Film
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Jodie Foster – Angeklagt (1988)
Content Warnung: Diesen Film wollen sie nicht sehen, um unterhalten zu werden! Auch 36 Jahre nach seiner Premiere ist „Angeklagt“ nur schwer zu ertragen. Weil es ein großartiger Film ist. Ein Plädoyer. Ein Manifest. Ein Meilenstein, nicht nur für Jodie Foster, sondern für alle Überlebenden sexueller Gewalt.
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Island-Action-Thriller – Cop Secret (2021)
Wenn sie hier eine Filmkritik erwarten, sind sie leider falsch. Ich kann mich dem Gegenstand dieses Beitrags einfach nicht „objektiv“ nähern, wenn ich ihn einfach nur feiern will. Dafür, dass er ein großartiger Actionfilm ist. Ein schwules Manifest. Eine Entlarvung maskuliner Kino-Klischees mit dem ganz großen Hammer. Außerdem: Ein Frauenfußballfilm. 😂
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Cate Blanchett, Robert Redford – Der Moment der Wahrheit (2015)
Etwas, das dem amerikanischen Kino einfach eigen ist, ist seine Fähigkeit den Journalismus zu feiern. Robert Redford hat bereits 1976 einen Prototypen des Genres dargestellt: Den investigativen Journalisten der quasi im Alleingang einen amtierenden Präsidenten zu Fall gebracht hat. Damals war Dustin Hoffman sein Partner. Fast 40 Jahre später…
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Bruno Ganz – Winterreise (2019)
Was kann ich über Bruno Ganz schreiben, das andere nicht längst geschrieben haben? Ich habe ihn geliebt und bewundert, schon allein für seine Arbeiten mit Wim Wenders. Wahrscheinlich der größte deutschsprachige Schauspieler meines Lebens. Ein Genie seines Fachs. Und selbst in seinem Vermächtnis. Dieses ist sein letzter Film. Und einer, wie es keinen anderen gibt.
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John Frankenheimer – Ronin (1998)
Ich bekenne, eine gute Verfolgungsjagd macht mich weit mehr an, als das brillianteste Dialogfeuerwerk. Dazu braucht es nicht zwingend den Einsatz von verbrennungsmotorangetriebenen Vehikeln, doch sind diese eben spätestens nach „Ben Hur“ (1959) predominant und Zeugnis der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Gleich drei von den Besten gibt es in diesem Film. Halten sie den Atem…
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Die kulturelle Rückeroberung der Götter – Mortal (2020)
„Nimm das, Marvel!“, war meine spontane Reaktion auf diese gloriose Rückeroberung der Nordischen Mythologie durch den Norweger André Øvredal. Wäre ja auch schlimm, wenn alles was davon noch an folgende Generationen zu überliefern übrig wäre, vom kulturimperialistischen Micky-Maus-Konzern und seinem Avengers kontrolliert würde. „Thor“ ist nicht nur ein Kind der Götter, sondern zuvorderst ein freier…
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Die Würde des Menschen – One of These Days (2020)
Die Prämisse kennen wir aus ungezählten Sitcoms, von „Al Bundy“ über die „Simpsons“ bis zu „Malcom in the Middle“. Und das sind nur die, an ich mich erinnern kann. Ein Autohändler veranstaltet einen Wettbewerb: Gewinner ist die Person, die am längsten ohne Unterbrechung stehend ihre Hand an einem nagelneuen Pickup halten kann. Hier ist es…
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Als die Nazis die Kultur holten – Comedian Harmonists (1997)
Bei den Filmen von Joseph Vilsmaier war ich meistens ambivalent. Ich habe sie für ihre Perfektion bewundert, doch seine Figuren drangen einfach nicht durch. Hier war das anders. Denn Comedian Harmonists ist weit mehr, als eine Hymne an einen der erfolgreichsten Musik-Acts seiner Zeit, sondern auch eine Nacherzählung, wie es war, als die Nazis sich…
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Apokalypse Bielefeld – In My Room (2018)
Eine Antwort
Unter gar keinen (unentschuldbaren) Umständen verpassen dürfen sie diesen Film. Und wenn sie ihn schon gesehen haben, dann schauen sie sicher freiwillig nochmal. Denn dieses Werk von Ulrich Köhler gehört vielleicht zum phantasievollsten, kreativsten und besten, das wir in den letzten Jahren im deutschen Kino haben sehen dürfen.
