Bonn – Alte Freunde, neue Feinde (2023)

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Wenn die ARD ein Event -Programm in Auftrag gibt, dann wird so was heute leider mindestens zur „Mini-Serie“, weil darunter der/die Konsument*in den Event vermutlich wohl gar nicht nicht erkennen würde. Das beruht auf der Interpretation des öffentlich-rechtlichen Auftrags durch Programmchefin Christine Strobl – die ihren Senderverbund gerne als Konkurrenten von Netflix aufgestellt sehen würde.

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Bonn war teuer. Das sehen wir. Leider ist es deshalb aber nicht gut geworden.

Ich meine: Die Geschichte der BRD, eine im Geheimdienstmilieu angesiedelte (wahre) Rivalität zwischen Antifaschisten und Altnazis, Charaktere wie der erste Präsident des Verfassungsschutzes, Otto John  (Sebastian Blomberg) und sein Gegenspieler beim zukünftigen BND, Reinhard Gehlen (Martin Wuttke)  – das ist tatsächlich ein ganz hervorragendes Material. Das wäre sogar für die Blockbusterfabrikanten wie AmazonPrime und Netflix hinreichend spannend gewesen.

Aber die ARD und der hier ausführende WDR vergeigt die außerordentliche Chance. Sechs mal > 45min, das sind drei abendfüllende Spielfilme. Da hätte mensch was draus machen müssen. Einen Thriller, einen Monumentalfilm aus wahrer Geschichte, ein Psychogramm der jungen Republik. Doch geworden ist es leider nichts von alledem.

Statt dessen bekommen wir die Emanzipationsgeschichte von Fräulein Schmidt.

Kein schlechtes Wort von mir über die Leistungen der Schauspieler*innen in dieser Serie. Besonders Sebastian Blomberg und Martin Wuttke gingen mir absolut unter die Haut. Ein echtes Privileg den beiden bei der Ausübung ihres Berufes zuzusehen. Aber selbst die ist leider nicht genug, die Investition von 288 Minuten Lebenszeit zu rechtfertigen. Ich hätte die gerne zurück, Frau Strobl!

Oder ich hätte gerne jemanden, der die 6 Folgen zu einem Zweiteiler zusammenschneidet… das könnte dann sogar etwas werden. (Auch wenn ich nicht wirklich viel darauf setzen würde.)


Bonn – Alte Freunde, neue Feinde – in der ARD Mediathek bis zum 22.01.2024

Für den Rest der wahren Geschichte – insbesondere über den Naziverbrecher Alois Brunner – würde ich dann eher eine 5 Minuten-Recherche bei Wikipedia empfehlen. Alternativ zu diesem WDR Fiasko bleibt dann noch geduldig auf die Wiederholung von „Der Staat gegen Fritz Bauer“ (ebenfalls mit Sebastian Blomberg) zu warten. Den gab es ebenfalls mal in der ARD… und nur beim ZDF sind noch Spuren davon zu finden.


Drama-Mini-Serie, Deutschland, 2023
FSK: ?
Regie: Claudia Garde
Drehbuch: Claudia Garde, Peter Furrer, Martin Rehbock
Musik: Florian Tessloff
Kamera: Andreas Köhler
Mit: Mercedes Müller, Max Riemelt, Sebastian Blomberg, Martin Wuttke, Juergen Maurer, Katharina Marie Schubert, Inga Busch, Luise von Finckh, Julius Feldmeier, Moritz Führmann, Selma Balthasar, Christian Erdmann, Johanna Gastdorf, Maike Elena Schmidt, Christian Harting, André Eisermann, Daniel Drewes, Sascha Nathan, Dirk Ossig, Justine Hauer, Michael Meichßner, Carl Achleitner, Anežka Rusevová, Christian Skibinski


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