8 Oscars für postkoloniale Doppelmoral – Slumdog Millionär (2008)

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Acht Oscars für einen Film gibt es auch nicht so oft. Als “Slumdog Millionär” im Jahr 2008 herauskam und die westliche Filmkritik sich dazu gleich mehrfach überschlagen hat, hat sich Salman Rushdie höchstselbst an eine Grundsatzkritik der Filmindustrie gemacht, die – für sich – den Film eigentlich weit in den Schatten stellt und den/die Zuschauer:in – im besten Fall – höchst nachdenklich zurücklässt. Bitte lesen sie:

“Auf die Frage, warum er sich einen für ihn so ungewöhnlichen Stoff ausgesucht habe, sagte Regisseur Boyle im letzten Herbst, dass er noch nie in Indien gewesen sei und nichts von dem Land wisse. Das Projekt sei also eine wunderbare Gelegenheit. Bei diesen Worten stellte ich mir einen indischen Regisseur vor, der einen Film über New Yorker Obdachlose dreht und erklärt, er mache das, weil er nichts über New York wisse und auch noch nie dort gewesen sei. Wenn aber ein Regisseur der ersten Welt so etwas über die Dritte Welt sagt, gilt das als Zeichen von Wagemut. Die postkoloniale Doppelmoral ist noch nicht ganz verblasst.” (Salman Rushdie, FAZ – 13.03.2009: “Slumdog Millionär ist zum Davonlaufen”)


“Slumdog Millionär” – UK 2008 – ARD Mediathek bis 04.12.2023

Spielfilm, Großbritanien, 2008
FSK: ab 12
Regie: Danny Boyle, Loveleen Tandan
Mit: Dev Patel, Freida Pinto, Madhur Mittal, Anil Kapoor, Irrfan Khan


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