Jon Favreau – „Kiss the Cook“ (2014)

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Sie kennen den Regisseur und Autor dieses kulinarischen Roadmovies wahrscheinlich viel besser, als sie denken. Auch wenn er als Schauspieler oft nur in der zweiten oder dritten Reihe seiner Filme stand, ist er doch einer der erfolgreichsten Männer in Hollywood. Tatsächlich hat er als Regisseur Multi-Milliarden Dollar an den Kinokassen umgesetzt.

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Filmtrailer 2016 / KinoCheck / YouTube

Das Kunststück, mit gleich mehreren Mega-Franchises an den Kinokassen erfolgreich zu sein, haben außer Jon Favreau nur sehr wenige vollbracht. Hat er als Regisseur und Autor mit „Iron Man“ nicht nur das „Marvel-Cinematic-Universe“ der „Avengers“ aus der Taufe gehoben, sondern mit „The Mandalorian“ auch noch eine von Disneys anderen Gelddruckmaschinen im „Star-Wars“ Universum. Und das neben solitären Blockbustern wie „König der Löwen“ und „Dschungelbuch“… ein echter „Goldjunge“ eben…

Wenn so ein Erfolgsmensch dann mit einem ganz kleinen Film in die Kinos kommt, dem außer einer spektakulären Besetzung mit einigen seiner besten Freunde, eigentlich alles abgeht, was seine gigantisch großen Blockbuster zuvor ausgezeichnet hat, dann tut er das nur aus sehr einfachen und nachvollziehbaren Gründen: Um auszubrechen aus der Blockbusterfabrik. Weil er es kann, weil er es will und weil er liebt, was er tut.

Hollywood, wie es auch sein kann, aber nur noch selten sein darf: Charmant, originell, witzig, familiär… die Reise des überlebensgroßen Helden der von ganz oben gestürzt, auf dem Wege seiner Rehabilitation nicht nur seine Lust am Leben zurückfindet, sondern vor allem auch seine Liebe zu den Menschen und seiner Familie.

Ich mochte so ziemlich alles an dem Film. Auch und gerade, weil er nur in seiner eigenen Realität existiert. Er ist ein Märchen. Da gibt es nicht viel, das er mit dem „echten Leben“ gemein hat. Denn das Leben in der Gastronomie, und ganz insbesondere für Food-Trucker:innen, ist in der Regel und im Wesentlichen ganz und gar nicht romantisch, sondern durch einen knallharten Existenzkampf um das eigene ökonomische Überleben geprägt. In einer Industrie in welcher die Kosten von Restaurantmieten und Personal längst nicht mehr durch eigener Hände Arbeit zu erwirtschaften ist, bleiben nur Selbstausbeutung und das Leben auf der Straße. Daran ist rein gar nichts romantisch. Das ist nur hart.

Doch wer will sich schon mit der Realität beschäftigen, während Favreau etwa mit Scarlett Johansson flirtet, sich mit Sofía Vergara zankt, oder sich Wortgefechte mit Dustin Hoffman liefert. Das ist einfach nur Spaß. Ein Feel-Good-Road-Movie. Und deshalb ist es schön, dass dieser Film existiert. Er ist tatsächlich purer Eskapismus, ja klar! Aber eben auch nicht das übliche industrielle Fast-Food, mit dem wir sonst gefüttert werden.

Gut verdaulich, wenig Ballaststoffe. Und man bekommt beim Genuss ein fröhliches Gefühl, wie Nudeln ja auch glücklich machen sollen.

Werner Theurich, Spiegel.de, 28.05.2015

Und weil Favreau uns, ganz nebenbei, auch daran erinnert, dass es sich beim Essen eben nicht nur um Nahrungsaufnahme und Kalorienzufuhr für unsere Körper handeln muss, sondern es auch Genuss für alle Sinne sein kann, hat er seine Mission guter und bekömmlicher Unterhaltung sogar übererfüllt.

Ich wünsche „Guten Appetit!“

Dieser Beitrag erschien zuerst am 07.02.2024.



Spielfilm, USA, 2014, FSK: ab 6, Regie & Drehbuch: Jon Favreau, Produktion: Jon Favreau, Sergei Bespalov, Kamera: Kramer Morgenthau, Schnitt: Robert Leighton, Mit: Jon Favreau, Sofía Vergara, John Leguizamo, Scarlett Johansson, Oliver Platt, Bobby Cannavale, Dustin Hoffman, Robert Downey Jr., Amy Sedaris, Colombe Jacobsen, Emjay Anthony


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