Für eine Handvoll Dollar (1964)

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Ein einsamer Fremder reitet in ein Dorf in der Wüste Mexicos. Am Ende sind alle Bösen tot. Der Fremde reitet weiter.

Mit Verlaub, was der Bayerische Rundfunk sich dabei gedacht hat, mitten im November, einen absoluten Meilenstein der Filmgeschichte in seinem dritten Programm zu verstecken, ohne vorher in wochenlang laufenden Trailern auf allen Rundfunkwellen darauf hinzuweisen, weiß vermutlich nicht einmal Christine Strobl. Für mich ist deshalb heute einer der höchsten Feiertage im Jahr.

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Auch weil dieses epische Meisterwerk von Sergio Leone, Ennio Morricone, und natürlich, Clint Eastwood, gewöhnlich so um die Weihnachtsfeiertage herum von RTL-Nitro oder Kabel1, angereichert mit mindestens 30 Minuten TV-Werbung, vollkommen zerstört und gegen Mitternacht einem darüber relativ gleichgültigen Publikum in den Kanal gespült wird, dass sich vermutlich am  nächsten Morgen schon nicht mehr an den Film erinnern kann. – Ist mir selber schon häufig so ergangen. – feiere ich meine öffentlich-rechtliche Mediathek gerade heftig dafür.

Denn auch das ist ihr gesellschaftlicher Auftrag: Filmkunst zu bewahren und ihre Meisterwerke ihrem Publikum in bestmöglicher Qualität zu präsentieren. Und weil zur bestmöglichen Qualität auch die originale Tonspur gehört, hat die ARD auch diese im Angebot.

Es ist ja so, liebe Kinder: Früher, in den Siebzigern, als es nur drei Programme gab, und gewöhnlich um kurz nach Mitternacht das Fernsehen einfach aufgehört hat, zu senden. Da haben wir diese Filme höchstens im Spätprogramm sehen können. Nicht jede Woche, doch vielleicht ein, zwei Mal im Jahr.

Und später, in den Programmkinos, da haben wir dieses „Hollywood“ und seine Western geliebt… und besonders die Filme, die gar nicht aus Hollywood kamen. Sondern aus Europa. Und die das stock-konservative US-Filmgenre vermutlich vor sich selbst gerettet haben. Nicht auszudenken, wo wir heute wären, wenn die Italiener, mit deutschem Geld, sich dieses Genre nicht einfach – und ohne zu fragen – kulturell angeeignet hätten.

Wie Japan und Italien den amerikanischen Western vor sich selbst gerettet haben…

Wobei… um historisch und kulturell bei der Wahrheit zu bleiben, gehört der Ruhm einem Japaner. Nämlich Akira Kurosawa ohne dessen visionärer Erzählung Yojimbo, Sergio Leones Karriere unter Umständen doch im europäischen Sandalenfilm geendet wäre. Dafür nahm er Maß bei John Sturges und Die glorreichen Sieben, der welterfolgreichen Übersetzung eines anderen großen Films von Kurosawa, Die sieben Samurai, vier Jahre zuvor. Ob ich heute wüsste, wer Kurosawa war? Ob ich seine Filme auch ohne die amerikanisch/italienische Zusammenarbeit kennen und lieben würde? Am Ende ist es die Kultur einer Welt.

Ein wahrhafter Filmkanon für die Ewigkeit.

Und eine Nacht in der Oper…


„Für eine Handvoll Dollar“ – ARD Mediathek bis 10.12.2023 ∙ 00:20 Uhr (RBB)

„Für eine Handvoll Dollar“ – ARD Mediathek bis 26.11.2023 ∙ 00:20 Uhr (BR)

Western, Italien, Spanien, Deutschland, 1964
FSK: ab 16
Regie: Sergio Leone
Drehbuch: Sergio Leone, Duccio Tessari
Musik: Ennio Morricone
Mit: Clint Eastwood, Marianne Koch, Gian Maria Volonté, Wolfgang Lukschy, Sieghardt Rupp, Josef Egger


Ebenfalls in der Mediathek: Ein ungleich gewaltsamerer Film aus dem „Django“ Sub-Genre. Hier hat Quentin Tarantino – in seiner in B-Movie-Filmtheatern vergeudeten Jugend – gleich mehrfach zugesehen…

Töte, Django (Se sei vivo spara) – in der ARD Mediathek verfügbar bis zum 18.12.2023 ∙ 02:15 Uhr

Western, Italien, Spanien, 1967
FSK: ab 18
Regie: Giulio Questi
Mit: Tomás Milián


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2 Antworten

  1. Und der Soundtrack für den Vormittag: Ennio Morricone
    https://invidious.nexxtpress.de/watch?v=9ZqZ3is9tpk

  2. @mediathekperlen daiaiaahhhh dah dah dahhhh

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