Dieser Schütte ist ein Genie. Auch wenn nicht jede seiner Improvisationsveranstaltungen gleichermaßen genial war. Doch seit „Klassentreffen“ bin ich sein ewiger Fan. Da verziehe ich ihm auch mal einen schwächeren Film. Am Ende ist er ja das ärmste Schwein, denn so abhängig von seinen Darstellerinnen ist kaum ein:e andere:r Regisseur:in. Hier haben alle gewonnen!
Was soll ich mir hier einen Kopf machen, um zu erklären, warum das, was wir hier zu sehen bekommen, anders ist, als fast alles andere, was das TV uns jahrein jahraus serviert… Sie müssen sich das ja doch einfach ansehen. Denn wenn Sie den Film kennen, dann wollen Sie ihn gerne nochmal sehen. Und wenn nicht, dann auch! 😉
Wenn Sie schonmal auf einem Klassentreffen waren – oder mehreren – dann finden Sie sich vielleicht wieder in diesem Szenario. Ich kann für mich bestätigen: Es war genau so. Also ganz ähnlich. Furchtbar, aber nett. Die Typen gibt es alle. Nur ich bin natürlich ganz anders.
Ganz ehrlich, ein stärkeres Ensemble bekommen wir im deutschen Fernsehen kaum zusammen. Und hier glaube ich den beteiligten Künstler:innen sogar fast jedes Wort, wenn diese über ihre Erfahrungen und Erlebnisse berichten. Denn viele von ihnen kommen immer wieder, wenn Schütte zur nächsten Runde ruft:
Annette Frier, die Darstellerin der Gesa, meinte, der Film sei „ein echtes Highlight“ gewesen. Sie sei nach Drehschluss so „geflasht“ gewesen, als hätte sie ihren „Beruf noch mal neu kennengelernt“, und sei sehr „gespannt aufs Ergebnis“.
Oliver Wnuk, der Gesas Ehemann Thorsten spielte, war der Ansicht: „Hier sind Superlative durchaus angebracht: die mit Abstand aufregendste und spannendste Dreherfahrung, die ich bisher durchleben durfte. Mit der Königin der Improvisation, der herzlichen, ultraschnellen, wahnsinnig vielseitigen und stets zuhörenden Annette Frier an meiner Seite; mit diesen wunderbaren und so unterschiedlichen Kollegen um einen herum war es wie Geburtstag und Weihnachten zusammen.“ Durch die Freiheiten, die man den Schauspielern gegeben habe, habe jeder das Gefühl, er hätte die Hauptrolle gespielt.
Anja Kling, die Darstellerin der Stefanie, erzählte, dass sie schon die beiden vorhergehenden Improvisationsfilme von Schütte „mit großer Begeisterung“ gesehen habe. Die Anfrage einer eventuellen Mitwirkung in Klassentreffen habe „große Freude, gemixt mit Aufregung, Abenteuerlust und ein wenig Angst“ bei ihr ausgelöst. Ein solches Projekt sei „eine besondere Reise“ im Beruf eines Schauspielers und „alles andere als alltäglich“. Sie werde ihr Leben lang „dankbar sein“, dass sie „neben all den anderen wunderbaren Schauspielern Teil dieses Experiments“ habe sein dürfen. Die „Drehzeit ohne Unterbrechung, ohne Regieanweisung und in totaler Improvisation“ sei für sie „ein unglaubliches Erlebnis des wahrhaftigen und ehrlichen Erlebens verschiedenster Emotionen“ gewesen, „ein Rausch regelrecht, der einzigartig“ bleibe.
Charly Hübner, der Darsteller des Krischi, staunte: „Welch ein Risiko, welch ein Ensemble.“ Es habe sich nicht angefühlt wie ein Dreh, sondern wie ein Klassentreffen. „Welch eine Gaudi, welch moderner Ansatz, welch Furcht vor dem Ergebnis.“ So etwas sei „dringend zum Nachahmen empfohlen“, er würde es „immer wieder tun“.
Kida Khodr Ramadan, der im Film Ali Nasser war, lobte: „24 Kameras, saugute Kollegen, ein Improfilm, wo man wirklich frei ist – das war ein Experiment, das mir als Schauspieler bisher gefehlt hat!“
Marek Harloff, der Darsteller des Hergen, äußerte bedeutungsvoll: „Gedanke kurz vor Dreh: Oh Gott worauf habe ich mich da bloß eingelassen (kalter Schweiß auf Stirn, Herzrasen, Fluchtreflex) … Gedanke selber Tag ein paar Stunden später nach Drehschluss: Oh Gott ich möchte nie wieder anders arbeiten!“
Jeanette Hain, sie verkörperte die Marion, zeigte sich ebenfalls begeistert: „Käme eine Fee um die Ecke, würd’ ich mir wünschen, nichts anderes zu tun, als mich jeden Moment aufs Neue lichterloh dem Augenblick hinzugeben, mit Haut und Haaren, von Kopf bis Fuß, mit Herz und Hirn. Keine Gedankengespenster, kein Geschichtenkoffer, das Jetzt ist Zauber genug, mehr brauchen wir nicht, es birgt alle Wunder dieser Welt. Die Fee flog um die Ecke, besser gesagt, ein ganzer Schwarm, ein Feuerwerk! Jan Georg Schütte, die ‚die film‘, das Team, die Kollegen, der Drehort. Der Herzschlag des Abends, ein Klassentreffen.“
Aurel Manthei war als Andi besetzt. Dies sei mal „eine besondere Aufgabe“ gewesen, meinte er. Er habe „noch nie so viele Profis gesehen, die sich vor dem Anstoß so die Hose vollpinkeln!“
Auch Christian Kahrmann, der Darsteller des Harald, zeigte sich begeistert und meinte: „So etwas Tolles und Außergewöhnliches kommt nicht alle Tage!“ Die Arbeit sei „ein wirklich irres Erlebnis zwischen guter Angst und völliger Spielfreiheit“ gewesen, also „eigentlich das“, was man als Schauspieler ständig brauche – „den Ritt auf der Klinge zwischen Unsicherheit“, was passiere, und der Frage, wie man sich darin fallen lasse. Er sei noch nie „so gespannt auf das Ergebnis“ gewesen.
