Daniel Radcliffe – „Weird: The Al Yankovic Story“ (2022)

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Die Welt braucht mehr Polka! Deshalb kommt dieser Film zum Jahresende genau zur richtigen Zeit. Denn an keinem Tag während eines jedweden Jahres ist das TV-Programm schlechter als an Silvester. Zur Rettung unserer mentalen Gesundheit bleiben uns eigentlich nur „Schwanensee“ auf ARTE, Musik auf 3Sat – oder aber Weird Al und sein Akkordeon in der ARD-Mediathek.

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Filmtrailer (Englisch) zu „Weird: The Al Yankovic Story“ / Umbrella Entertainment / YouTube

Al Yankovic war erst 2023 zum ersten Mal überhaupt auf Tour in Deutschland und Österreich, doch müssen Sie wohl, wie ich, schon fortgeschrittenen Alters sein, wenn Sie dieses musikalische Genie noch aus den Zeiten kennen, in denen er MTV dominiert und die USA so nachhaltig aufgemischt hat, dass er dort bis heute eine unglaubliche Fanbase hat. Und mit diesen Fans ist er nach wie vor in der Lage, selbst aus den größten Stadien und Arenen, Tempel der Polka-Musik zu machen.

Ich weiß nicht mehr, ob es das Video zu „Eat it“ (Youtube) war, oder „Like A Surgeon“ (Youtube), das ich zuerst gesehen habe. Ich erinnere mich aber noch gut, wie diese Videos in der Kneipe meiner damaligen Stammdisko „Rockpalast“ (Bochum-Langendreer) in der Heavy-Rotation waren. Al war cool! Es waren eben die Achtziger!

Dass ich alt genug werden durfte, um die großartige Filmbiografie, die Eric Appel erst 2022 in die Kinos brachte, nur zwei Jahre später schon in der Mediathek sehen zu können, ist sicher kein besonderer Verdienst meinerseits. Dafür hat ja es genügt, 40 Jahre einfach nur zu überleben. Festzustellen, dass er aber weit besser gealtert ist, als ich, das war schon erschütternd.

Ebenso erschütternd ist aber auch die Performance von Daniel Jacob Radcliffe. Denn der junge Mann war gerade erst geboren, als Al damals die Musikindustrie aufgemischt hat. Doch dieser famose Darsteller, dem wir als Zauberlehrling fast durch seine gesamte Pubertät haben folgen können – und der die Identifikation mit dieser Rolle wohl für den Rest seines Lebens nicht mehr loswerden wird – hat sich hier, einmal mehr (ZDF), richtiggehend davon freigespielt. (Wo hat er bloß diesen großartigen Oberkörperbau her?)

Es hilft, wenn Sie mit der Musikgeschichte etwas vertraut sind, sonst wird ihnen die eine oder andere Pointe entgehen. Für meine Lieblingsszene etwa, die an den Mythos Jim Morrison erinnert, müssen Sie schon tief in die Archive des Rock’n’Roll-Museums herabsteigen. Die darauf folgende, Sylvester Stallone zitierend (oder war es doch Schwarzenegger?) wiederum, verstehen Sie aber auch, wenn Sie jünger als 50 sind. 😉

Für einen Musiker, der die Kunst der Parodie zu einem eigenen Genre gemacht hat, ist eine Filmbiografie, in der er selbst Gegenstand der Parodie ist, die einzig mögliche. Denn um etwas glaubwürdig parodieren zu können, müssen Sie es wirklich lieben. Und dann wird es zu einer Hommage.

„Live the life you want to live. Be as weird as you want to be. Believe me, you will never find true happiness, until you can truly accept who you are.“

Al Yankovic, Filmzitat

Ich wünsche allen Leser:innen einen bestmöglichen Rutsch in das Neue Jahr!

Dieser Beitrag erschien zuerst am 30.12.2024.


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Komödie / BioPic, USA, 2022, FSK: ab 16, Regie: Eric Appel, Drehbuch: Eric Appel, Weird Al Yankovic, Produktion: Lia Buman, Mike Farah, Joe Farrell, Tim Headington, Whitney Hodack, Max Silva, Weird Al Yankovic, Musik: Leo Birenberg, Zach Robinson, Kamera: Ross Riege, Schnitt: Jamie Kennedy, Mit: Daniel Radcliffe, Evan Rachel Wood, Rainn Wilson, Julianne Nicholson, Toby Huss, Weird Al Yankovic, Will Forte, Spencer Treat Clark, Jack Lancaster, Tommy O’Brien, Arturo Castro, Richard Aaron Anderson, David Bloom, Thomas Lennon, Jack Black, David Dastmalchian, Diedrich Bader, Conan O’Brien


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