Yngvild Sve Flikke – „Ninjababy“ (2021)

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Eine romantische Komödie als existenzielles, feministisches Coming-of-Age-Drama um eine ungeplante Schwangerschaft? Eigentlich unmöglich. Außer in Norwegen. Großartig und zum Verlieben. Lykkelig slutt garantert!

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Filmtrailer zu „Ninjababy“ / Berlinale 2021 / YouTube

Die norwegische Illustratorin, Comiczeichnerin und Co-Autorin dieses Films, Inga H Sætre hat das „Ninjababy“ (2021) ursprünglich für ihre Graphic-Novel „Fallteknikk“ (2011) erfunden. Der Titel lässt sich mit „Falltechnik“ fast wörtlich übersetzen und beschreibt eigentlich die Kunst, sich beim Auf-die-Schnautze-Fallen nicht weh zu tun. Stunt-Menschen haben das so gut drauf und perfektioniert, dass sie es beruflich betreiben. Die junge „Rakel“ in Yngvild Sve Flikkes Film beherrscht diese Kunst allerdings mehr instinktiv – sprichwörtlich aus dem Bauch heraus.

Das Ausgangsszenario des Filmes ist simpel, doch nicht minder hochdramatisch: Eine junge Frau stellt erst im 6. Monat fest, dass sie schwanger ist. Für eine Abtreibung ist es längst zu spät. Der Vater? Unbekannt… oder besser, einer von mehreren möglichen.

Eine so existenzielle Situation in einen komischen Film aufzulösen ist schon eine Aufgabe, an der manche Autor:innen wohl verzweifeln würden. Weil es dafür kaum ein Beispiel gibt, an dem sie sich orientieren könnten. Da ist der Comic-Ursprung der Geschichte wahrscheinlich ein großes Geschenk. Vor allem, weil das ungeborene Baby darin eine überaus aktive Hauptrolle spielt.

„Du lässt dich von diesem Typen ficken?!“

Flikke hat sich entschieden, die Geschichte der großartigen Kristine Kujath Thorp anzuvertrauen, die hier, mit ihren knapp 21 Jahren, schon eine Präsenz hat, der ich mich einfach nicht entziehen konnte. Wenn Sie etwa das bitterböse „Sick of Myself“ (2022) gesehen haben, dann wissen Sie so gut wie ich, wie diese Frau Sie in ihren Bann zu nehmen versteht.

Der Film geht tief, und das Lachen, wenn es denn kommt, kommt eben von genau dort her. Denn als Kommentar zur sozialen Realität einer alleinstehenden, promiskuitiven, 23-jährigen Studentin, im Norwegen des fortschreitenden 21. Jahrhunderts, bekommen wir noch eine dezidierte Portion Antirassismus und entlarvende Kritik am norwegischen Adoptionssystem – neben Szenen, die klassischer Screwball-Comedy näher sind, als jedem skandinavischen Sozialdrama das Sie sonst so kennen.

Das „Ninjababy“ ist unberechenbar.

Lykkelig slutt garantert!



Sozialkomödie, Norwegen, 2021, FSK: ab 12, Regie: Yngvild Sve Flikke, Drehbuch: Johan Fasting, Yngvild Sve Flikke, Inga Sætre, Produktion: Yngve Sæther, Musik: Kåre Vestrheim, Kamera: Marianne Bakke, Schnitt: Karen Gravås, Mit: Kristine Kujath Thorp, Arthur Berning, Nader Khademi, Tora Christine Dietrichson, Silya Nymoen, Herman Tømmeraas


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