Sharon Stone – „Überlebensinstinkt im Showbiz“ (2023)

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Bevor ARTE, mit den Wiederholungen von zwei der größten Blockbuster der 90er Jahre, uns das Lebenswerk eines der größten Stars jener Zeit zurück in die Erinnerung ruft, würdigt der Kultursender aus Strasbourg die große Sharon Stone mit der TV-Premiere einer exzellenten Dokumentation von Nathalie Labarthe.

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Sharon Stone – „Überlebensinstinkt im Showbiz“ – ARTE.TV (Video verfügbar bis 11.04.2025)

Nur 53 Minuten Film über eine der aufregendsten Frauen meines (Kino-)Lebens: Eigentlich verdient Sharon Stone so viel mehr! Denn, was sie im Laufe ihrer langen Karriere erreicht und gewonnen hat, geht weit über das hinaus, was gemeinhin an der Zahl an Filmpreisen, Kinokassenumsatz und dem eigenen Gehaltscheck gemessen wird. Sie hat, fast im Alleingang, ihre ganze Branche verändert. Und sie hat den Respekt sowohl ihrer Kolleg:innen als auch des Publikums gleichermaßen hart erarbeitet und verdient.

Mit Verhoevens „Total Recall“ (1990), „Basic Instinct“ (1992) und Scorseses „Casino“ (1995) wurde Sharon Stone zum Sexsymbol und zu einer der bekanntesten Schauspielerinnen der 90er Jahre. Doch hinter Stone verbirgt sich eine vielschichtige Persönlichkeit. Stone spielte jahrelang im Filmbusiness mit, kritisierte aber gleichzeitig das männerdominierte Filmgeschäft.

Das Klischee ist allgegenwärtig, denn wie die Schauspielerin Sharon Stone als Catherine Tramell in „Basic Instinct“ beim Verhör lasziv die Beine übereinanderschlägt, hat niemand vergessen, der den Film kennt. Doch hinter den Rollen des schönen Stars in „Total Recall“ (1990), „Sliver“ (1993) oder „Casino“ (1995) verbirgt sich eine vielschichtige Persönlichkeit, die als Mädchen aus einfachen Verhältnissen mit Intelligenz und Willenskraft zur Ikone wurde.

Der Dokumentarfilm, der Karriere und Persönliches miteinander verwebt, zeigt anhand zahlreicher Interviews mit der 1958 in Pennsylvania geborenen Schauspielerin den Menschen hinter dem Star: eine Kämpferin für ihre Freiheit und die Freiheit anderer und eine Frau, die viel durchgemacht hat. Als sie 1992 mit 34 Jahren durch „Basic Instinct“ berühmt wird, ist dies zwar ein Türöffner für die weitere Karriere, doch das Klischee, das sich aus dieser Rolle ergab, zugleich eine Bremse.

Um die Kontrolle zu behalten, spielt Stone selbst immer wieder mit diesem Klischee, das ihr privat aber auch schadet: Nach langem Kampf verlor sie 2004 das Sorgerecht für ihren Adoptivsohn, was sie selbst auf die öffentliche Wahrnehmung ihrer Person und ihre Rolle in „Basic Instinct“ zurückführte. Als sie von den großen Studiobossen in Hollywood die gleiche Bezahlung wie ihre männlichen Kollegen fordert, nennt man sie „die Frau mit den dicksten Eiern in Hollywood“ und macht ihr gleichzeitig unmoralische Angebote.

Mit 43 Jahren erleidet Sharon Stone einen Schlaganfall und entkommt nur knapp dem Tod. Erneut kämpft sie sich zurück in eine Welt, die nicht auf sie gewartet hat. Heute ist sie stolz auf das, was sie erreicht hat, und auch auf ihr Alter, das ihr ein Bewusstsein ihrer Stärke gibt. Sie ist eine Überlebende, die noch lange mitreden will.

ARTE Programmtext

Dass ARTE sie, neben dieser exzellent gemachten Dokumentation, auch mit der Ausstrahlung der beiden, vielleicht wichtigsten Filme ihrer Karriere würdigt, ist mehr als angemessen. Auch, weil beide Filme in einem direkten Kontext zueinander stehen. Das kann Nathalie Labarthe in ihrem Film sehr präzise herleiten.

Für mich ist diese Dokumentation, gemeinsam mit der Wiederholung der beiden Filme, ein großartiges Beispiel, wie öffentlich-rechtliches Fernsehen sich von der Konkurrenz der kommerziellen TV- und Streamingveranstalter unterscheiden kann. Hier wird nicht einfach nur Material wiederverwertet, sondern sowohl ein künstlerischer als auch filmhistorischer Kontext hergestellt, den es so, außer in den freundlichen Programmkinos ihrer Nachbarschaft sonst wohl nirgendwo gibt.

Wenn Sie ARTE dafür nicht lieben wollen, dann kann ich Ihnen auch nicht helfen.



Dokumentarfilm, Frankreich, 2023, Regie: Nathalie Labarthe, ARTE France


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