch wieder einfach, der Jugend ihre Geschichte(n) zu lassen (und im Hintergrund die Fäden zu ziehen – an denen auch mal eine fliegende Untertasse hängt…)

Das Geheimnis dieses kleinen Films ist sicher, dass es vor dem Film schon einen Roman gegeben hat. Und dass Rolf Lappert, dem Autor dieses Romans, auch die schöne Aufgabe zuteilwurde, das Drehbuch zu diesem Film selbst schreiben. So entstanden Figuren, die es sonst nicht gibt, in einer Freitagabendschnurre der ARD.

Aus einer Coming-of-Age Geschichte einen Film für das, im Alter durchaus fortgeschrittene, ARD Publikum zu machen, das ist tatsächlich eine Kunst. Und wahrscheinlich war es etwas mehr als eine gute Fügung, dass Lappert sein Buch gemeinsam mit Kai Wessel („Mein Bruder, der Idiot“, 2000) verfilmen durfte. Denn dieser macht selbst aus TV-Serienware in der Regel immer etwas besonders. Und aus etwas Besonderem, wie diesem Buch, vermag er etwas Erinnerungswürdiges zu schaffen.

Joachim Król, der kurz vor Pampa-Blues erst mit der Jahrhundertfolge an der Seite von Armin Rohde aus dem ARD-Tatort ausgestiegen ist, scheint sich hier tatsächlich von den Strapazen des Kommissar Steier freizuspielen. Ganz so, als wäre dieser direkt von Frankfurt nach Endlingen gezogen.

Das klingt zwar wie das Ende der Welt. Das kann aber ebenso der Mittelpunkt eines ganz eigenen, kleinen Universums sein.

Aliens inklusive.

Dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht am 27.05.2024.



Fernsehfilm, Deutschland, 2015, FSK: 0, Regie: Kai Wessel, Buch: Rolf Lappert, Kamera: Hagen Bogdanski, Musik: Ralf Wienrich, Titus Wolfe, Mit: Sven Serah, Joachim Król, Paula Beer, Klaus A. Müller-Oi, Adam Markiewicz, Bernd Tauber, Olaf A. Krätke, Christof Wackernagel, Malina Ebert, Franziska Traub, Dimitri Bilov, Christian Koerner, Georg Alfred Wittner, Judith Zykan


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