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Charly Hübner – Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt (2017)
2 Antworten
Weil das TV-Programm zu Silvester so trostlos wie erwartbar ist, muss dieser Film einfach. Und das ich Charly Hübner Fan bin, wurde in diesem Blog ja schon erwähnt, erklärt also auch schon genug, eigentlich. Nun ist dieses Kleinod aber eben auch genau der Film, den wir brauchen: Wenn wir am Neujahrsmorgen gegen 4 von der…
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Neil Jordan – Mona Lisa (1986)
Ein Denkmal für Bob Hoskins und Robbie Coltrane ist dieser kleine Film von Neil Jordan. Und ein Klassiker des britischen Kinos. Bei Arte darf er ganz hinten in der Mediathek schon seit April Nostalgiker:innen wie mich beglücken. Wer weiß eigentlich, wie viele von uns es noch gibt?
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Franka Potente – Home (2020)
Immer, wenn Schauspieler*innen, die wir so gut kennen, wie Frau Potente, auf die andere Seite der Kamera wechseln, ergibt sich eine besondere künstlerische Chance – und für sie immer auch ein besonderes Risiko. Für mich ist das Regiedebut von Franka Potente ein absolutes Highlight der letzten deutschen (Corona) Kinojahre. Das dürft ihr auf keinen Fall…
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Notes of Berlin (2020)
2 Antworten
Wenn ich von der Grenze des nördlichen Ruhrgebiets, bzw. des südlichen Münsterlandes auf Berlin schaue, dann verstehe ich wirklich nicht mehr viel von dem was ich sehe. Früher war das anders. Also bis 1989. Da war es zwar auch ein Mikrokosmos völlig jenseits meiner Realität, aber den hab‘ ich damals kapiert.
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Natalie Portman – Jane Got a Gun (2015)
Natalie Portman war schon lange ein internationaler Superstar. Oscar-prämiert und über-erfolgreich quer durch alle Genres. Einen Western hatte sie aber noch nicht im Portfolio. Da war ihr gleich doppeltes Engagement als Hauptdarstellerin und Produzentin für „Jane Got a Gun“ 2015 eigentlich keine Überraschung.
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Alan Parker – Angel Heart (1987)
Eine Antwort
Zu einem Fan von Alan Parker wurde ich 1984. Sein Film „Birdy“ traf damals etwas in mir, dass ich ihn bis heute nicht vergessen habe. Und so war meine Neugierde unendlich, als der Regisseur drei Jahre später mit „Angel Heart“ in die Kinos zurückkehrte. Und das Werk, das er da abgeliefert hat, lässt die Filmgeschichte…
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Stellan Skarsgård – Einer nach dem anderen (2014)
Es gibt Schauspieler, bei denen bleibe ich eben hängen. Ob es nun beim Zappen auf den TV-Kanälen geschieht, oder beim Browsen durch die Mediatheken. Wenn Skarsgård dabei ist, dann bin ich es auch. Ganz gleich, ob Lars von Trier da gerade Filmkunst macht oder ein verrückter Norweger wie Hans Petter Moland eine ebenso verrückte wie…
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Juliette Binoche – Zwischen den Zeilen (2019)
Es ist ein Spaß und es ist eine kleine intellektuelle Herausforderung, den Menschen hier zu folgen. Mir macht es natürlich eine besondere Freude dabei Frau Binoche erleben zu dürfen. Nicht nur, weil sie eine hinreißende Schauspielerin ist, sondern auch weil ihre Rolle und deren Blick auf die Welt ganz nah bei meiner kleinen Lebensphilosophie zu…
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Jim Jarmusch – Only Lovers Left Alive (2013)
