Anneke Kim Sarnau – „Hit Mom“ (2017)

3.5
(2)
Für einen deutschen Fernsehfilm ist das hier wahrhaftig eine „schwarze Komödie“. Für einen Weihnachtsfilm ist das hier geradezu ein Bruch mit der Konvention. Und für mich ist dieser kleine Film vom Hessischen Rundfunk deshalb eine echte und tiefschwarze Mediathekperle, die glücklich macht.
Anneke Kim Sarnau hr-fernsehen: HIT MOM – MÖRDERISCHE WEIHNACHTEN, Fernsehfilm, Deutschland 2017, Buch: Clemens Schönborn, Regie: Sebastian Marka, am Montag (25.12.23) um 21:45 Uhr. - Bild: HR
Hanni (Anneke Kim Sarnau).  Bild © Hessischer Rundfunk, 2017

Die Spielfilmredaktion des Hessischen Rundfunks ist nicht nur für eingeweihte Spätfilmzuschauer:innen ein seltener Ort des Widerstands gegen durchkonventionalisierte Massenware im TV. Selbst im Tatort, dem Flagschiff der ARD riskieren sie es beständig, das Publikum herauszufordern, provozieren ihre Kolleg:innen der anderen Anstalten und gehen regelrecht und regelmäßig ins Risiko. U.a. Ulrich Tukur ist ihr Zeuge.

Nun ist „Risiko“ am Sonntagabend schon eine grenzwertige Angelegenheit, will doch die Erwartungshaltung eines Massenpublikums befriedigt werden. Wie aber ist es damit zu Weihnachten? In der, vielleicht, noch viel verfestigteren #Whamageddon-Tradition deutscher Weihnachtsfilme?

Es braucht eben ein „Happy End“. Doch wenn einer der profiliertesten Tatort-Regisseure das als gegeben voraussetzt, kann der Weg dahin ja durchaus mal abgleiten in eine wahrhaftig blutige „schwarze Komödie“ wie diese hier… und das ist auch schon wieder 6 Jahre her…

Sebastian Marka ist dieser Regisseur, Clemens Schönborn der Autor, und Anneke Kim Sarnau die Serienmörderin. Mehr braucht es nicht für einen rundherum gelungenen „Weihnachtsfilm“.

Festzuhalten ist, dass dieser Film auch neben Frau Sarnau – „eine der Besten in der Branche“ – bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzt ist. Das Personal kennen sie gut. Aber so hinreißend inszeniert haben sie Kai Ivo Baulitz, Vincent Krüger, Jürgen Tarrach, Claudia Michelsen, und Thorsten Merten nur selten gesehen. Ich liebe sie als Kollektiv – wenn sie so gut sein dürfen, wie hier. Sarnau, Tarrach, Michelsen und Krüger dürfen glänzen und leuchten, wie der sprichwörtliche, etwas blutige, Schmuck auf dem Weihnachtsbaum.

Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!

Dieser Beitrag erschien zuerst am 21.12.2023.



Fernsehfilm, Deutschland, 2017, FSK: 0, Regie: Sebastian Marka, Drehbuch: Clemens Schönborn, Musik: Thomas Mehlhorn, Eckart Gado, Kamera: Willy Dettmeyer, Schnitt: Stefan Blau, Mit: Anneke Kim Sarnau, Kai Ivo Baulitz, Vincent Krüger, Jürgen Tarrach, Claudia Michelsen, Thorsten Merten, Anton Petzold, Marie-Lou Sellem, Wolfram Koch, Isaak Dentler, Eva-Maria Kurz, Sascha Nathan, Thelma Buabeng, Sarah Sandeh, Mai Duong Kieu, Johannes Benecke, Pit Bukowski, Lilith Häßle, Marie-Luise Lux, Petra Bischoff, Franziska Junge


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  1. @mediathekperlen schöne Kritik, macht große Lust auf den Film. 🎥🍿

    Bitte nochmal kurz den Editor aufmachen und an mehreren Stellen den Namen der Hauptdarstellerin um ein n ergänzen 😮

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    1. Mediathekperlen

      Danke, @ascheman, für das schöne Kompliment. Der Film ist es wert! Anneke Kim SarNau hat sich tatsächlich viel mehr als nur die korrekte Schreibweise ihres Nachnamens verdient! Alles liebe! ❤️ 👍

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      1. @mediathekperlen @ascheman

        Danke für den Tip!

        #Weihnachten ist bei mir auf der Blacklist – und dann hätte ich das nie gefunden.

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        1. Mediathekperlen

          Da nich für, @Jupp_Schmitz. Vor #Whamageddon habe ich aber gewarnt! 😉

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