Mediathekperlen

Mediathekperlen

Denn das Leben ist zu kurz für schlechtes Fernsehen!

Hier finden Sie Gebloggtes von einem Mediathek-Junkie. Hauptsächlich Filme, wenige Serien, doch alles selbst (und oft mehrfach) gesehen. Deshalb sind die meisten Beiträge persönlich und wollen auch ganz und gar nicht „neutral“ sein. Der Autor ist nur Konsument und kein Kritiker.

Mehrheitlich ist das öffentlich-rechtlich, deshalb (fast) alles schon von unserer Haushaltsabgabe bezahlt. Wer, wie der Autor, einmal länger im Ausland unterwegs war, weiß: Das deutsche Fernsehen ist eigentlich viel besser als sein Ruf. Und auch wenn es manchmal tatsächlich eine Katastrophe ist, versuche ich hier täglich nach den Perlen zu tauchen.

Mehr über diesen Blog und den Autor…

  • 8 Oscars für postkoloniale Doppelmoral – Slumdog Millionär (2008)

    Acht Oscars für einen Film gibt es auch nicht so oft. Als “Slumdog Millionär” im Jahr 2008 herauskam und die westliche Filmkritik sich dazu gleich mehrfach überschlagen hat, hat sich Salman Rushdie höchstselbst an eine Grundsatzkritik der Filmindustrie gemacht, die – für sich – den Film eigentlich weit in den Schatten stellt und den/die Zuschauer:in – im besten Fall – höchst nachdenklich zurücklässt.

  • Ken Loach, Eric Cantona und ihr kleines Märchen über Solidarität (2009)

    „Looking for Eric“ ist so ein Film, einer von der Sorte, welche die Welt besser machen. Ganz sicher. Und ich glaube auch, dass genau das die Motivation von Ken Loach war. Doch kann denn Kino die Welt wirklich besser machen, als sie ist? Ich, für meinen Teil, glaube fest daran. Aber ich glaube auch an […]

  • Ewald Lienen – Eine griechische Tragödie (2023)

    Um Fußball ging es hier zuletzt erst gestern. Da wusste ich noch nicht, dass heute der Dokumentarfilm über Ewald Lienen, „Eine griechische Tragödie“, in der ARD-Mediathek aufschlagen sollte. Doch das ist dem Anlass überaus angemessen, hat der Mann doch Geburtstag!

  • Hände weg von der Fernbedienung! – Der 3Sat Publikumspreis 2023

    Wenn sie sich, wie ich, für intelligente, nicht durchformatierte, künstlerisch, kreative und jeweils einzigartige Fernsehfilme begeistern können, dann habe ich einen Programmhinweis: Stellen sie ihren Fernseher auf 3Sat und legen sie ihre Fernbedienung für 4 Tage in den Kühlschrank. Sie werden sie nicht vermissen!

  • Für ein paar Dollar mehr (1965)

    Wir hatten guten Grund zur Hoffnung und das Programm des Bayerischen Rundfunks mag uns nicht enttäuschen: Nach „Für eine Handvoll Dollar“ (Per un pugno di dollari, 1964) dem ersten Film aus Sergio Leones „Dollar Trilogie“ in der letzten Woche, gibt es heute mit „Für ein paar Dollar mehr“ (Per qualche dollaro in più, 1965) den zweiten Film, bevor „Zwei glorreiche Halunken“ (Il buono, il brutto, il cattivo, 1966) die Kultreihe abschliessen wird… Weihnachten kommt früh, im BR, dieses Jahr!

  • 57 Channels (& Nothin‘ On)

    Ich glaube, ich befinde mich, auch unter Hardcore-Springsteen-Fans, auf einem sicheren Territorium, wenn ich das Album „Human Touch“ (1992) als eines der unterdurchschnittlichsten der 50 jährigen und weit überdurchschnittlichen Karriere des Mannes aus New Jersey bezeichne.

