Die Woche (16/2024)

Eine recht typische Woche in den Mediatheken. Viele Wiederholungen, ich freue mich über einige Highlights, und einen echten Höhepunkt – der wahrhaftigen Antithese zur Blockbusterfabrik. Dafür alleine, hat diese Woche sich für mich dann sehr gelohnt!

Ein Mann mit einem schwarzen Hut, gekleidet ganz in Schwarz, einen Instrumentenkoffer in der Hand, läuft über einen Wüstenhighway.
Bild: NexxtPress / Stable Diffusion AI

Ich habe es ja wirklich nicht so, mit den Superlativen, welche die Sender uns wöchentlich anzubieten versuchen. Nur weil das etwas in der Rubrik „Blockbuster“ einsortiert wurde, ist es nicht gleich ein Programmhöhepunkt. Und auch ein Kultfilm wie „Ghostbusters“ nutzt sich schneller ab, je häufiger er wiederholt wird. Dagegen halte ich meine Maxime: „Was selten ist, ist (meistens) wertvoll.“ Und so renne ich auch im Blog immer wieder in diesen Konflikt.


Tom Tykwer – Cloud Atlas (2012) – bis 23.04.2024

Mit diesem Film geht es schon los. Denn seit dem Ende des letzten Jahres steht Tykwers metaphysischer Episodenfilm derzeit schon zum fünften Mal im Programm – und damit im Blog. Der Film wird dadurch nicht schlechter. Er lohnt sich noch immer auch als besonderes Filmerlebnis. Doch wer ihn jüngst erst gesehen hat, wird ihn kaum schon wieder sehen wollen. Für Stammkund:innen der ARD-Mediathek (und in diesem kleinen Blog) nichts Neues.


Teen-Horror – It Follows (2014) – bis 21.04.2024

Ganz anders bei diesem feinen Stück auf ARTE. Selbst wenn sie kein:e Freund:in des Horror-Genres sind, könnte es sein, dass dieser Independentstreifen sich für sie lohnt. Ich bin selbst schon lang kein Teenager mehr – also auch längst deutlich aus der Zielgruppe herausgewachsen. Dennoch war es für mich eine Freude, diesen Kino-Edelstein entdecken zu dürfen. Vor zehn Jahren war es ein Festivalbuster – und nur noch bis heute Abend in der Mediathek!


Terrence Malick – To the Wonder (2013) – bis 23.04.2024

Bei Terrence Malick ist es sicher, ein „Blockbuster“ wird ein Film dieses Regisseurs niemals werden. Dazu ist er zu sehr Künstler, zu sehr seiner außerordentlichen Bildsprache und einer Erzählweise verfallen, die dem großen Publikum und dessen Erwartungen und Seherfahrungen geradezu entgegensteht. Für seine Fans ist er allerdings schon seit fünf Jahrzehnten ein Grund, immer wieder ins Kino zu strömen.

Dafür, dass so ein Film existieren kann, müssen wir das Kino lieben!


Vincent Cassel – Public Enemy No. 1 (2008) – bis 11.05.2024

Diese Gangsterballade von Jean-François Richet findet diese Woche schon wieder in diesem Überblick statt, weil nun auch der zweite Teil davon in der Mediathek verfügbar ist. Großes, brutales und schnelles französisches Action-Kino nach wahren Begebenheiten. In Frankreich tatsächlich ein „Blockbuster“.


Roadmovie – Glück auf einer Skala von 1 bis 10 (2022) – bis 18.05.2024

Ich zitiere mich selbst: „Ich habe wirklich lange keinen Film mehr gesehen, der mich so glücklich gemacht hat.“ Und deshalb bin ich bei diesem Film tatsächlich für jede Wiederholung dankbar. Weil er nur so ein möglichst großes Publikum finden kann. Derzeit gibt es ihn in diesem Jahr erst zum zweiten Mal im Angebot der ARD. Und hier habe ich wirklich das persönliche Anliegen, dass sie, wenn sie im Fediverse, bei X, Meta oder sonstwo vernetzt sind, diesen Beitrag teilen. Denn nur so bekommt er eine Öffentlichkeit, die er er verdient, doch nur in der Mediathek nie bekommen wird. Danke dafür, schon jetzt!


Jean-Jacques Annaud – Notre-Dame in Flammen (2022) – bis 15.05.2024

Hier dürfen wir zurecht von einem Highlight sprechen. Auch wenn das Thema sich mehr nach einem Dokumentarfilm anfühlt und deshalb wahrscheinlich auch nicht der große Streaming-Hit für das ZDF sein wird. Schade drum. Denn dieser monumentale, eigentlich für IMAX Theater gedrehte Katastrophenfilm ist nicht nur sehr gut gemacht und nahe an der Wirklichkeit, er traut sich auch die üblichen Baumuster des Genres zu ignorieren und ein ganzes Ensemble von Darsteller:innen sprichwörtlich „ins Feuer“ zu schicken.

Und das ist die zentrale Botschaft des Filmes: Es gibt keine Alternative zum kollektiven Handeln, wenn die Katastrophe eingetreten ist. Besser wäre allerdings, wir würden sie verhindern.


Robert Rodriguez – El Mariachi (1992) – 28.04.2024

Und hier haben wir meinen absoluten Höhepunkt der Woche – deshalb auch als Thema in der Illustration dieses Überblicks. Robert Rodriguez 7.000-Dollar-Film hat nicht nur Hollywood gezeigt, wie es geht. Er hat nicht nur seinem Autor-Regisseur-Kameramann-Cutter die Tür zu wahrhaftigen Blockbustern geöffnet, er ist auch ein Beweis dafür, das Kreativität und (Film-)Sprache die entscheidenden Elemente eines großartigen Filmes sind. Budget, Effekte, große Namen – braucht es alles nicht um hervorragend unterhalten zu werden. Die pure und wahrhaftige Antithese zu einem am Reißbrett konzipierten „Blockbuster“ – und ganz sicher ein wahres „Spielfilm-Highlight“ im ZDF!


John le Carré – Verräter wie wir (2016) – bis 28.04.2024

Auch eine Wiederholung im Blog ist dieser Geheimdienst-Knaller nach John le Carré. Hier sind wir durchaus in meinem Lieblingsfilm-Territorium unterwegs. Bestes, klassisches, ja, konservatives Action-Kino! Äußerst gutaussehende Darsteller:innen, tolle Locations. Es wird geschossen, Sachen fliegen in die Luft, Autoverfolgungsjagden vor spektakulären Hintergründen. Und Stellan Skarsgård.


Mads Mikkelsen – Der Rausch (2020) – bis 21.05.2024

Noch eine Wiederholung. Auch schon wieder ein paar Monate her. Ein Film über durch und durch bürgerliche Männer in der Midlife-Crisis. Ein Film über Alkohol. Und ein Film, der Mads Mikkelsen auf den Leib geschrieben wurde. Ausgezeichnet als „Bester internationaler Film“ bei den Oscars 2021. Was bleibt, von diesem Film, ist am Ende auch eine Feier des Lebens. Und ein Realitätscheck. Denn nicht alle der Männer überleben die Geschichte.


Ich bin insgesamt zufrieden, mit dem Angebot dieser Woche. Doch wenn der kleine Horrorfilm, Notre-Dame und El Mariachi nicht gewesen wären, dann wäre es wohl höchstens eine durch und durch durchschnittliche Woche geworden. Doch wenn Sie hier etwas gefunden haben, dann macht mich das glücklich. Denn dafür mach‘ ich das!

Bitte bleiben/werden sie gesund!


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