„Es ist nur ein Hochhaus am Waldrand, doch man sieht den Menschen, die sich um Aufnahme in die Hausgemeinschaft bemühen, an, dass dies eine letzte zivilisierte Bastion in einer aus den Fugen geratenen Welt sein muss. Hier zu leben, abgeschirmt von einer gefahrvollen Umwelt, ist das Ziel.“
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Schon diese kurzen Sätze aus dem Programm der Berlinale 2022 genügen, um einen Film zu umreißen, der in unsere Zeit passt, wie kaum ein anderer – jedenfalls so weit wir uns auf das gegenwärtige Angebot der Mediatheken beziehen. Und die Perspektive, die sie selber dazu einnehmen, ist gar nicht so sehr entscheidend, sich, sprichwörtlich, selbst zu finden, in diesem Debütfilm(!) von Natalia Sinelnikova.
Gehören sie zu denen, die für den Preis von gefühlter Sicherheit ihre Freiheit aufzugeben bereit sind? Oder gehören sie zu denen, die nur um den Preis der eigenen Selbstverleugnung und Anpassung als wertvolle Mitglieder einer Gesellschaft Anerkennung finden? Sind sie „drinnen“? Oder kommen sie „von draußen“? Wer entscheidet, ob sie „nützlich“ oder „kompatibel“ sind? Wer entscheidet, ob sie aufgenommen werden, oder gehen müssen?
„Hygieneregeln, Verdächtigungen, totale Kontrolle: Der Eröffnungsfilm der Perspektive Deutsches Kino bei der Berlinale wirkt wie eine Parabel auf die Corona-Zeit. Regisseurin Sinelnikova sagt, sie habe einen Film über die Dynamik der Angst machen wollen.“
Unbequem ist der Film. Und das ist relativ unabhängig von ihrer persönlichen Disposition – und ihrer persönlichen Antwort auf die eben gestellte Frage. Doch wenn sie sich die 90 Minuten Zeit dafür nehmen, etwas Ruhe und Konzentration, dann liegt hier so viel Gewinn für sie, nach etwas Vergleichbarem würden sie lange suchen müssen.
Selten hat ein deutscher Spielfilm in den letzten Jahren Humor, Gesellschaftsanalyse und Stilsicherheit so ausbalanciert wie dieser. „Wir könnten genauso gut tot sein“ vertraut auf die Stärke seiner Bilder, die Dialoge sind frei von jeder Geschwätzigkeit, die Besetzung überrascht bis in die Nebenrollen positiv. Natalia Sinelnikovas Abschlussfilm an der Filmuniversität Babelsberg ist ein Ausnahmefilm.
Klar, bei Steven Spielberg wäre das Hochhaus vielleicht eine Insel oder gar ein Raumschiff. Die Wächter:innen wären martialischer bewaffnet, als nur mit Golfschlägern. Und die „Bedrohung aus der Außenwelt“ würde womöglich explizit gezeigt – mit allen Konsequenzen, auch für die Wahrnehmung des Films. Doch darauf kommt es wirklich nicht an. Das beweist Sinelnikova mit ihrer äußerst smarten Beschränkung auf das Notwendige. Und die Frage: Was macht das mit den Menschen?
Gute und, vor allem, relevante Dystopien ziehen die Kraft ihrer Botschaft eben genau daraus, das präzise zu beschreiben. Alles andere ist von untergeordneter Bedeutung und letztlich nur Beiwerk, um die Erwartungen einer anvisiertet Zielgruppe zu befriedigen. Hier finden sie nichts davon. Es ist kein „unterhaltsamer Film“. Dafür ist es ein viel zu intelligenter Film und ein fabelhaftes Debüt!
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