Die grösste, beste, geilste, kleine Serie* – Derby Girl (2020)

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(* überhaupt dieses Jahr im ZDF), dürfen sie schon seit gestern wieder in der sendereigenen Mediathek abrufen. Alle Folgen, wie sich das gehört, alle Staffeln, wie Bingewatcher*innen sich das wünschen. Und sie ist ein Fest für die Sinne. Besonders für die, welche gemeinhin zu kurz kommen, zum Beispiel in mulitimillioneneuroschweren internationalen Co-Produktionen in welchen es zuvorderst darauf anzukommen scheint, auf wieviel verschiedene arten Wasser animiert werden kann.

Ich habe „Der Schwarm“ nicht gelesen und auch die ersten Folgen des aktuellen ZDF Blockbusters, nach dem zwanzig Jahre alten Bestseller von Frank Schätzing, noch nicht gesehen. Zum einen, weil die Veröffentlichungspraxis des ZDF meinen Sehgewohnheiten einfach nicht kompatibel ist – wozu Mediathek schauen, wenn ich eine Woche warten muss, um alle Folgen sehen zu können? Zum anderen, weil mir jeder Hype gegen den Strich geht. Ich bin damit schnell überfordert, gespoilert und gelangweilt.

Ganz anders bei „Derby Girl“ (2020/22)!

Schon mit der ersten Staffel vor drei Jahren war ich schockverliebt in diese kleine Serie aus der französischen Provinz, in der alle Hauptrollen von jungen Frauen getragen werden, die wir uns alle als Schwestern, Töchter oder Enkelinnen nur wünschen können. So bunt wie das Leben, so divers wie die Wirklichkeit und so „normal“, dass es ein aufregender Ritt ist, ihre Geschichte(n) mit ihnen zu erleben. Was für eine Freude war es dann gestern, die neue Staffel in der Mediathek zu entdecken.

Ich habe alles, was ich bisher über den feministischen Vollkontaktsport Roller Derby wusste, von Drew Barrymore (2009) gelernt. In gewisser Weise repräsentiert die Serie von Nikola Lange und Charlotte Vecchiet hier die nächste Spielerinnengeneration. Und transponiert den originär amerikanischen Sport so zu einer Variante der (weiblichen) Selbstfindung unter prekären europäischen Bedingungen. Ganz egal ist es eigentlich, wo das spielt… hier geht’s um eine Gruppe von jungen Frauen, die sich als Team gegenseitig stärker machen, als die Summe ihrer individuellen Fähigkeiten eigentlich ergeben würde. „Coming-of-Age“, Solidarität, Vertrauen, Freundschaft, Liebe, Action (und nur ganz am Rande, zum Lachen, auch ein paar Männer)… das sind schon die ganz großen und ganz wichtigen Themen die hier verhandelt werden!

Aber, ok! Sicher: Wenn es eine literarische Vorlage für diese Serie gegeben hätte, dann wäre das vermutlich nur ein kleiner, schmutziger, billiger Comic gewesen, und ganz gewiss kein Spiegel-Bestseller. Doch, was haben sie denn gelesen, als sie mal jung waren? Und wie viele jugendliche weibliche Vorbilder sind ihnen davon in Erinnerung? Hier haben wir einen ganzen Cast davon. Und deshalb sind diese zwei Staffeln so erfrischend wertvoll – für alle zwischen 8 und 80.

Zur ersten Staffel habe ich in der Süddeutschen und der FAZ noch recht reizende Rezensionen gefunden (Spoileralarm!). Zur nun verfügbaren zweiten Staffel gab es bislang wohl nichts. Das könnte, aber muss nicht, der Blockbusterpromotion schon erwähnter anderer Produktionen geschuldet sein. Da ist es uns ein Anliegen und Mission dass sie im Extradienst zuerst darüber lesen. Danken können sie uns in den Kommentaren. 😉


Derby Girl – Serie – zwei Staffeln, je 8 Folgen – in der ZDF Mediathek verfügbar bis zum 23.04.2023


PS.: Gewidmet unserer „kleinen“ Schwester, die heute Geburtstag hat!


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