„Looking for Eric“ ist so ein Film, einer von der Sorte, welche die Welt besser machen. Ganz sicher. Und ich glaube auch, dass genau das die Motivation von Ken Loach war. Doch kann denn Kino die Welt wirklich besser machen, als sie ist?
Ich, für meinen Teil, glaube fest daran. Aber ich glaube auch an den Fußballgott und einen seiner Propheten… Eric Cantona. Und das, obwohl ich im Englischen Fußball eher dem LFC zuneige. Und das hat gar nix mit Jürgen Klopp, sondern alles mit den legendären Duellen gegen die Borussia in den 70ern zu tun. Und Kevin Keegan. Und Gary Linecker. Aber das ist wirklich eine andere lange Geschichte…
Über den Franzosen Cantona habe ich erst vor einigen Tagen länger schreiben dürfen. Seine ganz vorzügliche Thriller-Serie bei ARTE war ein mehr als guter Grund dafür. Ob der Bayerische Rundfunk sich an diese Wiederholung dranhängen wollte, oder ob es andere Motive dafür gibt, diesen wunderbaren schmutzigen kleinen Film von Cantona und Ken Loach wieder in das Programm zu nehmen, kann uns vollkommen egal sein. Vielleicht hatte dort jemand einfach mal wieder Lust darauf? Gut so! Denn dieser Film passt in die Zeit, wie sonstwas!
Es ist ein wunderbarer, menschlicher Film zum Wohlfühlen. Doch wie man es von einem Loach-Film erwartet, lotet er dabei auch die Tiefen aus. Der Film handelt von gebrochenen Männern, Drogen, Armut, Gewalt, Verrat und Korruption. Der Regisseur geht also zu seiner Tagesordnung über, nur dass er seinen gewohnten schmutzigen Realismus gegen einen schmutzigen magischen Realismus getauscht hat.
(Simon Hattenstone, The Guardian, 09.05.2009)
Schade nur, dass gerade die Menschen, über die Ken Loach seine Filme macht, selbst für sowas niemals ins Kino gehen würden. Und gerade in England gab es einen weiteren Grund, der für diesem Film weitaus schwerer wog, als die sozialen Barrieren. Denn außerhalb Manchesters würde sich kein Mensch einen Film ansehen (und dafür bezahlen), in dem es um Fans von United, dem (damals) größten Club der Stadt geht.
Was ein weiterer Beweis dafür ist, dass Fußball größer ist, als Relligion, Politik oder soziale Klassenzugehörigkeit.
Ein „Klassiker“ und der vielleicht schönste Film in der Filmographie des Ken Loach aus Warwickshire.
„Looking For Eric“ – in der ARD-Mediathek bis 07.12.2023
Spielfilm, Großbritannien, 2009
FSK: ab 12
Regie: Ken Loach
Drehbuch: Paul Laverty
Produktion: Rebecca O’Brien
Musik: George Fenton
Kamera: Barry Ackroyd
Mit: Steve Evets, Éric Cantona ua.
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