Nicole Kersten, die im Film als Nina zu sehen ist, meinte, ehe man sich versehe, hänge man „mitten in einer Liebesgeschichte, die man sich so nicht hätte ausdenken können“. Es sei ihr „eine wahre Freude und Ehre, ein Teil dieses Abenteuers zu sein. Gerne mehr davon!“
Fabian Hinrichs, der den aus den USA angereisten Sven verkörperte, erzählte, es gebe Dreharbeiten, die sich so anfühlten, „als mache man ein vierwöchiges Praktikum bei der Verbraucherzentrale“. Bei Schütte sei es „vollkommen anders“. Vieles im Film sei so „wie im Leben“.
Für Anna Schudt, die Darstellerin der Astrid, war der Dreh zu Klassentreffen ebenfalls „ein absolutes Erlebnis“, sie würde sagen, es sei „ein vierstündiger Trip“ gewesen. „Nichts zu wissen, sich nur seiner Intuition zu überlassen, 17 Schauspieler ‚denken sehen‘, durch die Räume surfen und sich der Improvisation“ hinzugeben, das sei „eine einmalige Erfahrung“ gewesen. Sie habe Improvisation schon auf der Schauspielschule geliebt und sei Fan der ersten Stunde von Jan Georg Schüttes Filmideen gewesen.
Auch Nina Kunzendorf, die als Katharina zu sehen ist, sprach von einer „außergewöhnliche[n] Erfahrung“.
Elena Uhlig, die als Sandra auftrat, meinte lachend, sie selbst sei noch nicht bei einem Klassentreffen gewesen, „aber so schlimm“ stelle sie es sich vor. Der Dreh sei „eine ganz neue Erfahrung“ gewesen, die ihr „sehr großen Spaß gemacht“ habe. „So etwas Außergewöhnliches“ gehe nur „mit hochkarätigen Kollegen“, die wüssten, was sie tun, und einem Regisseur wie Jan Georg Schütte. „Um einen Film in Echtzeit ohne Drehbuch zu drehen“, müsse „jede Figur – trotz Improvisation – vorher ein komplettes Leben haben“, und das sei „die Schwierigkeit“. Sie würde mit Schütte jederzeit wieder so einen Film machen.
Nadja Zwanziger gab die Nicole und erläuterte: „Die Tatsache, dass wir alle Muffensausen und Respekt vor dem Ungewissen hatten, machte uns für einen Tag sowohl zu Verbündeten als auch zu Opfern. Es war eine extrem spannende Arbeit!“
Guido Renner war als Ulli zu sehen. Er erzählte, dass die Arbeit in dieser Truppe für ihn „wie Champions-League-Finale 90 Minuten aufm Platz“ gewesen sei: „ein Fest“. Dieses Klassentreffen sei das beste seiner Laufbahn gewesen.
Björn Jung, der den Stefan verkörperte, lobte: „Ein schöner, verrückter, außergewöhnlicher Dreh. Die Rolle zusammen mit Jan entwickelt und dann mit tollen Kollegen alles improvisiert. Vier Stunden am Stück durchgespielt! Geil! Hab ich das letzte Mal so lange als Kind gemacht.“
Burghart Klaußner, der Darsteller des Lehrers Rebentisch, meinte: „Ein famoser, furioser Experimentierplatz für Fantasie und Spielfreude. Mit großem Vergnügen und raffiniertem technischen Aufwand gingen diese 12 Stunden vorüber, mit einem mich selbst überraschenden Ende. Auf das Ergebnis bin ich wirklich gespannt!“
Quelle: Wikipedia / Deutsch / CC BY-SA 4.0
Wichtig: Till Schweiger spielt hier keine Rolle! Das war, zum Glück, ein anderer Film!
Dieser Beitrag erschien zuerst am 18.03.2025. Permalink: https://nexxtpress.de/b/bJf
Improvisations-Komödie, Deutschland, 2019, FSK: 0, Regie: Jan Georg Schütte, Drehbuch: Jan Georg Schütte, Produktion: Sophia Aldenhoven, Dieter Ulrich Aselmann, Musik: Patrick Reising, Francesco Wilking, Kamera: Oliver Schwabe, Schnitt: Benjamin Ikes, Mit: Annette Frier, Oliver Wnuk, Charly Hübner, Jeanette Hain, Anja Kling, Anna Schudt, Fabian Hinrichs, Marek Harloff, Kida Khodr Ramadan, Aurel Manthei, Nadja Zwanziger, Elena Uhlig, Guido Renner, Nina Kunzendorf, Nicole Kersten, Björn Jung, Christian Kahrmann, Burghart Klaußner, Jan Georg Schütte, Fediverse: @filmeundserien@a.gup.pe
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