Internationaler Frauentag – Suffragette – Taten statt Worte (2015)

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Heraus zum Frauentag! Sagt man(n) das so? Was der Arbeiter*innenbewegung zum 1.Mai noch (jedes Jahr etwas weniger) gelingt, ist der Frauenbewegung immer schwerer gefallen: Sichtbarkeit auf den Straßen und im Alltag. „Schaffen wir ihn also endlich ab, diesen gönnerhaften 8. März! Und machen wir aus dem einen Frauentag im Jahr 365 Tage für Menschen, Frauen wie Männer.“ (Alice Schwarzer, FR, 02.02.2019)

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ARTE jedenfalls, lässt sich zum Thema nicht zwei Mal bitten, und wiederholt ausgerechnet einen Film von 2016 im engen Programm, der, wie soll ich es sagen, eigentlich ein ziemliches Desaster ist. Von seiner Form einmal abgesehen, ließ vor allem seine Promotion auch wirklich gutmeinende an ihm verzweifeln.

Doch auch wenn „Suffragette“ sich für eine sehr konventionelle, geradezu konservative Erzählweise der Geschichte unserer (Ur-)Großmütter auf den Barrikaden entschieden hat, auch wenn der Film die Geschichte hier mehr als ein individuelles Sozialdrama, statt von einer universell revolutionären Bewegung erzählt – und damit in so ziemlich alle Fallen tritt, die einen Film über so elementare Verwerfungen und wahre Geschichte scheitern lässt, ist er es doch wert, gesehen zu werden. Denn wie oft, und wo, werden diese Geschichten überhaupt noch erzählt?

Hannah Pilarczyk hat den Film im Spiegel zu seiner Premiere so umfassend verrissen, da konnte ich mich nur schwer motivieren, dennoch 2 1/2 Stunden Lebenszeit in ihn zu investieren. Toby Ashraf und Madeline Bernstorff konnten mich in ihrer Kritik für die taz dann aber doch neugierig genug machen und dazu motivieren ihm eine Chance zu geben.

Ungeschminkte Feministinnen, die Briefkästen in die Luft jagen, um auf Ungleichheit hinzuweisen, sind cool.)

(Toby Ashraf, taz, 03.02.2016)

Und, ja, das sind sie tatsächlich! Vor allem, weil hier ein wahrhaftig starker Cast zusammengekommen ist. – Meryl Streep ist ihres überdrehten Kurzauftrittes wegen, allerdings eigentlich am allerwenigsten interessant. Doch Carey Mulligan und Helena Bonham Carter sind schon tatsächlich gute Gründe einzuschalten. Ben Whishaw ist hier einmal als vollkommener Unsympath besetzt. Das hat ihm vermutlich gefallen. Denn dieser Mann ist inzwischen tatsächlich Englands Universaldarsteller – und längst über den Sidekick von James Bond hinausgewachsen.

Also liegt die Entscheidung bei ihnen. Eine Mediathekperle ist der Film schon aufgrund seiner Seltenheit im Programm. Ob es auch eine Bereicherung ihrer Abendunterhaltung wäre, kann ich nicht vorhersagen.



Drama, Großbritannien, 2016, FSK: ab 12, Regie: Sarah Gavron, Drehbuch: Abi Morgan, Produktion: Alison Owen, Faye Ward, Musik: Alexandre Desplat, Kamera: Edu Grau, Schnitt: Barney Pilling, Mit: Carey Mulligan, Helena Bonham Carter, Natalie Press, Anne-Marie Duff, Romola Garai, Ben Whishaw, Brendan Gleeson, Meryl Streep, Samuel West, Adrian Schiller


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