Schockverliebt. Ich kann mich noch präzise an Ort und Zeit erinnern. Solche Begegnungen gibt es im Leben nicht oft. Aber wenn uns ein Gefühl so trifft, dann bleiben davon Spuren im Körper zurück. Interessiert mich nicht, was die Wissenschaft sagt. Die Adrenalinschocks, ausgelöst durch diesen Film, sind mit Sicherheit auch 25 Jahre später noch wirksam. Das hat „Lola“ gemacht!
Für mich war das erst „gestern“. Deshalb ist es geradezu surreal für mich, mir vorzustellen, ich sei heute 25 Jahre alt und hätte diesen Film nie gesehen. Schon als Gedankenexperiment funktioniert das nicht. Es wäre notwendig, dafür so elementare Teile meiner Identität zu verdrängen, dass am Ende nichts wiedererkennbares mehr übrig wäre. Denn wir sind, was wir geliebt haben. Da gibt es keine alternative Zeitlinie. Nicht für mich. So wenig wie für Lola.
Tykwer war das verdammt größte Genie des Planeten, als er den Film gegen Ende des letzten Jahrtausends abgeliefert hat. An dem würde er danach – für den Rest seines Lebens, auf immer und ewig – gemessen werden. Und für die Potente hätte ich wohl, ohne zu überlegen, meine damals vielversprechenden Karriere als Taxifahrer und Möbelhausregaleinräumer sofort an den Nagel gehängt, um jeden Supermarkt zwischen Dülmen und Berlin auszuheben… meine Fresse.
War. Die. Gut!
Jetzt mal ehrlich und todernst: Wenn sie Kinder haben, so im Alter zwischen 12 und 42, dann nehmen sie sich die 81 Minuten, die es braucht, um ihnen diesen Film zu schenken. Es könnte ihr Leben verändern.
Für immer!
Auf das Triebhafte bin ich sehr stolz – Tom Tykwer, Spiegel-Online, 20.08.2008
Grüße aus dem Lolaland – von Jörg Thomann / FAZ, 12.08.2018
Herr Tykwer, würden Sie „Lola rennt“ heute so noch drehen? – DPA, 21.08.2023
„Lola rennt“ – in der ARD Mediathek bis 15.01.2024
Thriller, Deutschland, 1998
FSK: ab 12
Buch & Regie: Tom Tykwer
Produktion: Stefan Arndt
Musik: Tom Tykwer, Johnny Klimek, Reinhold Heil
Kamera: Frank Griebe
Schnitt: Mathilde Bonnefoy
Mit: Franka Potente, Moritz Bleibtreu, Herbert Knaup, Ute Lubosch, Nina Petri, Armin Rohde, Joachim Król, Ludger Pistor, Suzanne von Borsody, Lars Rudolph, Julia Lindig, Sebastian Schipper, Beate Finckh, Heino Ferch, Marc Bischoff, Monica Bleibtreu, Hans Paetsch
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