Ein Film, den ich wahrscheinlich niemals gesehen hätte, wenn ich nicht vorher darüber gelesen hätte. Genau so, stelle ich mir vor, soll auch dieser Blog funktionieren. Leider sind die seltenen Filme, die kleinen, die intensiven auch die, die wir in den Mediatheken übersehen, weil die Menge und der Mainstream das ist, was sie unsichtbar macht. Sind Sie mutig genug, nach den Perlen zu tauchen?
Ich empfehle Ihnen heute einen Film, von dem ich nicht weiß, ob ich ihm in einer „Kritik“ überhaupt gerecht werden könnte. Er hat mich gestern Abend tatsächlich enorm herausgefordert. Denn auch ich habe meine antrainierten Sehgewohnheiten erstmal quasi abschalten müssen, um mich darauf einzulassen.
Schauen Sie unbedingt den oben eingebundenen Beitrag der WDR Westart (4 Minuten) aus dem letzten Jahr. Ich habe ihn damals selbst nicht gesehen. Heute wünschte ich mir, ich hätte. Denn dann wäre ich nicht nur neugierig, sondern auch besser vorbereitet gewesen. Auch all die Kritiken habe ich erst heute Morgen gelesen… hier nur ein paar davon (Massive Spoiler sind unvermeidlich, schaden Ihrer Neugierde aber im Zweifel auch nicht im Geringsten.):
Die Macht der Berührung
Susanne Gietl, Neues Deutschland, 01.05.2024
Mit großer Wucht erzählt Claudia Rorarius in ihrem Film »Touched« von zwei Menschen mit ungleichen Körpern und ihrem Kampf um Selbstbestimmung.
Claudia Rorarius erzählt mit sensiblem Realismus und radikaler Intimität von der Beziehung einer Pflegerin zu ihrem querschnittgelähmten Patienten
Jens Balkenborg, EPD-Film, 26.04.2024
Die Körper, die man hat
Bert Rebhandl, FAZ, 02.05.2024
Eine Liebesgeschichte im Zeichen von Body Positivity: Claudia Rorarius erzählt in ihrem Film „Touched“ von einer ungewöhnlichen Begegnung.
Sie sehen, wenn Sie all das gelesen haben, dass jede:r dieser Kritiker:innen andere Aspekte des Filmes nach vorne stellt. Und jede:r hat vollkommen „Recht“! Denn er ist tatsächlich auf ganz vielen Ebenen bemerkenswert, außergewöhnlich, faszinierend und, vor allem, berührend.
Warnung: Die Geschichte, insbesondere ihr tragisches Ende, kann Sie, unter Umständen, nachhaltig verstören. Sie hat außerdem alles andere als ein „Happy End“. Im Gegenteil. Und dennoch – an der Stelle habe ich mich entschlossen, die Filmemacherin dafür zu feiern – gelingt es dem Film, mich mit der letzten Szene geradezu euphorisch zu machen, über das, was ich sehen durfte.
Für einen Augenblick, nur große Poesie, Schönheit und Harmonie.
Dieser Betrag erschien zuerst am 14.05.2025.
Drama, Deutschland, 2023, FSK: ab 16, Regie: Claudia Rorarius, Drehbuch: Claudia Rorarius, Produktion: Harry Flöter, Jörg Siepmann, Claudia Rorarius, Musik: Donna Regina, Frederico Albanese & Tara Nome Doyle, Nils Frahm, Tocotronic, Nikias Chryssos, Schnitt: Laura Lauzemis, Andreas Wodraschke, Mit: Ísold Halldórudóttir, Stavros Zafeiris, Yousef Sweid, Angeliki Papoulia, Maj-Britt Klenke, Dimitra Vlagkopoulou, Camille Dombrowsky, Marie Tragousti, Hannah Schutsch, Elisabeth Gobbers, Tim Valerian Alberti, Fediverse: @filmeundserien
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