Für einen Science-Fiction Film bin ich leicht zu haben. Um mich dafür zu interessieren, braucht es nur wenig. Bei einem Groß-Darsteller wie Jean Reno, gehe ich mit, auch ohne irgendetwas über den Film zu wissen. Hier war das mal wieder ein typischer Etikettenschwindel, aber trotzdem nicht weiter schlimm. Denn ich habe dafür Lya Oussadit-Lessert entdeckt. Was für ein Gewinn!
Ganz ehrlich, dieser französische SciFi-Film aus 2020 wird kaum in meiner Favoritenliste landen. Vergessen werde ich ihn aber trotz seiner sehr dünnen Geschichte, die mich eigentlich zu keinem Zeitpunkt wirklich ergriffen hat, auch nicht. Daran ist Jean Reno, der französische Weltkinogigant aber fast unschuldig. Seine, gefühlt, nur fünf Minuten (oder so) Screentime machen einfach überhaupt keinen Unterschied. Der Film bleibt aus ganz anderen Gründen in Erinnerung. Und nur deshalb schreibe ich darüber.
Wir bekommen wirklich fanastisch komponierte Bilder, einen spannenden Soundtrack (Kim Wilde!), schöne Ausstattungs-Ideen (wieder einmal sind echte Oldtimer hier die fliegenden Autos der Zukunft, telefoniert wird noch immer über Kabel), und mit Lya Oussadit-Lessert eine „Nebendarstellerin“, die sich gleich in ihrer ersten Szene in mein Gedächnis gespielt hat.
Ich kannte die junge Frau zuvor einfach gar nicht. Und auch online ist nur wenig über sie zu finden. Einen Eintrag in der Wikipedia gibt es weder in Deutsch, Englisch oder Französisch. Doch das erklärt vermutlich auch, dass sie noch am Beginn einer hoffentlich großen Karriere steht.
In diesem Endzeit-Road-Movie ist Oussadit-Lessert als „Elma“ der Travel-Companion der Hauptfigur „Paul W.R“, gespielt von Hugo Becker, der natürlich am Ende die Welt retten muss. Dazu gibt es tolle Bilder, einen klassischen Bruderkampf, Roboter und Drohnen als Kampfmaschinen, Verfolgungsjagden natürlich auch, und den einen und anderen Schußwechsel.
In der Kulisse (gedreht wurde in Marokko) eines verwüsteten Planeten, die uns wohl entfernt an Frankreich erinnern soll, liegt sogar noch der umgestürzte Eiffelturm herum. Und wer da nicht an den „Planet der Affen“ (1968) erinnert wird, hat den Vater aller modernen Endzeit-Sci-Fi-Movies wahrscheinlich einfach nicht gesehen. Und habe ich tatsächlich einen Berg gesehen, der frappant an den „Devils Tower“ in Spielbergs „Unheimliche Begegnung der dritten Art“ (1977) erinnert?
Der Film stellt sich also bewusst in die Tradition des Genres. Und eigentlich macht er das sogar gar nicht schlecht. Für Liebhaber:innen gibt es unendlich viel zu entdecken. Und das allein wäre schon ein guter Grund, den Film zu sehen. Mehr als zweieinhalb Sterne gibt es von mir allerdings nicht. Denn dafür ist mir die Geschichte leider wirklich zu dünn. Die eigentlich durchaus spannenden Figuren hätten einfach ein besseres Buch verdient.
Science-Fiction, Frankreich, 2020, FSK: ab 16, Regie: Romain Quirot, Drehbuch: Romain Quirot, Antoine Jaunin, Laurent Turner, Produktion: David Danesi, Musik: Etienne Forget, Kamera: Jean-Paul Agostini, Schnitt: Romain Quirot, Mit: Hugo Becker, Jean Reno, Paul Hamy, Lya Oussadit-Lessert, Bruno Lochet, Emilie Gavois-Kahn, Darius Garrivier, Jean-Baptiste Blanc, Sonia Okacha, Nadia Niazi, Franc Bruneau, Anthony Pho, Dorcas Coppin, Philippe Katerine, Jean-Luc Couchard
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