Absolute Giganten (1999)

Ein Film aus meiner liebsten Gattung: Ein Hamburg-Film! Ein Film über das Jungsein in einer Großstadt. Drei Männer, eine Frau. Der wirkliche Star ist ein altes Ford Granada Coupe(!) und natürlich die schönste Stadt der Welt.

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Ganz wie „Das Leben ist eine Baustelle“ (1997) – in der Mediathek bis zum 10.01.2024 – vorher als DER exemplarische Berlin Film der 90er stand, ist “Absolute Giganten” (1999) sein exaktes Hamburger Gegenstück. Hier wie dort hatte u.a. Tom Tykwer mit seiner Firma X-Filme die Hände im Spiel. Dem Film hat das sicher nicht geschadet, doch beweist das nur, wie sehr der Mann vor 25 Jahren das deutsche Kino vor sich hergetrieben hat.

„Die erste Sache an die ich mich erinnern kann ist, wie ich von meiner Mutter an Silvester eine Wunderkerze bekommen hab. Der Himmel war voll mit Raketen und Feuerwerkskörpern die explodiert sind und sprühten und es war laut. Aber ich hatte keine Angst, sondern hab meine Wunderkerze in den dunklen Himmel gehalten und wie wahnsinnig geschüttelt. Ich hab sie so doll geschüttelt, so wahnsinnig doll wie ich irgendwie konnte, oder noch doller, bis ich nicht mehr konnte und immer weiter besinnungslos und immer doller. Und ich war klein und die… die Wunderkerze auch. Aber ich war beim Größten und Unglaublichsten dabei, das ich je gesehen hatte. Das Tollste und Größte was es gab und ich war dabei. Ohne das ich es wusste, dass ich irgendwas wusste. Ich glaub ich hab in meinem ganzen Leben nie wieder etwas so gemacht. So doll und kompromisslos und total. Ich glaub ich hab auch nie wieder in meinem Leben irgendwas erlebt, was so gross war und so gigantisch.“

Kein Weihnachtsfilm, keine Lovestory hier, ausser der Liebe zum puren Leben. Was für ein wunderbarer, kleiner, schmutziger Edelstein. Der funkelt so sehr, da werden sogar die Hinterhöfe Hamburgs zu (m)einem Sehnsuchtsort.

Ich muss woanders hin. Ich muss irgendwo hin, wo ich wirklich hingehöre. Weiß noch nicht wo das ist, aber ich werd’s finden und… dort bleib ich dann.

Frank Giering, Florian Lukas, Antoine Monot und vor allem die wunderbare Julia Hummer kannten wir damals noch nicht. Sie waren hungrig und wollten die Welt! Auch Regisseur und Autor Sebastian Schipper hat längst seinen Weg in die erste Reihe des deutschen TV und Films gemacht. Wie schön ist es, nochmal einen Film lang wieder jung zu sein und einfach nochmal eine Nacht mit dieser Crew durchzumachen.

„Es müsste immer Musik da sein. Bei Allem was du machst. Und wenn es so richtig scheiße ist, dann ist wenigstens noch die Musik da. Und an der Stelle wo, wo es am allerschönsten ist, da müsste die Platte springen und du hörst immer nur diesen einen Moment.“

Natürlich ist das hier vollkommen subjektiver sentimentaler Scheiss. Aber, Leute, so bin ich eben, und mit gegen Ende 50 Jahren auf dem Tacho darf ich das auch!

Und liebe Menschen unter 40: Wenn es euch wirklich interessiert, worauf eure Eltern mal ganz hart gefeiert haben, dann wollt ihr diesen Film sehen. Wir haben echt nicht viel gebraucht, damals. Dieses Internet kannte noch keine:r und Smartphonekameras gab es auch noch nicht. Doch wir erinnern uns gut.

Eine Nacht war noch so lang, wie ein ganzes Leben.


“Absolute Giganten” – in der ARD Mediathek bis 17.01.2024

Spielfilm, Deutschland, 1999
FSK: ab 12
Regie: Sebastian Schipper
Drehbuch: Sebastian Schipper
Produktion: Stefan Arndt Vera Kriegeskotte, Tom Tykwer Andreas Schreitmüller
Musik: Uwe Kirbach
Kamera: Frank Griebe
Schnitt: Andrew Bird
Mit: Frank Giering, Florian Lukas, Antoine Monot, Jr., Julia Hummer, Jochen Nickel, Albert Kitzl, Guido A. Schick, Silvana Bosi, Gustav Peter Wöhler, Michael Sideris, Barbara de Koy, Johannes Silberschneider, Hannes Hellmann, Peter Franke, Alfons Lütje, Sven Pippig, Ina Holst, Andreas Schröders


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