So geschehen im Jahr 2014: William Shakespeare, Sergio Leone und Quentin Tarrantino gehen in Wiesbaden in eine Bar… und nur Ulrich Tukur kommt wieder heraus, in kugelsicherer Schutzweste, mit einer Maschinenpistole im Anschlag. Wir sehen 54 tote Menschen die ein großes Zeugnis ablegen, gegen Rache, für die Wahrheit und Vergebung.
Bevor ich hier mit dem Bloggen anfing, habe ich mir fest vorgenommen, keine einzelnen Folgen des ARD-Tatort zu kommentieren. Einfach, weil das sonst schon jede:r macht. Da braucht es ja wirklich nicht noch einen weiteren, der seine Meinung in den Strudel der Aufmerksamkeitsökonomie wirft.
Doch mit 10 Jahren (!) Abstand, nehme ich das mir dann doch heraus, nur um Sie auf die Wiederholung dieses revolutionären Werkes des Hessischen Rundfunks hinzuweisen.
Ein einsamer Bahnhof, drei Männer mit Waffen, ein Mann steigt allein aus dem Zug. Plötzlich liegen die drei Männer tot im Staub, aber der andere Mann hat nicht geschossen.
ARD Programmtext
Das revolutionäre an dieser Ausgabe des Tatort war ja nicht nur, wie sehr es damit gelungen ist, nicht nur das deutschsprachige Twitter zu sabotieren, sondern auch all jene anderen aus ihrem Sonntagabendkoma zu reißen, die eigentlich nur eingeschaltet haben, um am nächsten Tag darüber lamentieren zu können, wie schlecht der Krimi mal wieder war, wie unglaubwürdig, wie volkserzieherisch und überhaupt… öffentlich-rechtlich.
Ganz große Oper!
Ich habe sie geliebt.
PS: Wenn sie sich dafür begeistern können, regelmäßig über die ARD-Sonntagabendkrimis zu bloggen, dann finden sie hier weit offene Türen! Ein Tatort-Kanal wäre auf diesem Blog schneller eingerichtet, als das Schlagzeugsolo von Udo Lindenberg im Vorspann dauert.
Krimi, Deutschland, 2014, FSK: ?, Regie: Florian Schwarz, Drehbuch: Michael Proehl, Produktion: Liane Jessen, Jörg Himstedt, Musik: HR-Sinfonieorchester, Kamera: Philipp Sichler, Schnitt: Stefan Blau, Mit: Ulrich Tukur, Barbara Philipp, Ulrich Matthes, Golo Euler, Alexander Held, Alexander Scheer, Shenja Lacher, Felix von Manteuffel, Henriette Müller, Lucie Heinze, Marian Kindermann, Christian Erdt, Anatole Taubmann, Marc Zwinz, Otto Mellies, Gerdy Zint, Eric Klotzsch, Pit Bukowski, Alexandra von Schwerin
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