Wenn sie hier eine Filmkritik erwarten, dann sind sie, wie so oft in diesem Blog, leider falsch. Ich kann mich dem Gegenstand dieses Beitrags einfach nicht „objektiv“ nähern, wenn ich ihn doch einfach nur feiern will. Dafür, dass er ein großartiger Actionfilm ist. Ein schwules Manifest. Eine Entlarvung maskuliner Kino-Klischees mit dem ganz großen Hammer. Eine sich selbst überhaupt nicht ernst nehmende Parodie. Außerdem: Ein Frauenfußballfilm. 😂
Ich kann sie nur warnen! Dieser Film bringt alle ihre vorhandenen Klischees soweit durcheinander, dass sie sich wahrscheinlich bis zum Ende ihres Lebens (möge es ein langes sein!) nicht mehr auf Buddy-Cop Movies werden einlassen können, ohne sich zu fragen, ob und oder warum die Hauptdarsteller eigentlich nicht schwul sind. Das fängt schon lange vor „Lethal-Weapon“ (1987) an, und hört ja bei „Alarm für Cobra 11“ (seit 1995) noch lange nicht auf. Wenn Thanner & Schimanski schwul gewesen wären, hätte das so aussehen können.
Selbst für die eifrigsten Kinogehenden dürfte eine Frage meist schwer zu beantworten sein: Welches ist der letzte schwule Actionfilm, den du gesehen hast?
(Sebastian Galyga, Queer.de – 2022)
Doch den Film auf seine ins Fenster gestellte Queerness zu reduzieren, würde ihm Unrecht tun. Denn auch rein cineastischen Merkmalen folgend, wird ihnen nur schwer etwas Vergleichbares aus Island(!) einfallen. Für „uns“ wäre alleine schon einer wie der Regisseur Hannes Þór Halldórsson unvorstellbar. Oder ginge es in ihren Kopf, wenn Manuel Neuer oder
Dieses vor Adrenalin und Testosteron strotzende Meisterwerk hat aber auch ein paar bemerkenswerte Frauen aufzubieten. Nicht zuletzt die gesamte isländische Fußballnationalmanschaft der Frauen. Was dann für einen queeren Film auch ein Statement ist… dem Ding aber darüber hinaus einen kulturellen Hintergrund verleiht, der in der Wirklichkeit verankert ist.
Und was den übermotorisierten und vollkommen sinnlos fossile Brennstoffe verbrennenden Pontiac Firebird angeht – vergeben sie mir…
Ich steh‘ einfach drauf. 😂
„Cop Secret“ – in der 3Sat Mediathek bis 18.03.2024
Action-Thriller, Island, 2022
FSK: ab 16
Regie: Hannes Þór Halldórsson
Drehbuch: Hannes Þór Halldórsson
Produktion: Lilja Ósk Snorradóttir
Musik: Kristján Sturla Bjarnason
Kamera: Elli Cassata
Schnitt: Guðni Hilmar Halldórsson
Mit: Auðunn Blöndal, Egill Einarsson, Steinunn Ólína Þorsteinsdóttir, Sverrir Þór Sverrisson, Björn Hlynur Haraldsson, Vivian Ólafsdóttir, Rúrik Gíslason
Schreiben Sie einen Kommentar