  • Für eine Handvoll Dollar (1964)

    Ein einsamer Fremder reitet in ein Dorf in der Wüste Mexicos. Am Ende sind alle Bösen tot. Der Fremde reitet weiter. Mit Verlaub, was der Bayerische Rundfunk sich dabei gedacht hat, mitten im November, einen absoluten Meilenstein der Filmgeschichte in seinem dritten Programm zu verstecken, ohne vorher in wochenlang laufenden Trailern auf allen Rundfunkwellen darauf […]

  • Franziska Hartmann – Neuland (2022)

    Anlässlich der Vorstellung ihres neuen Filmes „Monster im Kopf“ muss Franziska Hartmann derzeit in zahlreichen Medien werbetrommeln. Das ist wirklich harte Arbeit. Und nicht immer ist das Ergebnis so befriedigend wie der heutige Beitrag von Kathrin Hollmer für Zeit-Online (noch ohne Paywall). Leider werde ich den Film wohl nicht im Kino sehen. Die nächste, für […]

  • Waldheims Walzer (2018)

    Eine Dokumentarfilmperle (2018) aus Österreich Ruth Beckermann ist eine bemerkenswert präzise und dabei höchstpersönliche Filmemacherin und Autorin. Sie erzählt ihre Themen aus Betroffenheit und hält doch die Distanz zu sich selbst. Das ist, für die Aktivistin, die sie zeit ihres beruflichen Lebens immer auch gewesen ist, vielleicht die größte Herausforderung. Darf eine Dokumentarfilmerin sich mit […]

  • Éric Cantona – Aus der Spur (2019)

    „Aus der Spur“ – Der französische Sechsteiler ab morgen (wieder) bei ARTE.tv Über die unglaubliche Fußballkarriere des Eric Cantona aus Marseille wurden schon Bücher geschrieben, da hat er noch regelmäßig auf dem Platz gestanden. Sollten sie zu jung sein, ihn noch spielen gesehen zu haben, dann gibt die Wikipedia darüber einen eindrucksvollen Abriss. Das Problem […]

  • Loriot 100

    „100 Jahre Loriot“ Der Herausgeber hat schon darauf hingewiesen: Wir, die Hinterbliebenen haben die besondere Ehre und freiwillige Verpflichtung am 12. November den 100. Geburtstag des größten Humoristen in der Geschichte des deutschen Farbfernsehens zu begehen. Sein Haussender Radio-Bremen darf aus diesem Grund nicht weniger als die vollständigen gesammelten Werke (im Format von 1997) als […]

  • Jean-Luc Godard – À bout de souffle (1960)

    Jean-Luc Godards „Ausser Atem“ (À bout de souffle) ist ein Meilenstein in der Geschichte des Kinos. Dieser Film von 1960 (fünf Jahre vor meiner Geburt), wurde zum Manifest der französischen New-Wave-Bewegung und revolutionierte das Filmemachen für immer. Mit anderen Worten: Mein Leben wäre unvorstellbar, ja sinnlos, ohne diesen Film. Um „Ausser Atem“ zu verstehen, müssen […]

  • Borgen (2010-2023)

    Das Serien-Meisterwerk wieder als Mediathekperle bei ARTE. – Die dänische TV-Serie „Borgen“ (die Burg) ist unbestritten als Meilenstein im internationalen politischen TV-Drama-Genre einzuordnen. Wenn sie es allerdings in den letzten 13 Jahren geschafft haben, den Fernseher ausgeschaltet zu lassen und das TV Feuilleton zu ignorieren, dann – Glückwunsch! – haben sie etwas verpasst.

  • Fatih Akin – Solino im Ruhrgebiet (2002)

    Meiner universellen Wertschätzung von Fatih Akin habe ich an anderer Stelle schon (meistens) überschwänglich Ausdruck verliehen. Fast immer, wenn es Filme des Hamburgers in jüngerer Zeit in eine öffentlich-rechtliche Mediathek schaffen, fand sich auch ein Hinweis im Extradienst. Das war ich ihm einfach schuldig. Muss so ein Loyalitätsding sein. Bei der heutigen Mediathekperle geht es […]

  • Vom Himmel gefallen?

