Steve McQueen, Dustin Hoffman – Papillon (1973)

4.7
(3)
Einer der größten, spannendsten und schönsten Filme meines Lebens. Da gibt es gar kein Vertun. Außerdem die einzige Zusammenarbeit von Steve McQueen und Dustin Hoffman. Kein Wunder, dass ich diesen Film lieben musste. Und lesen Sie das Buch!

Hier wurde ein Video von Youtube, einer Plattform von Alphabet (Google) eingebunden. Der Inhalt wird nur geladen, wenn sie zuvor einer Übertragung ihrer persönlichen Daten (ua. ihrer IP-Adresse) an die Plattform zustimmen.

Klicken sie auf dieses Cover, um den Inhalt anzuzeigen.

Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Es gibt Filme, die verändern ein Leben. Vor allem, ein junges Leben, wie das meine, ca. 1980. Denn bis heute hat mich die Erinnerung an diesen Film nicht getäuscht. Er bewegt mich noch immer zutiefst. Denn die epische Geschichte zweier Männer, die ich, seit ich ein Teenager war, nie mehr vergessen konnte, aber auch die Performance zweier genialer Schauspieler, die für mich mit diesem Film für immer zu meinen persönlichen Idolen wurden, diese Kombination war so einmalig, dass mir auch 50 Jahre später noch keine vergleichbaren Filme einfallen wollen.

Der Superstar Steve McQueen, dessen größtes Kinokapital seiner Zeit, eigentlich aus der Reproduktion seines Images als coolster Mann des Planeten bestand, wächst in der Rolle des als Mörder lebenslänglich in ein französisches Straflager verbannten – aber unschuldigen – Gefangenen, in jeder Hinsicht über alles hinaus, was das Publikum bisher von ihm gewohnt war. Für mich, ganz ohne Frage, die anspruchsvollste und größte Rolle seines Lebens.

Dustin Hoffman wiederum, hatte in den 70ern einen Lauf, der ihn, zu Recht, wie ich finde, (neben Robert De Niro) als Chamäleon des Hollywood-Kinos etablierte. Bis zur Kenntlichkeit entstellt durch eine sehr starke Brille, die ihm tatsächlich erlaubt hat, dahinter fast zu verschwinden. Hier gibt er eigentlich schon einen Entwurf des Raymond Babbitt, der ihm dann als Rain Man“ (1988) seinen zweiten Oscar als bester Hauptdarsteller einbringen wird.

Früher gab es die Genrebezeichnung „Abenteuerfilm“, unter der auch „Papillon“ (1973) erschienen ist. Das traf aber den Kern des Filmes eigentlich nur an der Oberfläche. Denn tatsächlich ist er ja ein großes Prison-Escape-Movie, ein Appell für die Menschenwürde, eine zutiefst humanistische Erzählung über die Überwindung von Ungerechtigkeit, eine Anklage inhumaner Gewalt, staatlicher Justizwillkür und eine große Erzählung über die tiefe Freundschaft zweier Männer, deren Lebensgeschichte tatsächlich – wenigstens in Teilen – auf wahren Erlebnissen des Henri Charrière beruht.

Ich habe den Roman erst sehr viel später gelesen. Jahre nachdem ich den Film sah. Und vielleicht war das genau die richtige Reihenfolge. Denn so hat das Buch die Erinnerung an den Film noch einmal verstärkt und vertieft. Die grandiosen und auch gewaltvollen Bilder, die Franklin J. Schaffner („Planet der Affen“, 1968) in Spanien, Jamaika und Hawaii für die in Französisch-Guayana spielende Handlung gefunden hat, gaben den Beschreibungen im Buch so quasi rückwirkend eine exotische, aber reale und eben auch brutal-visuelle Dimension. Natürlich hat der Roman die Geschichte weit ausführlicher erzählt und wurde für den Film ja tatsächlich in Kooperation mit seinem Autor erheblich überarbeitet.

Einer der dafür verantwortlichen Autoren des Drehbuchs, auch das ist für mich relevant, war übrigens Dalton Trumbo, der in den 40er und 50er Jahren als Gewerkschaftler, Aktivist und Mitglied der Kommunistischen Partei Amerikas durch Repression, Gefängnisstrafen, und Berufsverbote in den USA in ein Exil in Mexiko getrieben wurde und erst 1960 wieder offiziell und unter eigenem Namen in Hollywood arbeiten durfte. Wenn Sie irgendwo den Film Trumbo“ (2015, mit Bryan Cranston) sehen können, dann können Sie etwas lernen, über die faszinierende Lebensgeschichte dieses großen Hollywood-Autors.

Ein Lebenslieblingsfilm!



Drama, USA, 1973, FSK: ab 16, Regie: Franklin J. Schaffner, Drehbuch: Dalton Trumbo, Lorenzo Semple Jr., Produktion: Robert Dorfmann, Musik: Jerry Goldsmith, Kamera: Fred J. Koenekamp, Schnitt: Robert Swink, Mit: Steve McQueen, Dustin Hoffman, Victor Jory, Woodrow Parfrey, Robert Deman, Anthony Zerbe, Don Gordon, Bill Mumy, George Coulouris, Ratna Assan, William Smithers, Val Avery, Gregory Sierra, Victor Taybeck, Mills Watson, Ron Soble, Barbara Morrison, Don Hanmer, E. J. André, Richard Angarola, Jack Denbo, Len Lesser, John Quade, Fred Sardoff, Allen Jaffe, Liam Dunn


Bewertung

Wie bewerten Sie diesen Film / diese Serie?

Dieser Film / diese Serie wurde 3x im Durchschnitt mit 4.7 bewertet.

Bisher keine Bewertungen.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Eine Antwort

  1. Avatar

    @mediathekperlen
    Mein Gott, in dieser Einstellung sieht er fertig aus, wie Lindner beim Rauswurf aus Amt und Partei 🤣