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– Die Frau des Nobelpreisträgers – The Wife (2017) –

Eine schwedisch-amerikanische Emanzipationsgeschichte: „Hinter einem erfolgreichen Mann, steht immer eine starke Frau.“ Und fast immer bezahlt SIE den ungleich höheren Preis für SEINE Karriere. Vielleicht der beste Film in Glenn Closes langer Filmographie: Ein erschreckend subtiler, ruhiger Auftritt, fühlbar brodelnd vor Selbstbeherrschung. Ihre Joan ist eine Studie über Eheschmerz, Betrug und Sexismus.

Wäre für die ARD Mediathek eine Programmierung wie den in langen Filmnächten in ihrem Programmkino möglich, dann würde ich diesen Film mit den historisierten „Gefährliche Liebschaften“ und dem Blockbuster-Thriller „Eine verhängnisvolle Affäre“ für die Playlist vorschlagen. Vielleicht reicht es ja mal für einen Themenabend auf One? Für Glenn Close-Fans ist dieser Film jedenfalls ein Testament. Eigentlich kann mensch ihn sich nicht ansehen, ohne ihr Fan zu werden – wenn mensch das nicht vorher schon war.

Mit dabei: Jonathan Price (Brazil) und Christian Slater (Der Name der Rose), Regie: Björn Runge

„Die Frau des Nobelpreisträgers“ – in der ARD Mediathek – verfügbar nur noch bis zum 05.09.2021.


– Schwarzer Regen (1989) –

Ich hätte diesen Film freiwillig niemals gesehen, hätte ich in meiner Studentenzeit nicht das so unglaubliche Privileg gehabt, oft auch ohne Eintritt ins Kino gehen zu können. Den Menschen, die mir das ermöglicht haben, bin ich für den Rest meines Lebens zu Dank verpflichtet – so groß war ihr Einfluss auf meinen Filmgeschmack im kleinen und auf das große Ganze der Dinge meines Lebens.

Mal ehrlich, einen schwarz-weiß Film über das Trauma und die Folgen der atomaren Bombardierung Japans zum Ende des II. Weltkrieges, den sehen sie sich doch niemals zum Vergnügen an. Sondern nur, wenn sie einen besonderen Grund – und sei es nur Neugierde – dafür haben. Meine Empfehlung: Seien sie neugierig auf Bilder, Gesichter und eine Geschichte, welche wir, die wir durch europäische und, vor allem, amerikanische Kinosprache geprägt worden sind, erst zulassen müssen. Dieser Film ist, möglicherweise, erschütternd. Und er hat unglaubliche Schönheit. In jedem Fall aber, lohnt er sich!

„Schwarzer Regen“ von Shohei Imamura (OmU) – in der ARTE Mediathek – verfügbar bis 25.02.2022.


„Looking for Eric (2009)“

Ken Loach ist wahrscheinlich der sozialkritischste Filmemacher des britischen Kinos. Seine Filme, eine fortlaufende Chronik des Niedergangs der britischen Industriegesellschaft und der Folgen des Thatcherismus. Weil er die Sprache des Volkes sucht, sind seine Werke für mich in der englischen Originalversion eigentlich nur mit Untertiteln verständlich. So stark prägen Dialekte die Szenerie. 😉

Deshalb bin ich dem NDR auch gar nicht böse, dass er uns hier „nur“ die deutsche Synchronisation anbietet. Es ist trotzdem eine „Perle“!

Ein kleiner, liebenswerter Film über Teamgeist & Solidarität.

Und, liebe Kinder, wenn ihr Eric Cantona (der spielt sich selbst) nicht kennt, dann fragt mal eure Mütter & Väter oder die großen Schwestern & Brüder… die haben ihn noch spielen sehen!

„Looking for Eric“ in der ARD Mediathek – verfügbar bis 06.09.2021.


und… – The Cleaners (2018) –

„Wer kontrolliert, was wir sehen und was wir denken?“ Dieser durch den Grimme-Preis ausgezeichnete Dokumentarfilm von Hans Block und Moritz Riesewieck wurde von Appel und dem Herr Ausgeber hier schon besprochen. Der WDR macht sich durch seine Wiederaufführung verdient, so kann er auch in der ARD Mediathek (leider nur sehr kurz) wieder gesehen und aufgezeichnet werden. Die Bundeszentrale für politische Bildung in Bonn zeigt ihn, verdienstvoller Weise, alternativ ebenfalls in ihrer Mediathek. Wusste gar nicht, dass die sowas haben. Sehr gut!

„The Cleaners“ – in der ARD Mediathek – verfügbar bis zum 08.09.2021.
„The Cleaners“ – in der BpB Mediathek – (ohne Ablaufdatum)


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