    Irgendwo in einem ARTE-Redaktionsbüro in Strasbourg sitzt ein:e Programmplaner:in, den/die ich wirklich gerne einmal kennenlernen würde. Denn die Hellsichtigkeit mit welcher dort für Wochen im Vorlauf das Fernsehprogramm des kleinen aber sehr feinen Kultursenders entworfen wird, trifft bei mir auf allerhöchsten Respekt und oft auch Liebe. Ja, ich liebe es, wie das Programm es immer […]

  • Ein Fest für Robert De Niro…

    Zum achtzigsten Geburtstag des amerikanischen Schauspielers & Regisseurs zeigen die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten eine Retrospektive auf fast allen Kanälen. Und womit? Mit Recht! Eine Übersicht über die Festivitäten…: Ich weiß ja nicht, wie sie das sehen. Robert de Niro hat uns in in den Filmen seiner langen Karriere so viele einzigartige Auftritte hinterlassen, wie unterdurchschnittliche, uninspirierte, […]

  • Infotainment-Mörderpornos

    Zeige mir dein Fernsehprogramm und ich sage dir, in welcher Gesellschaft du lebst. Der Extradienst arbeitet sich ja weit mehr als nur selten an der deutschen Fernsehrealität ab. Doch reichen all die Beiträge in diesem Blog nicht an die Tiefe und Authentizität der Filme von Regina Schilling heran. Auch weil sie ihre Filme immer am […]

  • Searching for Sugarman…

    Musik, Mythos, Apartheid und Wahrheit Dokumentarfilme erzählen immer auch Geschichten. Dort sehen wir, worüber Filmemacher:innen erzählen wollen. Ganz ähnlich den Autorenfilmemacher:innen, nehmen sie ein Thema, eine Geschichte aus dem Leben und setzen sie um in einen Film. Und manchmal ergreifen uns diese „Geschichten“ und lassen uns nicht mehr los. Weil wir glauben (wollen), was wir […]

  • Die Ballade von Jimmy und Kim

    Better Call Saul – die größte Liebesgeschichte des 21.Jahrhunderts „Better Call Saul„ von Autor und Produzent Vince Gilligan ist so viel mehr als nur ein Spin-off oder Prequel von „Breaking Bad„ – darüber gibt es eigentlich keine zwei Meinungen mehr. Mensch muss die eine Serie tatsächlich nicht gesehen haben um die andere zu verstehen. Sie […]

  • Ein Fest für Jim Jarmusch…

    Ich vermag nur zu spekulieren, aus welchem Anlass mein Lieblingssender dem irisch/böhmisch/deutschen Amerikaner mitten im Sommerloch eine kleine Retrospektive widmet. Doch eigentlich ist das auch völlig irrelevant. Er ist dieses Jahr (schon im Januar) 70. geworden. Schon das wäre ein guter Grund gewesen. Jedenfalls zeigt der feine, kleine Kultursender aus Straßburg in der nächsten Woche […]

  • Die grösste, beste, geilste, kleine Serie* – Derby Girl (2020)

    (* überhaupt dieses Jahr im ZDF), dürfen sie schon seit gestern wieder in der sendereigenen Mediathek abrufen. Alle Folgen, wie sich das gehört, alle Staffeln, wie Bingewatcher*innen sich das wünschen. Und sie ist ein Fest für die Sinne. Besonders für die, welche gemeinhin zu kurz kommen, zum Beispiel in mulitimillioneneuroschweren internationalen Co-Produktionen in welchen es […]

  • Ein guter Mensch (ARD)

    Meine bisweilen selektive Ignoranz der Angebote kommerzieller Film/TV Streaming-Plattformen hat verhindert, dass ich schon vor rund zwei Jahren auf dieses bahnbrechende Werk von Onur Saylak (Regie) und Hakan Günday (Drehbuch) aufmerksam wurde. Obschon die Kritik von Karen Krüger für die FAZ damals bereits alles enthielt um dafür einen Tag Lebenszeit (etwa 14 Stunden) zu investieren […]

