Franka Potente – Home (2020)

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Immer, wenn Schauspieler*innen, die wir so gut kennen, wie Frau Potente, auf die andere Seite der Kamera wechseln, ergibt sich eine besondere künstlerische Chance – und für sie immer auch ein besonderes Risiko. Für mich ist das Regiedebut von Franka Potente ein absolutes Highlight der letzten deutschen (Corona-) Kinojahre.

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Ich war sehr gespannt auf den Film, gerade auch weil er in den USA spielt, statt in Deutschland. Denn so ergibt sich noch einmal ein anderer sozialer und kultureller Kontext – Wim Wenders, zum Beispiel, hat fast sein ganzes (Film-)Leben der Suche nach dem “amerikanischen Film” gewidmet. Und ich wurde hier in keinster Weise enttäuscht. Im Grunde bin ich zu tiefst froh, dass Autorin & Regisseurin Potente sich für “Arthouse” statt “Hollywood” entschieden hat.

Als Regisseurin musst du ein Teamplayer sein. Das Tollste entsteht, wenn du geballt als Gang auftauchst.

(Franka Potente, FAZ, 31.07.2021)

Ganz sicher, „Home“ ist das der Film einer Schauspielerin Regisseurin – die es versteht ihren Kolleg*innen viel Raum zu geben und Zeit… Jake McLaughlin war eine absolute Entdeckung für mich. Und Kathy Bates – Hallo? – nur eine weitere ihrer einen ganzen Film ausfüllenden „Nebenrollen“… für die Regisseurin sicher eine unglaublich sichere Bank!

Was den soziokulturellen Kontext angeht, nehme ich allerdings alles zurück. Der Film hätte wirklich überall spielen können. USA, Norwegen oder, was weiß ich denn… Dülmen…? Weil er die alte und universelle Geschichte von Schuld, Sühne und Vergebung erzählt.

Potente ist selbst schon lange “angekommen” in Amerika. Aber ihr Easter-Egg (ein Gruß an die alte Heimat im Münsterland) hat mir so unendlich viel Freude gemacht… Erst fast überhaupt keine Filmmusik, und dann die fucking DONOTS aus Ibbenbüren – in einem „amerikanischen“ Film? Ja wie geil ist das denn? Ich komme aus dem Feiern gar nicht mehr raus!

Bei mir liegt der Film schon seit der Erstausstrahlung auf der Festplatte. Aber das schaue ich mir sicher noch ein, zwei, drei Mal an!

Meine totale und vorbehaltlose Empfehlung!

Ich bin gespannt auf den nächsten Film von Franka Potente!


Links: Die FAZ hat eine absurd tolle Fotostrecke in ihrer „Stil“ Rubrik mit einem mindestens ebenso tollen Interview der Regisseurin kombiniert und ebenfalls ein lesenswertes Interview mit Kathy Bates geführt. Da hat die Reise nach Los Angeles sich für die Reporter:innen so sehr gelohnt wie für die Leser:innen.


„Home“ – in der ARD Mediathek bis 02.01.2024

Spielfilm, Deutschland, USA, 2020
Buch & Regie: Franka Potente
Produktion: Jonas Katzenstein, Maximilian Leo
Musik: Volker Bertelmann
Kamera: Frank Griebe
Schnitt: Antje Zynga
Mit: Jake McLaughlin, Kathy Bates,  Aisling Franciosi, Derek Richardson, James Jordan, Lil Rel Howery, Stephen Root, Paul Cassell, Chelsea Gonzalez, Algerita Wynn, Jeff Elam, Samantha Clay, Bryn Vale, Katie McCabe


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