Eine Antwort
Das muss jetzt leider kürzer werden, als es dem Film zusteht… aber wenn Jim Jarmusch mit seinen Vampiren das nächtliche Detroit feiert um danach mit ihnen in Marokko abzuhängen, dann muss das in den Blog! Inhalt von YouTube anzeigen Hier wurde ein Video von YouTube eingebunden. Der Inhalt wird nur geladen, wenn Sie…
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Frederick Lau – Gutland (2017)
Gutland ist so ein Film, der mich nicht mehr losgelassen hat. Immer wenn ich mit dem Auto durch Dörfer komme, gerade weit genug weg von der nächsten Großstadt, um ihr eigenes komplexes soziales System zu entwickeln, gerade klein genug, um eigene Geschichten und eigene Geheimnisse zu bewahren. Gottverlassen, sagen manche von uns. Dann muss ich…
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8 Oscars für postkoloniale Doppelmoral – Slumdog Millionär (2008)
Acht Oscars für einen Film gibt es auch nicht so oft. Als “Slumdog Millionär” im Jahr 2008 herauskam und die westliche Filmkritik sich dazu gleich mehrfach überschlagen hat, hat sich Salman Rushdie höchstselbst an eine Grundsatzkritik der Filmindustrie gemacht, die – für sich – den Film eigentlich weit in den Schatten stellt und den/die Zuschauer:in…
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Ken Loach, Eric Cantona und ihr kleines Märchen über Solidarität (2009)
„Looking for Eric“ ist so ein Film, einer von der Sorte, welche die Welt besser machen. Ganz sicher. Und ich glaube auch, dass genau das die Motivation von Ken Loach war. Doch kann denn Kino die Welt wirklich besser machen, als sie ist? Ich, für meinen Teil, glaube fest daran. Aber ich glaube auch an…
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Für ein paar Dollar mehr (1965)
Wir hatten guten Grund zur Hoffnung und das Programm des Bayerischen Rundfunks mag uns nicht enttäuschen: Nach „Für eine Handvoll Dollar“ (Per un pugno di dollari, 1964) dem ersten Film aus Sergio Leones „Dollar Trilogie“ in der letzten Woche, gibt es heute mit „Für ein paar Dollar mehr“ (Per qualche dollaro in più, 1965) den…
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Für eine Handvoll Dollar (1964)
2 Antworten
Ein einsamer Fremder reitet in ein Dorf in der Wüste Mexicos. Am Ende sind alle Bösen tot. Der Fremde reitet weiter. Mit Verlaub, was der Bayerische Rundfunk sich dabei gedacht hat, mitten im November, einen absoluten Meilenstein der Filmgeschichte in seinem dritten Programm zu verstecken, ohne vorher in wochenlang laufenden Trailern auf allen Rundfunkwellen darauf…
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Éric Cantona – Aus der Spur (2019)
„Aus der Spur“ – Der französische Sechsteiler ab morgen (wieder) bei ARTE.tv Über die unglaubliche Fußballkarriere des Eric Cantona aus Marseille wurden schon Bücher geschrieben, da hat er noch regelmäßig auf dem Platz gestanden. Sollten sie zu jung sein, ihn noch spielen gesehen zu haben, dann gibt die Wikipedia darüber einen eindrucksvollen Abriss. Das Problem…
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Jean-Luc Godard – À bout de souffle (1960)
Jean-Luc Godards „Ausser Atem“ (À bout de souffle) ist ein Meilenstein in der Geschichte des Kinos. Dieser Film von 1960 (fünf Jahre vor meiner Geburt), wurde zum Manifest der französischen New-Wave-Bewegung und revolutionierte das Filmemachen für immer. Mit anderen Worten: Mein Leben wäre unvorstellbar, ja sinnlos, ohne diesen Film. Um „Ausser Atem“ zu verstehen, müssen…
2 Antworten