Harrison Ford, Brad Pitt – „Vertrauter Feind“ (1997)

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Aus einem zusammengestümperten Skript, das Jahre in der Entwicklung war und dabei ein halbes Dutzend Autoren (alles Männer) verschlissen hat, noch einen Blockbuster zu machen, das gelingt nicht vielen. Alan J. Pakula hat es dennoch irgendwie hinbekommen – und dabei noch zwei Superstars und deren Egos soweit unter Kontrolle – dass doch ein ansehnlicher Polit-Thriller dabei herausgekommen ist.

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Wobei, das mit der „Politik“ hier eigentlich nur „Folklore“ ist. Denn für eine tiefere Auseinandersetzung mit den (Nord-)Irischen „Troubles“ fehlt dem Film doch einiges. Wichtiger war es, für Harrison Ford und Brad Pitt eine Geschichte zu erfinden, die es beiden erlaubt hat, ihren Status des moralisch jeweils auf der richtigen Seite stehenden Protagonisten nicht zu kompromittieren. Der eine ist ein New-Yorker-Cop und der andere ein Kämpfer der IRA. Dazwischen ein sprichwörtlicher Ozean philosophisch-ideologischer Abgründe und eine zweigeteilte irisch-katholische Identität.

Im Abstand von fast 30 Jahren ist das Buch nicht tatsächlich besser geworden. Doch ist der Film in vielfacher Hinsicht inzwischen auch ein zeithistorisches Dokument. Denn so jung (und schön?) haben wir Ford und Pitt danach nie wieder gesehen. Und für Regisseur Pakula sollte es der letzte Film gewesen sein. Nur ein Jahr nach der Premiere starb er bei einem Autounfall. „Vor seiner Zeit“, wie zu solchen tragischen Todesfällen häufig geschrieben wird. Er war 70 Jahre alt und sicher noch nicht am Ende seiner langen und überaus erfolgreichen Karriere.

Was mir an dem Film besonders gefällt, ist, neben der Tatsache, dass Pakula hier wieder einen halbwegs authentischen New-York-City-Film gedreht hat, auch seine Besetzung in zwei seiner größeren Nebenrollen. Die noch sehr junge Natascha McElhone hat sich hier nachdrücklich bei so ziemlich allen Castingbüros zwischen London, Belfast und Hollywood beworben. Und wie wir heute wissen, war sie überaus erfolgreich damit. Eine fantastische Frau!

Für mich ein echter Bonus ist Rubén Blades als Cop und Partner von Harrison Ford. Ich bin, seit seinem Auftritt 1985 beim WDR Rockpalast in der Grugahalle in Essen, vielleicht sein größter Fan, soweit ich überhaupt Leute kenne, die noch wissen, wer er ist. Ein faszinierender Typ, authentischer Schauspieler, großer Musiker, inspirierender Polit-Aktivist und durch und durch spannender Mensch. Ein seltener Gast im deutschen Fernsehen und schon deshalb das Einschalten wert.

Dieser Beitrag erschien zuerst am 14.02.2024.



Thriller, USA, 1997, FSK: ab 12, Regie: Alan J. Pakula, Drehbuch: David Aaron Cohen, Kevin Jarre, Vincent Patrick, Produktion: Donald Laventhall, Lloyd Levin, Robert F. Colesberry, Musik: James Horner, Kamera: Gordon Willis, Schnitt: Tom Rolf, Dennis Virkler, Mit: Harrison Ford, Brad Pitt, Margaret Colin, Rubén Blades, Treat Williams, Natascha McElhone, Julia Stiles, David Wilmot


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2 Antworten

  1. @mediathekperlen Den kannte ich tatsächlich noch nicht, danke. Wie angenehm ruhig der Schnitt noch war damals!

    1. Mediathekperlen
      Mediathekperlen

      Ich erinnere mich gut an das Gefühl früher beim Wühlen in der DVD Grabbelkiste im Supermarkt auf Filmtitel zu stoßen und mich zu fragen… „Warum zum Teufel kenne ich den Film eigentlich nicht?“ In den Mediatheken geht es mir heute zum Teil ganz genau so… immer wenn ich „Perlentauchen“ geh‘. Schönes Hobby! 😉

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