  • Immunitätsbooster

    Ich weiss nicht, was ihr:e Hausärzt:in, ihr:e Lieblingsalternativmediziner:innen, Karl Lauterbach oder der General im Krisenstab derzeit empfehlen um das Weihnachtsfest „zu retten“. Gewiss ist sicher, dass „dat Kölsch“ keine Lösung ist (wie jüngst in einem Kommentar des Herrn Ausgebers erwähnt). Auch das RKI hat Kölsch weder als Impfung, noch als Medikation auf dem Zettel… was […]

  • Schaut auf diese Stadt!

    Mediatheken ist es immanent, ihre Benutzer:innen vom Zeitdiktat der linearen Programmierung zu emanzipieren. Das ist ihr entscheidender Wettbewerbsvorteil zum linear gestreamten Programm der TV-Anstalten. Dieser Vorteil schrumpft allerdings wegen der zeitlich oft sehr begrenzten Verfügbarkeit der Inhalte beträchtlich zusammen. Sechs Tage + X ist sozusagen die Formel, eigenproduziertes Material länger und Auftrags- oder eingekaufte Produktionen […]

  • Fahrt zur Hölle, Freaks!

    – Fahr zur Hölle, Liebling (1975) – Keiner, wirklich keiner, konnte Humphrey Bogart das Wasser reichen. Viele haben es versucht und sind daran gescheitert. Der Prototyp des Privatdetektivs, des Schnüfflers im Trenchcoat, des Mannes, der etwas außerhalb des Gesetzes immer auf seiner Seite, Smarter als jeder tumbe Polizeiapparat und – erst recht – jedweder krimineller […]

  • Frau Berger, Herr Wenders

    – Töchter und Söhne des deutschen Kinos – Während die vergangene Woche für mich eher dünn war, was sehenswerten „Stoff“ in den Mediatheken betrifft, hat die letzte Nacht einiges wieder gut gemacht – und das mit dem vielleicht größten Sohn des deutschen Kinos, Wim Wenders und einer der unzweifelhaft größten Töchter, dem legitimen Weltstar Senta […]

  • Michelsen, Hübner

    Es wirkt nicht nur so. Die Abwesenheit von Mediathekperlen in der Timeline des Extradienstes hat zu allererst mit der Abwesenheit selbiger in den selbigen zu tun. Im Verlauf dieser Woche habe ich mich deshalb im Wesentlichen mit dem Weggucken von Material der BBC beschäftigt. Das war „safe“ und vor allem weit genug weg vom Wahlkampf […]

  • Tatort – Joachim Król, Armin Rohde

    Update am 14.09. Keine „frischen“ Perlen heute. Der totale Querschnitt aus dem gestrigen Programmtag (und der Nacht) gab für mich nichts „bemerkenswertes“ her. Das kann vielleicht dem Triell geschuldet sein, muss aber nicht. Nun habe ich aber, was ich sonst eigentlich nie mache, in das TV-Programm von heute geschaut und tatsächlich etwas, eben bemerkenswertes, gefunden: […]

  • Kill Me!, 7 Zufälle, #MeToo

    – Kill Me Today, Tomorrow I’m Sick! (2018) – Mehr Tragik als Komik ist das hier – aber aufregend und ganz anders als was sie vielleicht vermuten: Sie kennen die OSZE? Das ist sozusagen die Vereinigung des globalen Nordens, die hier – in Umkehrung des Mephistopheles – stets „das Gute will und das Böse schafft“. […]

  • Mein Begräbnis, Lothar

    Ein wunderbarer Themenabend über das Leben und den Tod an sich… Wenn es nach mir geht, dann nehmt meine Asche und verstreut sie irgendwo vor Cuxhaven in der Mündung der Elbe. Soweit habe ich immerhin schon vorausgeplant. Aber wann das denn dann soweit wäre, will ich nicht wissen. Denn mit dieser Erkenntnis, wäre ihr Einfluss […]