Sie kennen den Regisseur und Autor dieses kulinarischen Roadmovies wahrscheinlich viel besser, als sie denken. Auch wenn er als Schauspieler oft nur in der zweiten oder dritten Reihe seiner Filme stand, ist er doch einer der erfolgreichsten Männer in Hollywood. Tatsächlich hat er als Regisseur Multi-Milliarden Dollar an den Kinokassen umgesetzt.
Das Kunststück mit gleich mehreren Mega-Franchises an den Kinokassen erfolgreich zu sein, haben ausser John Favreau nur sehr wenige vollbracht. Hat er als Regisseur und Autor mit „Iron Man“ nicht nur das „Marvel-Cinematic-Universe“ aus der Taufe gehoben, sondern mit „The Mandalorian“ auch noch eine von Disneys anderen Gelddruckmaschinen im „Star-Wars“ Universum. Und das neben Blockbustern wie „König der Löwen“ und „Dschungelbuch“… ein echter „Goldjunge“ also…
Wenn so ein Erfolgsmensch dann mit einem ganz kleinen Film in die Kinos kommt, dem ausser einer spektakulären Besetzung mit einigen seiner besten Freunde, eigentlich alles abgeht, was seine gigantisch großen Blockbuster zuvor ausgezeichnet hat, dann tut er das nur aus sehr einfachen und nachvollziehbaren Gründen: Um auszubrechen aus der Blockbusterfabrik. Weil er es kann, weil er es will und weil er liebt, was er tut.
Hollywood, wie es auch sein kann, aber nur noch selten sein darf: Charmant, originell, witzig, familiär… die Reise des überlebensgroßen Helden der von ganz oben gestürzt, auf dem Wege seiner Rehabilitation nicht nur seine Lust am Leben zurückfindet, sondern vor allem auch seine Liebe zu den Menschen und seiner Familie.
Ich mochte so ziemlich alles an dem Film. Auch und gerade weil er nur in seiner eigenen Realität existiert. Er ist ein Märchen. Da gibt es nicht viel, dass er mit dem „echten Leben“ gemein hat. Denn dieses Leben für Food-Trucker ist im Wesentlichen ganz und gar nicht romantisch, sondern durch einen knallharten Existenzkampf um das eigene ökonomische Überleben geprägt. In einer Industrie in welcher die Kosten von Restaurantmieten und Personal längst nicht mehr durch eigener Hände Arbeit zu erwirtschaften ist, bleiben nur Selbstausbeutung und das Leben auf der Straße. Daran ist nichts romantisch. Das ist nur hart.
Doch wer will sich schon mit der Realität beschäftigen, während Favreau etwa mit Scarlett Johansson flirtet, oder sich Wortgefechte mit Dustin Hoffman liefert. Das ist einfach nur Spaß. Ein Feel-Good-Movie eben. Und deshalb ist es schön, dass dieser Film existiert. Purer Eskapismus, ja klar! Aber eben auch nicht das übliche industrielle Fast-Food, mit dem wir sonst gefüttert werden.
Und weil er uns, ganz nebenbei, auch daran erinnert, dass es sich beim Essen eben nicht nicht nur um Nahrungsaufnahme und Kalorienzufuhr für unsere Körper handeln muss, sondern es auch Genuss für die Sinne sein kann, dann hat er seine Mission guter und bekömmlicher Unterhaltung sogar übererfüllt.
Ich wünsche „Guten Appetit!“
„Kiss the Cook – So schmeckt das Leben!“ – in der ZDF Mediathek bis 13.02.2024
Spielfilm, USA, 2014
FSK: ab 6
Regie & Drehbuch: Jon Favreau
Produktion: Jon Favreau, Sergei Bespalov
Kamera: Kramer Morgenthau
Schnitt: Robert Leighton
Mit: Jon Favreau, Sofía Vergara, John Leguizamo, Scarlett Johansson, Oliver Platt, Bobby Cannavale, Dustin Hoffman, Robert Downey Jr., Amy Sedaris, Colombe Jacobsen, Emjay Anthony
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