John Frankenheimer – Ronin (1998)

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Ich bekenne, eine gute Verfolgungsjagd macht mich weit mehr an, als das brillianteste Dialogfeuerwerk. Dazu braucht es nicht zwingend den Einsatz von verbrennungsmotorangetriebenen Vehikeln, doch sind diese eben spätestens nach „Ben Hur“ (1959) predominant und Zeugnis der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Gleich drei von den Besten gibt es in diesem Film. Halten sie den Atem an!

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Wenn sie den Film, trotz des Vierteljahrhunderts das seit seiner Premiere vergangen ist, tatsächlich noch nicht kennen, machen sie sich selbst die Freude und nutzen sie die Mediathek unseres deutsch-französischen Lieblingskanals. Unbedingt! Denn „Ronin“ ist und bleibt ein großer Film und ein finales Zeugnis über die Wahrhaftigkeit des Kinos, bevor die Computer & CGI die Macht übernahmen.

This might be the last classically directed analog chase scene in big-budget Hollywood movies. Frankenheimer amped up the sense of fear by towing the actors at speeds matching that of the drivers in their stunt cars. In a couple of shots, you can see the fear in the stars‘ eyes, and there’s one closeup where you can practically hear Robert De Niro thinking, „What the f— did I get myself into?“

, theowlsnest, 22.08.2011)

Lesen sie die vorzügliche Kritik von Stefan Jung im ebenso vorzüglichen wie immer empfehlenswerten Film-Blog „Fluxkompensator“(!). Dann muss ich mir die Arbeit nicht mehr machen… zumal ich es auch nicht besser könnte.

Es ist, was es ist. Kein Film, der für das Fernsehen gemacht wurde – er gehört auf die wirklich große Leinwand. Und sicher ist es auch kein Film für tiefe intellektuelle Analyse. Kein Mensch weiß, was in dem MacGuffin-Koffer ist, um den der Film sich dreht.

Für Cineast:innen allerdings ist er ein Fest. Schließlich hat John Frankenheimer (Der Gefangene von Alcatraz, 1962) den modernen Actionfilm geradezu mit-erfunden. Ein anderer meiner ewigen Lieblingsfilme des Amerikaners wäre dafür eine Referenz: „The Train“, herausgekommen 1964, ein Jahr vor meiner Geburt. Und ein Hochamt für Eisenbahner:innen und Pufferküsser:innen jeden Alters.

Herausragende Darsteller:innen (Robert De Niro, Jean Reno, Natascha McElhone, Stellan Skarsgård, Sean Bean, Jonathan Pryce…), spektakulär schöne und aufregende, reale Kulissen in Südfrankreich und Paris, Tempo, Spannung und eine Geschichte entwurzelter Männer (und einer Frau), denen zwar ihr Daseinszweck abhanden gekommen ist, die aber nichts verlernt und nicht viel zu verlieren haben.

Ein Film über Menschen, der keine Sekunde größer sein will, als das Leben. Und, ja, der eben so groß ist, weil genau so auch das Kino des John Frankenheimer war.

Wenn sie Action-Thriller buchstabieren können, dann ist das ihr Film!


„Ronin“ – in der ARTE Mediathek bis 12.03.2024

Thriller, Frankreich, USA, 1998
FSK: ab 16
Regie: John Frankenheimer
Drehbuch: J. D. Zeik, David Mamet
Produktion: Frank Mancuso Jr.
Musik: Elia Cmíral
Kamera: Robert Fraisse
Schnitt: Antony Gibbs
Mit: Robert De Niro, Jean Reno, Natascha McElhone, Stellan Skarsgård, Sean Bean, Jonathan Pryce, Skipp Sudduth, Michael Lonsdale, Katarina Witt, Féodor Atkine


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